Enthemmt!
je. Wieso?”
Die nächsten Minuten verbringe ich damit, ihnen alles zu erzählen, und als ich fertig bin, fängt Alisha an zu kichern, und Claudia bricht vor Lachen fast zusammen.
“Das ist nicht witzig”, erkläre ich ihnen. “Ihr habt keine Ahnung, was für eine Angst ich hatte.”
“Ach du Scheiße.” Claudia hat Tränen in den Augen. “Das ist zu viel Drama für meinen Geschmack.”
“Für deinen Geschmack? Ich war es schließlich, die mitten in dieses Liebesdrama der beiden Typen schlitterte. Himmel, der Junge ist ja nicht mal sicher, ob er schwul ist oder nicht. Ich hätte es gleich wissen müssen. Er sah viel zu gut aus. Und trug Kenneth-Cole-Schuhe. Das ist doch schon ein sicheres Anzeichen.”
“Mein Gott, wie schrecklich”, bemerkt Alisha. “Mit einem Typ auszugehen, der an beiden Ufern fischt.” Ihr schaudert es.
“Zum Glück habe ich nicht mit ihm geschlafen.” Jetzt schaudert es mir. “Das muss ein Zeichen sein. Offenbar soll ich aufhören, mich mit Männern zu treffen.”
“Sag das nicht”, meint Alisha. “Irgendwo da draußen gibt es einen tollen Mann für dich. Ich weiß, dass du ihn finden wirst.”
“Ha!” Beide werfen mir einen besorgten Blick zu. “Seht mich nicht so an. Ihr wisst doch gar nicht, wie das ist. Ihr habt eure Männer. Den Richtigen zu finden – mein Gott, das ist so schwer.”
“Ich weiß”, sagt Alisha. “Aber du darfst nicht einfach aufgeben.”
“Wieso nicht? Verabredungen sind heutzutage wie russisches Roulette. Da kann ich mir gleich eine Pistole an die Schläfe setzen und hab's hinter mir.”
“Ich glaube, du brauchst ein Glas Wein.” Alisha prescht in die Küche.
“Ein Scotch wäre mir lieber, Schätzchen.” Ich wende mich an Claudia. Inzwischen geht es mir schon viel besser, ich will mich mit etwas Schönem beschäftigen. “Also. Hast du jetzt eine Entscheidung wegen der Kleider getroffen?”
“Nein, aber ich kann's nicht mehr lange hinauszögern. Die Hochzeit ist schon in fünf Wochen.”
“Falls es dich interessiert, ich fand den hellvioletten Stoff toll, den du mir gezeigt hast. Gefällt mir viel besser als der gelbe.”
“Wirklich?” Claudias Augen leuchten auf.
“Auf jeden Fall. Ich sehe in Violett besser aus.”
Nun lächelt sie kläglich. Sie hat fürchterliche Angst, sich womöglich auf die falsche Farbe festzulegen. Ich greife nach ihrer Hand und drücke sie. “Entspann dich. Violett ist die richtige Farbe. Wir werden darin alle toll aussehen.”
“Bist du sicher?”
Gott, sie ist ein typischer Zwilling. Unfähig, eine Entscheidung zu treffen. Ich kann immer noch nicht fassen, dass sie die Hochzeit zwei Tage nach ihrem dreißigsten Geburtstag geplant hat. Aber ihrer Meinung nach gibt es keinen besseren Zeitpunkt, um diesen Meilenstein zu feiern.
“Ja, ich bin mir sicher.” Natürlich erwähne ich nicht, dass ich die andere Farbe genauso gut finde, denn das würde sie sofort in helle Aufregung stürzen. “Was mich viel mehr interessiert, ist, ob du wirklich bereit für diese Hochzeit bist. Du hast eine Nachricht hinterlassen, dass du über Adam sprechen möchtest.”
Claudia macht mir ein Zeichen, das Thema fallen zu lassen, weil Alisha zurückkommt. Ich betrachte sie argwöhnisch, aber ihr Gesichtsausdruck ist unbewegt.
“Bitte schön.” Alisha reicht mir einen Scotch. Sich selbst hat sie ein Glas Wein eingeschenkt.
“Wie wäre es, wenn wir heute Abend die Männer mal vergessen und uns nur auf uns konzentrieren?”, schlägt Alisha vor.
“Klingt nach einem guten Plan”, stimmt Claudia zu.
“Darauf trinke ich”, sage ich. Und stürze den Scotch hinunter.
4. KAPITEL
C laudia
Fast eine Woche ist vergangen, seit ich mit Adam in diesem Swingerclub war, und ich muss gestehen, er war wirklich unglaublich süß. Direkt am nächsten Tag hat er mich mit einem Diamantarmband überrascht. Am Mittwoch schenkte er mir die Dior-Handtasche, von der er wusste, dass ich sie unbedingt wollte – die Blümchentasche im Vintagestil. Gestern Abend hat er mich im Park mit einem total romantischen Picknick überrascht. Wirklich wahr, als er mich mit in Schokolade getauchten Erdbeeren fütterte, habe ich mich noch mal ganz neu in ihn verliebt. Er dankte mir ausdrücklich dafür, dass ich so hart an den Hochzeitsvorbereitungen arbeite, und versprach, dass es die Anstrengung wert sei, denn wir würden ein wunderschönes Leben zusammen verbringen.
Eine schönere Woche kann man sich gar nicht vorstellen. Deswegen bin
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