Entführung nach Dathomir
klüger von dir, ihn zu kaufen…«
Luke schüttelte den Kopf und sagte: »Keine Angst, Leia, es ist schon in Ordnung.«
Leia wartete lange Zeit und sagte schließlich: »Teneniel Djo, ich möchte diesen Diener kaufen. Was verlangst du für ihn?«
Teneniel sah sich um, und Isolder wurde plötzlich klar, daß es vielleicht noch mehrere Interessentinnen gab.
»Er ist nicht zu verkaufen – noch nicht«, erklärte Teneniel.
Leia sah Isolder an. »Es tut mir leid«, murmelte sie.
Teneniel nahm Isolders Hand, blickte zu ihm auf, und ihre Augen schimmerten in einem seltsamen Kupferton, den Isolder auf Hapan nie gesehen hatte. Isolder ließ sie seine Hand halten, und es fühlte sich nicht unangenehm an. Das allein war schon merkwürdig genug. Alles in ihm, seine ganze Erziehung, schrie danach, sich gegen diese barbarischen Bräuche zu wehren, aber auf einer tiefen Ebene fürchtete er Teneniel nicht, sondern vertraute ihr rückhaltlos.
Luke nahm Leia tröstend in die Arme, und R2 rollte näher, damit sie sein Sensorfenster streicheln konnte. »Also«, sagte Luke, »wo sind Han und Chewie? Ich dachte, sie wären bei euch.«
»Sie müßten bald nach unten kommen«, antwortete Leia. »Die Schwestern haben heute morgen den Falken hergeschafft. Han überprüft im Moment die Schäden. Er ist beim Absturz ziemlich übel zugerichtet worden, aber wie es aussieht, ist er unsere einzige Möglichkeit, den Planeten zu verlassen. Was ist mit deinem Schiff?« Leias Stimme hatte einen warnenden Unterton, als sie nach seinem Schiff fragte.
»Es ist ein Wrack, nicht mehr zu gebrauchen«, sagte Luke, aber Isolder bemerkte, daß der Jedi nicht den intakten anderen Jäger erwähnte. Er würde diese unausgesprochene Warnung beherzigen. Während sie sich unterhielten, war der Nebel an den Bergen hinaufgestiegen und hing jetzt eine Armeslänge über ihren Köpfen, wie eine himmlische Decke.
Isolder spürte eine Berührung an seinem Hinterteil und fuhr herum. Die Hexen drängten sich um ihn, preßten sich an seinen Rücken. Im ersten Moment glaubte er, daß sie versuchten, einen besseren Blick auf Leia zu erhaschen, aber plötzlich wurde ihm klar, daß es ihnen nicht um Leia oder Augwynne ging, sondern um ihn. Eine junge Hexe streichelte seine Hüfte und flüsterte verführerisch: »Ich bin Ooya. Soll ich dir zeigen, wo ich schlafe?«
»Ich denke, wir unterhalten uns drinnen weiter«, sagte Leia zu Teneniel. Mit der linken Hand ergriff sie den Arm der Hexe, mit der rechten Isolders und zog sie mit sich. »Kommt, suchen wir nach Han«, erklärte sie und warf den anderen Hexen einen Blick über die Schulter zu. Isolder wurde bewußt, wie sehr Leias Griff Teneniels ähnelte. Sie war erst seit zwei Tagen auf dem Planeten, aber bereits jetzt ahmte sie die Körpersprache der Hexen nach – hielt den Kopf hoch, bewegte sich mit energischen und gleichzeitig anmutigen Schritten. Noch eine Woche, dachte er, und sie würde sich in den Clan eingefügt haben, als wäre sie hier geboren worden. Nur eine erfahrene und äußerst fähige Diplomatin war dazu in der Lage.
Sie gingen zur Festung, und obwohl ihnen die meisten Hexen nicht folgten, begannen einige der Frauen zu jubeln und verführerische, gurrende Laute von sich zu geben. Isolder spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg.
Als sie durch das Tor der Festung traten, berührte Augwynne kurz seinen Arm und bedeutete ihm und Luke, stehenzubleiben. »Gehen Sie zu Ihren Freunden«, sagte sie zu Luke, »aber kommen Sie sofort danach zu mir. Ihre Ankunft hier ist kein Zufall.«
Leia führte sie durch ein Labyrinth aus Steingängen und sechs Treppen hinauf, dann durch einen breiten Korridor und in eine riesige, höhlenähnliche Halle. Der Falke füllte den Raum fast vollständig aus. Isolder konnte keine große Öffnung erkennen, keine Möglichkeit, das Schiff hereinzuschaffen.
Er musterte für einen Moment die Wände und bemerkte auf der gegenüberliegenden Seite mehrere mächtige Steinblöcke, die Risse aufwiesen. Was bedeutete, daß die Hexen irgendwie ein Loch in die Wand gebrochen, den Falken im Schutz des Nebels zweihundert Meter senkrecht durch die Luft transportiert, in der Halle abgesetzt und dann die Wand wieder zugemauert hatten.
Einer der Scheinwerfer des Falken erhellte den Raum; außerdem leuchteten die Positionslampen des Schiffes. Offenbar hatte Han keine Angst, daß die energetischen Emissionen aus dem Orbit entdeckt wurden. Wahrscheinlich, dachte Isolder, schirmte der massive Fels
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