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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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fuhren die Rampe ein, versiegelten den Falken und marschierten in den dunklen Wald, wo das Mondlicht die weiße Borke der Bäume versilberte. Überhängende Äste warfen einen Flickenteppich aus Licht und Schatten über das Gras und Unterholz.
    Der Wald roch frisch wie im Frühsommer, wenn die Pflanzenwelt in voller Blüte steht, die Blätter noch neu sind und die Sommertrockenheit der Fäulnis der Laubdecke am Boden ein Ende macht. Und dennoch, trotz der beruhigenden Vertrautheit des Waldes war sich Han überdeutlich bewußt, daß dies eine fremde Welt war. Die Schwerkraft war schwächer und verlieh ihm einen federnden Gang, ein Gefühl der Stärke, fast der Unverwundbarkeit. Vielleicht, dachte er, hatte die geringe Gravitation zur Entstehung großer Tiere geführt. Auf Welten wie dieser wurden die Kreislaufsysteme großer Tiere weniger belastet, ihre Knochen brachen nicht so leicht unter ihrem eigenen Gewicht. Aber Han konnte die Fremdheit der Bäume spüren – sie waren zu groß und spindeldürr, ragten bis zu achtzig Metern in die Höhe und schwankten in der warmen Nachtluft.
    Sie sahen nur wenige Tiere. Ein paar schweineähnliche Nager flohen raschelnd ins Unterholz, wenn sie sich ihnen näherten – schössen so schnell durch das Dickicht, daß Han scherzte, sie hätten wohl Hypertriebwerke im Hinterteil.
    Nach dreistündigem Marsch erreichten sie den Kamm eines öden Bergpasses, wo Felsen eine dünne Grasdecke durchbrachen. Sie machten Rast und spähten zu ihrem Ziel hinüber, der Lichterkuppel einer Stadt. Braune Wolken waren aufgezogen und bläulich-purpurne Blitze zuckten in der Ferne. Als der Donner über die Bergrücken rollte, klang er fast wie das Böllern antiker Kanonen.
    »Das Gewitter scheint in unsere Richtung zu ziehen«, sagte Leia. »Wir sollten besser von diesem Kamm verschwinden und irgendwo Unterschlupf suchen.«
    Han musterte für einen Moment die Wolken, aus denen plötzlich dunkelblaue, stroboskopartige Blitze zuckten. »Kein Gewitter, eher ein Staub- oder Sandsturm aus der Wüste.« Es kam ihm seltsam vor, daß der Sturm sich auf ein Gebiet konzentrierte, als wäre ein gewaltiger Tornado aus der Wüste zum Fuß der Berge gezogen, um dort seine Last abzuwerfen.
    »Egal, was es ist, ich will nicht davon überrascht werden«, sagte Leia, und sie stiegen eilig den geröllbedeckten Hang hinunter.
    Kaum waren sie wieder unter dem Blätterdach der Bäume, fühlte sich Han sofort sicherer. Sie schlugen ihr Lager neben einem umgestürzten Baum auf, zwischen unzähligen Felsbrocken, die von einem Gebirgsfluß glattgewaschen worden waren. Die Größe der Felsblöcke – viele von ihnen waren mehr als mannsgroß – zeugte von der reißenden Kraft der Fluten, die hier während der Regenzeit vorbeitosen mußten. Hier zu lagern, wenn ein Sturm heraufzog, schien keine sehr kluge Idee zu sein, aber es war ein kalkuliertes Risiko. Die mächtigen Felsbrocken gaben Han ein Gefühl der Sicherheit. Im Fall eines Angriffs konnten sie sich hinter ihnen verstecken.
    Sie bauten ihre Zelte auf, verzehrten eine leichte Mahlzeit aus ihren Tornistern und sterilisierten etwas Wasser. »Du übernimmst zusammen mit Chewie die erste Wache«, sagte Han und warf 3PO ein Blastergewehr zu.
    Der Droide fummelte an der Waffe. »Aber, Sir, Sie wissen doch, daß mein Programm mir nicht erlaubt, einen lebenden Organismus zu verletzen.«
    »Wenn du was Verdächtiges siehst, schieß auf den Boden und schlage Krach«, riet Han und legte sich schlafen. Er hatte eigentlich auf seiner Luftmatratze eine Weile wachliegen und nachdenken wollen, aber er war so müde, daß er fast sofort einnickte.
    Scheinbar wenige Momente später weckte ihn der Lärm von Blasterfeuer und berstenden Felsen und 3POs aufgeregte Schreie: »Juuhuu, General Solo, ich brauche Sie! Wachen Sieee auuuf! Ich brauche Sie!«
    Han ergriff seinen Blaster und stürzte aus dem Zelt; im gleichen Moment kroch Leia auch aus ihrem. Etwas Großes und Metallenes knirschte. Knapp ein Dutzend Meter entfernt sah er einen imperialen Scoutläufer mit einer zweiköpfigen Besatzung. Er stand wie ein langbeiniger Stahlvogel auf einem Felsen, die Zwillingsblasterkanonen auf Han und Leia gerichtet. Han fragte sich flüchtig, wie in aller Welt er es geschafft hatte, sich an den Droiden anzuschleichen.
    Der Pilot und sein Kanonier beobachteten sie durch das Stahlglasfenster der Kabine, die Gesichter vom matten Licht der Kontrolldioden grün gefärbt. Der Pilot hob ein Mikro und brüllte

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