Entführung nach Dathomir
und Entsetzen schwankte.
»He, das war echt gut«, lobte Han. »Wie viele Strophen hat das Lied?«
»Bis jetzt nur fünfzehn«, sagte 3PO, »aber ich bin sicher, daß mir noch mehr einfallen werden.«
»Wage es ja nicht!« rief Leia, und Chewie brüllte zustimmend.
»Wie Sie wünschen!« sagte 3PO gekränkt. Er schaltete auf Schlafmodus um.
Han legte sich zurück und lächelte. Der Refrain »Han Solo / Was für ein Mann! Solo« ging ihm nicht mehr aus dem Sinn, und die Tatsache, daß sich 3PO solche Mühe gemacht hatte, bereitete ihm diebisches Vergnügen.
Er hörte, wie Chewies Atemzüge tief und regelmäßig wurden. Der Wookiee war eingeschlafen. Nur Han wälzte sich noch unruhig hin und her.
»Han«, flüsterte Leia.
»Ja?«
»Es war nett von dir, daß du ihr den Planeten angeboten hast.«
»Oh«, sagte Han, obwohl er an den Worten fast erstickte, »nicht der Rede wert.«
»Manchmal bist du ein richtig netter Kerl«, fügte Leia hinzu.
Han hob eine Braue und sah zu der anderen Seite des Raumes hinüber, wo Leia auf ihrer Matte lag, die Decke bis zum Hals hochgezogen. »Heißt das, daß du, äh, mich liebst?«
»Nein«, sagte Leia schnippisch. »Es heißt nur, daß ich dich manchmal für einen netten Kerl halte.«
Han legte sich lächelnd wieder hin und atmete die süße Nachtluft ein.
Als Augwynne in den Ratssaal zurückkehrte, waren die Männer und Kinder noch immer da, aber die Schwestern ihres Clans hatten einen Kreis gebildet. »Nun«, wandte sie sich an ihre Schwestern, nervös durch die Anwesenheit der Männer und Kinder, die zu beschützen sie geschworen hatte, »ihr habt alle gehört, was uns die Außenweltler angeboten haben. Jetzt müssen wir über ihren geforderten Preis beraten.«
Die alte Tannath sagte: »Vorhin hast du das Buch des Gesetzes zitiert und behauptet, daß wir dem Bösen niemals nachgeben dürfen. Aber wann haben wir vom Singenden Berg je aufgehört, dem Bösen nachzugeben? Gethzerion ist so mächtig, weil wir von den Clans sie viel zu lange gewähren ließen. Als sie noch am Anfang des dunklen Weges stand, hätten wir sie mühelos aufhalten können.«
»Still«, befahl Augwynne. »Das war vor langer Zeit, der Fehler kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Es war richtig, zu hoffen, sie würde von sich aus auf den rechten Weg zurückkehren.«
»Sie hat all unsere Gesetze gebrochen«, widersprach die alte Tannath. »Von jenen, die Böses tun, wird erwartet, daß sie allein in die Wildnis ziehen, um dort Läuterung zu suchen, aber sie sammelte die Ausgestoßenen um sich und gründete den Clan der Nachtschwestern. Als sie noch weniger als ein Dutzend Köpfe zählten, hätten wir sie alle töten können. Und als sie und ihre Anhängerinnen sich bei den Imperialen verdingten, hätten wir die Außenweltler zumindest warnen müssen. Aber nicht einmal da haben wir sie bekämpft. Gib es zu, Augwynne, du hast Gethzerion zu sehr geliebt und wir haben sie zu sehr gefürchtet. Wir hätten sie schon vor Jahren töten sollen.«
»Tannath, hör auf, vergangene Entscheidungen in Frage zu stellen, wenn Männer und Kinder in der Nähe sind«, sagte Augwynne zornig. »Wir dürfen sie nicht beunruhigen.«
»Warum nicht? Werden meine Worte sie etwa mehr beunruhigen als Gethzerions Angriff?« fragte Tannath. »Niemals dem Bösen nachgeben. Ich verlange, daß der Rat sich an sein eigenes Gesetz hält.«
»Dem haben wir bereits heute nachmittag zugestimmt«, sagte Augwynne. »Wir waren alle dafür, Leia und den Außenweltlern zu helfen.«
»Du warst dafür, aber hast du auch zugesagt, den vollen Preis zu zahlen? Selbst wenn wir ihnen helfen können, ihr Schiff zu reparieren und den Planeten zu verlassen, glaubst du wirklich, daß uns Gethzerion diesen kleinen Sieg läßt? Nein, sie wird Rache üben wollen.«
Im Raum wurde es still, als die Hexen den Atem anhielten und über die Worte nachdachten. Wenn eine Schwester von einem anderen Clan einen Sklaven stahl, um ihn zu ihrem Mann zu machen, stahl die rechtmäßige Besitzerin des Mannes ihn nicht zurück, denn dies galt als unschicklich. Man gönnte der anderen den Sieg. Aber Augwynne wußte, daß Tannath die Nachtschwestern richtig einschätzte. Die Nachtschwestern würden dem Clan des Singenden Berges nicht einmal einen kleinen Sieg gönnen.
Schwester Shen, die ihrem Baby die Brust gab, blickte verängstigt auf. »Wir müssen unsere Flucht vorbereiten«, sagte die junge Frau. »Wir können die Kinder und die alten Männer
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