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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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stürzen drohte. Er atmete keuchend, Dampf hing ihm vor dem Mund. Sie bogen um eine letzte schlüpfrige Ecke und blickten in ein ovales, zwischen den Bergen eingebettetes Tal. Aus Zweigen errichtete Hütten mit strohgedeckten Dächern standen verstreut im Tal, und das Schachbrettmuster aus Grün und Braun zeugte von reifenden Kornfeldern. Männer, Frauen und Kinder arbeiteten auf den Feldern oder fütterten riesige, vierbeinige Reptilien, die in Pferchen gehalten wurden. Durch die Felder führte ein breiter Fluß, der in einen kleinen See mündete und dann über eine Klippe in die Tiefe stürzte.
    Sie erreichten das Ende der Treppe und passierten eine Phalanx aus zehn Frauen, die alle auf Rancor saßen. Die Frauen waren alle ähnlich gekleidet – grobes Eidechsenleder, dicke Roben, die vor der Kälte der Berge schützten, Helme mit Metallhörnern. Die meisten Frauen waren mit Blastergewehren bewaffnet, obwohl einige auch nur Speere oder Wurfäxte im Gürtel trugen. Keine von ihnen wirkte jünger als fünfundzwanzig, und aus irgendeinem Grund ließen die schmutzigen Gesichter der Frauen Han mehr frösteln als die Bergluft. Sie lächelten nicht, verrieten weder Mitleid noch Besorgnis. Ihre Mienen waren kalt und auf brutale Weise gleichgültig, wie die Gesichter von Kriegerinnen, die kein Grauen mehr erschüttern konnte.
    Über dem schmalen Tal, in den Basalt gemeißelt, befanden sich Befestigungsanlagen – Türme und Brüstungen und Fenster. Die Frauen hatten den Fels mit einem Mosaik aus Plastahlplatten aus den Hüllen abgestürzter Raumschiffe überzogen. Aus einer der Bergfestungen ragten zwei fremdartig geformte Blasterkanonen. Schwarze Sengspuren und Löcher im Fels verrieten, daß sich diese Frauen tatsächlich im Krieg befanden. Aber mit wem?
    Die Gruppe erreichte einen steinernen Treppenabsatz, und auf den Befehl einer Frau hin führte der Rancor, der Chewbacca trug, Leia zur Festung hinauf, während die anderen Rancor Han und 3PO über einen morastigen Pfad hinunter ins Tal trieben, vorbei an Pferchen voller riesiger schmutziger Reptilien, die träge wiederkäuten und Han dumpf beäugten.
    Sie gelangten zu einem Ring aus Zweig- und Lehmhütten, vor denen je eine große steinerne Urne stand, die Han für einen Wasserbehälter hielt. Durch die offenen Türen konnte er leuchtend rote Decken an den Wänden hängen sehen; auf kleinen Holztischen standen Körbe mit Nüssen, in den Ecken lehnten verschiedene hölzerne Heugabeln.
    Seine Bewacherin führte ihn hinter die Hütten, wo er Dutzende von Männern und jungen Frauen und Kindern traf. Auf einer unkrautbewachsenen sandigen Fläche hatten die Dorfbewohner Löcher gegraben und mit Wasser aus Eimern gefüllt, so daß kleine Pfützen entstanden waren. Die Erwachsenen saßen auf dem Boden und starrten konzentriert in die Pfützen, während die Kinder schweigend außerhalb des Kreises standen und gafften.
    Der Rancor blieb stehen, und die auf ihm sitzende Kriegerin beugte sich nach unten, klopfte Han mit ihrem Speer auf die Schulter und wies auf die Pfützen. »Whuffa«, sagte sie. »Whuffa!« Offenbar wollte er, daß er einen Blick in eine der Pfützen warf.
    »Hast du irgendeine Ahnung, was sie wollen?« fragte Han 3PO.
    »Ich fürchte, nein«, gestand 3PO. »Ihre Sprache ist nicht in meinem Katalog. Einige Worte ähneln klassischem Paekisch, aber ich habe noch nie den Ausdruck Whuffa gehört.«
    Paekisch? Das paekische Imperium war vor dreitausend Jahren gegründet worden. Han ging zu einem alten graubärtigen Mann und blickte in seine Pfütze. Die Pfütze war klein, vielleicht einen halben Meter im Durchmesser und nur fingertief.
    Der Mann sah finster zu Han auf und knurrte: »Whuffa!« Er gab Han ein Kupfermesser, mit dem er vermutlich graben sollte, sowie einen Eimer Wasser und wies auf eine freie Stelle auf der Sandfläche.
    »Whuffa, okay. Ich hab’s kapiert«, sagte Han. Er suchte sich einen freien Platz abseits der anderen, grub ein kleines Loch und goß das Wasser hinein. Es roch schrecklich, und Han erkannte plötzlich, daß es überhaupt kein Wasser, sondern irgendein seltsames vergorenes Gebräu war. Großartig, dachte er. Ich bin in den Händen von Verrückten, die von mir verlangen, in eine Pfütze zu starren, bis ich eine Vision habe.
    Für einen Moment betrachtete er sein Spiegelbild in der Pfütze, bemerkte, daß sein Haar völlig zerzaust war, und kämmte es mit den Fingern. Die Kriegerinnen schienen nicht zu wissen, was sie mit 3PO anfangen

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