Enthemmt!
schiebt den Stuhl zurück und steht auf. “Lassen Sie uns zur Poolbar gehen, dort können Sie zwei Turteltäubchen Ihren ganz persönlichen Cocktail kreieren.”
“Unseren persönlichen Cocktail?”
“Ich habe einen Barkeeper mitgebracht, er wird mit Ihnen einen speziellen Cocktail mixen, den Ihre Gäste dann zum Empfang bekommen.”
“Das klingt wundervoll.” Ich betrachte Adams aufgesetztes Lächeln. “Ich hatte ja keine Ahnung.”
“Ich gebe dem Ganzen immer gerne noch eine persönliche Note”, erklärt Diana.
Wir stehen auf und folgen ihr zum Pool im Garten meiner Eltern. Dort gibt es eine komplett eingerichtete Bar in einer karibischen Hütte. Hinter der Theke entdecke ich einen Mann mit schulterlangem blondem Haar. Er ist braun gebrannt und sieht aus, als käme er gerade vom Strand. So stelle ich mir Surfer mit sorgenfreiem Lebensstil vor.
“Das gefällt mir”, ruft Adam aus.
Wenigstens ist sein Interesse wieder geweckt. Was mich nicht überrascht. Bei all den Getränken werden wir bis Mittag einen hübschen Schwips haben.
“Ich überlasse Sie jetzt Jason”, verkündet Diana, “und gehe zurück ins Haus, wo ich noch ein paar Dinge mit Ihren Eltern besprechen muss.”
Adam und ich gleiten auf die Barhocker. Jason streckt eine Hand aus, die wir abwechselnd schütteln, während wir uns vorstellen.
“Jason, Sie sehen aus, als wären Sie direkt aus Hawaii eingeflogen”, bemerke ich.
Jason lacht. “Nein, aus Atlanta. Ich arbeite in einer Bar in Buckhead.”
“Adam und ich leben in Buckhead.”
“Waren Sie schon mal im 'Apple'?”
“Nein. Das ist eine Pianobar, oder? Da wollten wir immer schon mal hin. Nicht wahr, Adam?”
“Ja, stimmt”, antwortet er. Jason merkt bestimmt, dass er high ist.
“Dann kommen Sie doch mal vorbei. Ich arbeite fast jeden Tag dort.”
Jason sieht mich so lange an, dass ich mich frage, ob er mich gerade anmachen will.
Adam merkt davon jedoch nichts. Er nimmt meine Hand, und ich blicke ihn liebevoll an. Ich mag es, wenn er zärtlich zu mir ist. Doch er will nicht einfach nur Händchen halten, er zieht meine Hand tiefer, bis sie auf seinem Schritt liegt.
Du meine Güte. Er ist ganz hart.
Mit rotem Gesicht blicke ich schnell zur Seite. “Jason, was haben Sie für uns?”
“Ja, was denn?”, fragt Adam.
Jason zuckt mit den Schultern. “Auf was haben Sie denn Lust?”
“Oh, wir riskieren gern was, probieren alles Mögliche aus. Ich bin sicher, dass uns alles gefällt, was Sie vorschlagen.”
“Oh mein Gott, er macht doch nicht etwa gerade dem Barkeeper ein Angebot?”, denke ich.
“Ich dachte an etwas Fruchtiges”, werfe ich hastig ein. “Vielleicht mit Wodka oder Rum. Etwas, das an einen schönen Strandtag erinnert.”
“Verstehe.”
Jason wirbelt herum und schnappt sich verschiedene Flaschen. Falls er Adams Worte merkwürdig fand, scheint er beschlossen zu haben, sie zu ignorieren.
Gott sei Dank.
Ich schiebe meine Sonnenbrille hoch und starre Adam an, der mir ein teuflisches Grinsen zuwirft, was meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
Was ist nur mit dir geschehen, Adam?
Was ist aus dem Mann geworden, den ich liebe?
Am Montag habe ich noch immer ein komisches Gefühl, was den Barkeeper betrifft. Ich könnte zu Hause bleiben und allein grübeln, doch stattdessen rufe ich Alisha an und frage sie, ob sie zu mir zum Abendessen kommen will. Lishelle arbeitet, sonst hätte ich sie auch eingeladen.
Aber vielleicht ist es ganz gut, mit Alisha allein zu sein. Nicht nur, um über die Hochzeitsfotos zu sprechen, nein, ich will ihr auch von meinen Befürchtungen wegen Adam erzählen. Eigentlich hatte ich vorgehabt, Adams bizarre sexuelle Gelüste mit Lishelle zu besprechen, aber ich kann nicht länger warten, sonst drehe ich noch durch.
Ich probiere ein wenig von dem Caesar-Salat, dann lege ich die Gabel weg. “Alisha”, beginne ich vorsichtig.
Sie blickt auf. “Ja?”
Ich überlege, wie ich meine Frage formulieren soll, aber es ist wohl am besten, direkt zu sein. “Will Charles manchmal wirklich … perversen Sex?”
Alishas Augen werden groß vor Überraschung. “Warum fragst du?”
“Ach, es ist nur …” Ich beuge mich vor und flüstere, als ob uns irgendjemand belauschen könnte. “Adam steht in letzter Zeit auf ganz komische Sachen. Ich hoffe, dass es nur eine Phase ist. Aber ich frage mich auch … ob mit mir etwas nicht stimmt. Fühle ich mich nur deshalb nicht wohl dabei, weil ich total verklemmt bin? Ich weiß, dass
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