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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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zehn Uhr muß ich eilends von meiner Arbeit weglaufen und nach Hause zurückkehren, weil man mir mitteilt, Carlotta sitze im Fauteuil wie in einer Falle, und es sei nicht möglich, sie zu befreien. Am Nachmittag sitzt Albertino in der Falle.
    Abends ist Margherita sehr betrübt. „Wenn diese Geschichte mit dem Ausziehen und Zusammenschieben so weitergeht, wird es damit enden, daß der Fauteuil kaputtgeht. Es wäre ein Verbrechen, etwas so Schönes abzunützen. Wir können die neue Matratze mit Über-Überzug auf die alte Couch montieren, die in der Dachkammer steht, die Maße sind die gleichen.“
    Das ist eine Idee. Die neue Fauteuil-Couch wird ordentlich verpackt und nimmt in der Aufbewahrungskammer Aufenthalt. Dort wärmen sich in Naphthalin auch die Original-Matratze und der Überzug. Ich mache Margherita darauf aufmerksam, daß ich mir von unserer Neuerwerbung viel mehr erwartet hatte; doch Margherita schüttelt den Kopf. „Bedenke: wenn du statt des Fauteuils den Dieselmotor gekauft hättest, wäre es noch schlimmer gewesen.“
    Die Weltmeisterin in der Sparsamkeit sieht mich lächelnd an, und ihre großen schwarzen Augen sagen mir: „Giovannino, Giovannino...“

Unterwegs

    Auf meinen zahlreichen Reisen kreuz und quer durch unser Land, und insbesondere die lombardische Tiefebene, habe ich viele unvergeßliche Erfahrungen gesammelt; doch keine Fahrt war so unvergeßlich wie jene eine:
    Albertino war noch kleiner als klein. Carlotta war noch weit jenseits des Horizontes. Mein Herr Sohn wohnte mit seiner liebenswürdigen Erzeugerin seit einiger Zeit in P. bei dem unglücklichen Ehepaar, das mich zum Sohn gemacht hatte. Und ich versuchte, die beiden wieder zu mir zu holen.
    Welch süße Schwermut, wenn man an die Plätze der Kindheit zurückkehrt! Ich ging langsam durch die Zimmer, die mich als winzigen Dreikäsehoch gesehen hatten, und ich hoffte fast, in irgendeinem dunklen Winkel, in ein altes Spinngewebe verwickelt, das Echo meines ersten Gewinsels zu finden.
    „Sieh, das ist die Küche mit dem rauchgeschwärzten Gewölbe, dem alten Backtrog, dem Küchentisch voller Geschirr, der alten Petroleumlampe“, seufzte ich.
    Das süße Geschöpf, das mich duftendes Junggesellenblümchen eines Tages mitten auf der grünen Wiese des Lebens gepflückt hatte, schüttelte den Kopf.
    „Nein, Giovannino! Sieh, das ist dein altes Eßzimmer mit der rauchschwarzen Tönung der Wand, die von Albertino durch ein Feuer auf dem majestätischen geschnitzten Büfett verursacht wurde, das du nun mit einem Küchentisch voller Geschirr verwechselst..., und das ist euer altes Klavier, das infolge der Belästigungen Albertinos in der Ecke zusammengesunken ist und dich an den alten Backtrog denken läßt..., und das ist der Murano-Lüster, der, von Albertino vereinfacht, das Aussehen der Petroleumlampe angenommen hat, verstärkt durch die Essigflasche, die mitten in dem wichtigen Beleuchtungsgerät steckengeblieben ist. .
    Lassen wir dieses Schauspiel der Verzweiflung, sprechen wir nur von der Wiedergewinnung Albertinos und steigen wir, alle anderen Einzelheiten übergehend, in den Zug.
    Nachdem ich die liebevolle Mutter, den kleinen Albertino und sechs große Reisetaschen in einem Abteil zweiter Klasse ordentlich untergebracht hatte, atmete ich erleichtert auf und beglückwünschte mich zu meiner Geschicklichkeit und der nicht geringen, unter äußerst schwierigen Umständen bewiesenen Seelenstärke.
    „Odanade“, sagte genau in diesem Augenblick Albertino.
    Ich stieg aus dem Zug, gelangte im Laufschritt bis weit hinter den letzten Waggon, wo Getränke verkauft wurden, kaufte eine Flasche Orangeade, erhielt ein Gutteil des mir zukommenden Wechselgeldes und kam gerade noch zurecht, um auf den letzten Wagen des ausfahrenden Zuges zu springen. Ich durchquerte achtzehn dritte Klassen, vollgepfropft mit ungewöhnlich empfindlichen Leuten, mußte einen Kontrolleur flehentlich bitten, mir eine Verbindungstür aufzusperren, und konnte endlich mein Abteil erreichen.
    Mir schien, daß man meine Anwesenheit sonderbar fand.
    „Als sie merkte, daß der Zug sich bewegte“, erklärte mir ein Herr, „hat die Dame zu schreien begonnen, denn Sie hatten ja die Fahrkarten, und sie wollte nicht allein heimfahren. Wir veranlaßten sie, auszusteigen, während schon der Zug fuhr, und dann haben wir ihr die sechs Reisetaschen hinausgeworfen.“
    Hätte sich ein normaler Mensch mit Orangeade in der — Hand in einer derartigen Situation befunden, hätte

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