Entführung nach Dathomir
sollten; sie ließen ihn bei den Kindern, die den Droiden neugierig und ohne jede Scheu begafften. Leia war bereits durch die offene Tür der Bergfestung verschwunden. In der Ferne hörte Han einen TIE-Jäger durch die Atmosphäre dröhnen, und die Frauen auf den Rancor schirmten ihre Augen mit den Händen ab und beobachteten nervös den Himmel.
Ein gutes Zeichen. Wenn diese Frauen Ärger mit Zsinj hatten, dann war Han zumindest im richtigen Lager. Oder auch nicht, wenn er die planlos angelegten Befestigungsanlagen bedachte. Auf jeden Fall gefiel ihm die Vorstellung nicht, »gerichtet« zu werden. Wenn diese Frauen Fremden gegenüber feindlich eingestellt waren, würden sie Außenwelter vielleicht töten oder versklaven. Und wenn Han und Leia für Spione gehalten wurden, dann steckten sie womöglich in noch größeren Schwierigkeiten. Außerdem war da noch die Tatsache, daß die Frauen Han automatisch für Leias Sklaven gehalten hatten. Er musterte die Kriegerinnen auf ihren Rancor. Die Frauen erwiderten kalt seinen Blick. Er entschloß sich, so zu tun, als würde er sich ganz auf seine Aufgabe konzentrieren.
Etwa eine Stunde lang saß er da und starrte in die Pfütze aus gegorener Brühe, während die Sonne auf seinen Rücken brannte. Schließlich bekam er großen Durst und fragte sich, ob es ihm gestattet war, etwas von dem Gebräu zu trinken. Besser nicht, entschied er. Vielleicht ist es für Sklaven verboten.
Leia hatte die Festung noch nicht wieder verlassen. Han beobachtete, wie hundert Meter über dem Talboden eine Frau auf eine Brüstung trat. Sie war alt, trug einen Umhang aus Leder und hielt einen Eimer in der Hand. Für einen Moment blickte sie in die Tiefe, fuchtelte dann mit den Händen in der Luft und sagte etwas, aber er konnte ihre Worte nicht verstehen. Einen Augenblick später löste sich eine Kristallkugel vom Talboden und flog zu ihr hinauf. Sie beugte sich über die Brüstung, hielt den Eimer unter die Kugel, und die Kugel fiel hinein. Flüssigkeit spritzte über den Rand des Eimers. Die alte Frau trug den Eimer zurück in die Festung, und Han sah ihr verblüfft nach. Es war gar keine Kristallkugel gewesen, die da durch die Luft geflogen war – sondern Wasser.
Han hörte ein lautes Schlürfen und senkte den Blick. Eine Art großer Wurm war aus der Pfütze mit dem Gebräu aufgetaucht und trank. In der Nähe flüsterte ein alter Mann: »Whuffa!« Han starrte den zahnlosen Alten an. Er machte zupackende und ziehende Bewegungen mit den Händen und bedeutete Han, das Ding zu fangen.
Han sah den Wurm an. Alles, was er im Moment erkennen konnte, war eine lederige, dunkelbraune Haut und ein Loch, mit dem er trank. Nach ein paar Sekunden tauchte ein Kopf von der Dicke eines Kinderarms auf. Die Menge beobachtete Han – die Kinder, die Erwachsenen, die Kriegerinnen auf ihren Rancor. Alle waren absolut still, hielten den Atem an. Was immer auch ein Whuffa war, diese Leute brauchten ihn verdammt dringend. Möglicherweise würden sie Han sogar belohnen.
Nach einem Moment richtete sich der Wurm ein wenig auf, schlängelte sich im Schlamm und suchte nach mehr von dem Gebräu. Aber er sah ziemlich groß aus, und er war gewiß nicht leicht zu packen. Han wartete drei Minuten, bis der Wurm genug Mut aufbrachte, weiter aus seinem Loch und zu dem Eimer mit dem Gebräu zu kriechen. Han sagte sich, daß es nicht schaden konnte, wenn sich das Ding ein wenig betrank. Er ließ den Wurm seine Öffnung in das Gebräu stecken und schlürfend den Eimer leeren. Der Körper des Wurms war in lange Segmente unterteilt, aber er hatte keine Augen. Han beugte sich nach unten und packte ihn mit beiden Händen, obwohl er halb fürchtete, ihn zu zerbrechen.
Der Wurm zuckte so hart und so schnell zurück, daß Han auf die Knie sank, doch er ließ ihn nicht los. »Du gehörst mir!« schrie er, und plötzlich stürzten alle herbei, um ihm zu helfen, während die Kinder vor Freude in die Luft sprangen und schrien: »Whuffa! Whuffa!«
Der Wurm wand sich in Hans Griff, drehte das Trinkloch in seine Richtung und spritzte ihm etwas von dem Gebräu ins Gesicht, begann dann zu pfeifen und zu zischen.
Han hielt ihn unerbittlich fest. Er spürte, wie sich der Wurm spannte, krümmte, hin und her peitschte und sich ins Loch zurückzuziehen versuchte, aber nach ein paar Minuten war das Tier erschöpft, und Han zog einen weiteren Meter Wurm heraus. Doch da war noch mehr im Boden, so daß er fester zupackte und zog. Schweiß rann ihm übers
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