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Entführung nach Dathomir

Entführung nach Dathomir

Titel: Entführung nach Dathomir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Wolverton
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feuerte auf die Klippenwand. Erst jetzt bemerkte er die Frauen, die wie Spinnen an der steilen Felswand hingen. Alle sahen wie Leia aus. Han keuchte und verfolgte, wie sie kehrtmachten, nach unten krabbelten, dann sprangen und sicher auf dem Boden landeten. Andere Wächterinnen stürzten auf die Brüstungen und eröffneten das Feuer. Binnen Sekunden waren die Nachtschwestern verschwunden.
    Die Frau, die ihn gerettet hatte, schlug ihre Kapuze zurück und stand keuchend in einer Wolke aus hellblauem Rauch und Ozon da, die von ihrem Blaster aufstieg. »Ich wußte, daß sie versuchen würden, dich zu entführen«, sagte Leia mit einem Seitenblick zu Han. Nur das gefährliche Feuer in ihren Augen und die Entschlossenheit, mit der sie ihren Blaster umklammerte, verriet ihm, daß sie die echte Prinzessin war. »Sie werden wiederkommen.«

17
     
    Als Isolder am nächsten Morgen am Lagerfeuer saß und ein Gelege Eidechseneier briet, hob er den Kopf zu den Höhlenwänden und betrachtete die primitiven Strichzeichnungen der Frauen, die auf dem rauhen Stein tanzten. Der Rauch über dem Feuer sammelte sich als bedrohlich wirkende blaue Wolke unter der Höhlendecke. Draußen war die Sonne soeben aufgegangen, und durch die drahtigen Bäume schimmerten die ersten Sonnenstrahlen. Auf einem nahen Baum blähte eine langgestreckte grüne Eidechse ihre Kehllappen und gab spuckende Geräusche von sich.
    Im hinteren Teil der Höhle regte sich Teneniel und stützte sich auf einen Ellbogen. »Danke, daß du bei mir geblieben bist«, sagte sie, während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb.
    »Keine Ursache«, wehrte Isolder ab.
    »Du hättest weglaufen können«, sagte Teneniel leise.
    Isolder nickte und blickte ins Feuer, um nicht die Dankbarkeit in ihren Augen sehen zu müssen. Teneniel wirkte nachdenklich. In der Ecke blitzten R2s Dioden plötzlich auf, als er auf Wachmodus umschaltete. Der kleine Droide sah sich in der Höhle um und pfiff und flötete.
    Nach einem Moment übersetzte Teneniel: »Dein Metallfreund will wissen, wo Luke ist.«
    Ein Frösteln lief Isolder über den Rücken. Jedesmal, wenn er sich umdrehte, schienen Luke oder Teneniel irgend etwas Übernatürliches anzustellen. Bei ihrer ersten Begegnung am Fluß hatte Teneniel um ihn herumgetanzt, lockend gesungen und ihm dann ein Seil präsentiert. Er hatte es für einen merkwürdigen Brauch der Eingeborenen gehalten, und als er nach dem Seil griff, hatte ihn das Ding angesprungen und sich so schnell wie eine Schlange um seine Handgelenke gewunden. Ehe er Zeit für einen Schrei fand, hatte ihm Teneniel einen Knebel in den Mund gestopft. Später am Nachmittag hatte er den verwüsteten Wald gesehen, wo sie gegen Zsinjs Soldaten gekämpft hatte – die Bäume waren aller Blätter beraubt, die Borken abgeschält, selbst der Boden war aufgewühlt. Jetzt übersetzte sie sogar einen kybernetischen Kode. Die Gegenwart von Wesen mit solcher Macht flößte ihm Unbehagen ein.
    »Luke wollte die Wasserflaschen auffüllen. Er muß jeden Moment zurückkommen. Wie lange brauchen wir noch bis zu deinem Clan?« Er drehte die Eier und hörte zu, wie sie zischten und prasselten.
    Teneniel stand auf, schlüpfte in ihre Robe und trat ans Feuer. Isolder glaubte, sie würde sich hinsetzen, um sich aufzuwärmen, aber statt dessen beugte sie sich über ihn, nahm sein Kinn in ihre Hand und küßte zärtlich und forschend seine Lippen. Er war so überrascht, daß er nicht zurückwich. Auf Hapan hatte ihn noch keine Frau so behandelt: so zärtlich und gleichzeitig so fordernd. Die Frauen hatten immer respektvolle Distanz gehalten. Als der Kuß endete und sie zurücktrat, leckte sie ihre Lippen, wie um seinen Geschmack zu kosten. »Du bist sehr schön«, sagte sie. »Ich wünschte, du wärest wie Luke und nicht nur ein Gewöhnlicher.«
    Isolder brauchte einen Moment, um das zu verdauen. Man hatte ihn noch nie zuvor als Gewöhnlichen bezeichnet, schließlich war er der Prinz der verbotenen Welten, aber angesichts ihrer Macht konnte er verstehen, warum sie so von ihm dachte. »Luke ist… ein guter Mensch – ein großer Mensch«, stimmte Isolder zu. »Kein Wunder, daß du ihn magst.«
    »Die ganze Nacht habe ich von ihm geträumt«, sagte Teneniel. »Du könntest nie seinen Platz in meinem Herzen einnehmen.«
    Isolder hielt dies für eine seltsame Bemerkung, doch plötzlich wurde ihm klar, daß hier mehr vorging, als er ahnte. In diesem Moment kam Luke herein. »Ich habe die Wasserflaschen gefüllt,

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