Enthuellungen eines Familienvaters
ausgeschlossen, Margherita.“
„Das beruhigt mich sehr“, antwortete Margherita, ließ den Kopf wieder zurücksinken und schloß die Augen.
Carlotta blickte sie mit offensichtlichem Mißfallen an, dann schüttelte sie den Kopf.
„Sie ist neidisch, weil du mir Giacomo gekauft hast und ihr nichts“, flüsterte sie.
Dann hob sie mit dem Finger die Oberlippe Margheritas ein wenig auf.
„Siehst du?“ sagte Carlotta. „Sie hat einen Blechzahn, und sie hinkt auch.“
Ich dankte ihr für die wertvollen Informationen und ging fort, nachdem ich noch einen Seufzer über das traurige Los des Vergasers Giacomo ausgestoßen hatte.
Heute habe ich den Feiertag benützt und einen groben Brief an die Sicherheitsglasfirma geschrieben.
Wenn man mich fragt, wieso ich, Giovannino, Vorstand eines winzigen Haushaltes, Beziehungen zu Firmen habe, die Sicherheitsglas erzeugen, antworte ich, indem ich einen Auszug aus einer Unterhaltung zwischen mir und jener ausgezeichneten Frau mitteile, welche den bereits mehrmals erwähnten Albertino zu meinem Sohn gemacht hat.
Frau: Geh zum Tischler und laß meine Schuhe besohlen und zum Schneider, damit er dir deine Sandalen ausbessert.
Giovannino: Wenn du an der Bar vorüberkommst, denke daran, mir Rasierwasser mitzubringen.
Frau: Schon gestern besorgt; es ist im Badezimmerschrank. Auf der Flasche steht „Cognac“.
Ist es da verwunderlich, wenn sich einer, der Verlangen nach einem Ofen hat, an eine Glasfabrik wendet?
Die Geschichte begann im vergangenen Jahr, an dem Tag, da mir die süße Frau, die mich zum Beschützer Albertinos machte, ankündigte: „Es ist ein kleiner Glaswandschirm mit einer Hundeleine angekommen.“
Ich erklärte ihr, daß es sich nicht um einen Wandschirm handle, sondern um einen Ofen, und daß das, was sie für eine Hundeleine hielt, ein Leitungskabel sei. „Es ist ein Elektroofen, eine Art Bügeleisen, nur mit dem Unterschied, daß es nicht aus Eisen, sondern aus Glas ist, und nicht zum Bügeln, sondern zur Raumheizung dient.“ Dann ging ich in die Küche, steckte den Stecker in die Steckdose, und nun begannen unsere wärmetechnischen Abenteuer. Die Tatsache, daß durch das Einführen einer Art Gabel in die zwei Löcher an der Wand das Aufleuchten eines roten Sicherheitslämpchens zwischen den beiden Glasplatten des Heizkörpers bewirkt wurde, machte Eindruck auf einen, der schweigend dastand und seit einiger Zeit den Mechanismus betrachtete.
Als ich bemerkte, wie die beiden Augen Albertinos den Apparat schielend fixierten, intervenierte ich. „Brennt!“ sagte ich, indem ich eine der Unglückshände Albertinos den Platten des Heizgerätes näherte. Und Albertino zog sich erschreckt zurück.
Alarmiert durch ein besorgniserregendes Prasseln, lief ich kurz darauf in die Küche und fand Albertino sehr befriedigt.
„Brennt nicht mehr“, sagte Albertino und zeigte auf das triefende Heizgerät.
Ich erklärte ihm, daß es die tadelnswerteste Sache auf der Welt sei. Töpfe mit Wasser auf einen Ofen zu entleeren. Die Wärme, die die Öfen ausströmen, sei nicht als „Brennen“, sondern als „Erwärmung“ zu bezeichnen. Sprachliche Feinheiten sind jedoch nicht Albertinos Sache; für ihn brannte das Heizgerät. Dinge, die brannten, gehörten mit Wasser behandelt, und wenn dieser Unglückspapa nichts von Wasser hören wollte, konnte man genau so gut den Wein aus der Flasche oder den Essig verwenden: aber eine Flüssigkeit war notwendig, um den Brand zu löschen. Unsere Räume dufteten daher erst nach Wein und dann nach Essig. Hierauf war ein häßlicher Geruch nach Angebranntem zu verspüren.
„Das Öl!“ schluchzte die süße Verfertigerin des kleinen ruchlosen Feuerwehrmannes.
Man mußte kurzen Prozeß machen. Ich nahm daher das Heizgerät vom Boden auf und hob es auf den Küchentisch. Das Ergebnis war bedeutend. Durch einen ungewohnten Lärm herbeigerufen, fanden wir Albertino in der Luft hängend, an die Lampenschnur geklammert. Unten waren die Trümmer der marmornen Tischplatte verstreut, und zwischen den Trümmern fuhr das Heizgerät, da es aus unzerbrechlichem Glas war, fort, unerschrocken den Raum zu erwärmen.
Ich stellte das Heizgerät auf den Schrank. Es ist unvernünftig, einen Heizapparat in die Nähe des Plafonds zu stellen, da die warme Luft ja nach oben strebt; aber man muß in Betracht ziehen, daß Albertino nach unten strebt, und das rechtfertigt alles.
Als drei Stunden vergangen waren, war der Plafond über dem Heizgerät
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