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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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schwarz geworden.
    „Der Ofen raucht!“ rief schmerzlich die süße Frau, die mich als Halbwüchsigen gekannt hatte. Und ich hatte nicht Zeit, ihr unwillig zu erklären, daß eine der charakteristischen Eigenschaften der Elektrizität gerade das völlige Fehlen von Rauch sei. Denn es erschien der Bewohner des fünften Stockwerkes.
    „Sechs Flaschen Asti“, rief er, „wie Bomben explodiert! Wein in der ganzen Küche! Einrichtung und Vorräte teilweise zerstört!“
    Die treffliche Unglückselige, die mich zum „Giovannino, Giovannino“ gemacht hat, breitete die Arme aus und ging auf ihn zu. „Warum stellen Sie aber auch“, sagte sie, „die Weinflaschen gerade über unseren Elektroofen?“
    Es gab eine ziemlich lange Diskussion, weil der würdige Mann auf dem Gegenteil beharrte; es sei eine Infamie, einen elektrischen Ofen ausgerechnet unter seine Flaschen zu stellen, wodurch man den darin enthaltenen Wein zum Kochen bringe. Wir einigten uns schließlich, das Heizgerät wurde vom Schrank herabgenommen und kehrte auf den festen Boden zurück. Albertino versuchte noch ein paarmal zu löschen, zuerst mit Bleiweiß, dann mit Kölnischwasser. Als er endlich einsah, daß er den Apparat nicht umbringen konnte, entschloß er sich, ihn als Instrument für seine Untaten zu mißbrauchen. Er lernte schnell, den Stecker hineinzustecken und wieder herauszuziehen und sich geschickt die spezielle Plattform des Mechanismus zunutze zu machen.
    Eines Nachts wachte ich schweißtriefend und mit Atembeklemmung auf. „Du hast Fieber“, sagte mir meine holdselige Bettnachbarin: „du glühst, die Matratze glüht; das Kissen und das Kopfende des Bettes glühen. Hohes Fieber!“ Ich versuchte es zuerst mit einem Beruhigungsmittel, aber dann fand ich es praktischer, das Heizgerät unter der Matratze wegzunehmen.
    Zwei Tage später machte mich unsere Bedienerin darauf aufmerksam, daß die Wäsche, die zum Einweichen in die Badewanne getan worden war, koche. Sie fragte mich, ob es unsere Absicht sei, sie zu kochen; in diesem Fall wäre es günstig, sie auch zu salzen. Als ich an einem bestimmten Kabel zog, kam natürlich das Heizgerät aus dem Wasser.
    Ich hatte zum letztenmal Gelegenheit, mich mit dem Heizgerät zu befassen, als wir das Gepäck für die Abreise fertigmachten und die Erzeugerin des schädlichsten Albertino von Europa mir mitteilte, daß ein Koffer brenne. Das Kabel des Heizgerätes kam aus dem Deckelspalt heraus.
    Während des Sommers ging alles gut. Aber nun ist Albertino zurückgekehrt, voll Kraft und Einfallsreichtum, und das Heizgerät ist wieder aufgetaucht.
    Heute bin ich mit meiner Familie spazierengegangen, und gegen Abend sind wir sehr hungrig in unser Domizil zurückgekehrt.
    „In zwei Minuten brate ich das Huhn am Rost“, erklärte die treffliche Gefährtin meines Appetits und öffnete die Tür des Eisschranks. Wir sahen uns einige Minuten lang in dichten schwarzen Rauch eingehüllt, dann lichtete sich der Nebel, und alles wurde klar. Die Geschichte war von ungeheurer Einfachheit: Im Innern meines elektrischen Eisschrankes befindet sich eine Steckdose, die dazu dient, einen zusätzlichen Widerstand anzuschalten, falls der dem Motor angefügte nicht ausreichen sollte; in diese war der Stecker des Heizgerätes eingeführt, und dann war das Heizgerät sorgfältig in die Eiskammer eingeschlossen worden.
    Da auch der Motor in Betrieb gesetzt worden war, mußte während jener zehn Stunden ein edler, wenn auch schrecklicher Wettkampf zwischen der Kälte- und der Wärmemaschine stattgefunden haben. Welche hatte gesiegt?
    Nach einigen Minuten drückenden Schweigens seufzte Margherita: „Das Huhn ist gebraten. Es fehlt nur noch ein wenig Salz.“
    Ich habe das unglückseligste Huhn meines Lebens verzehrt, dann habe ich den groben Brief geschrieben:
    „Werte Firma für Sicherheitsglas,
    es gibt vier Möglichkeiten: entweder Sie schicken mir ein Sicherheitsgerät für Ihr Heizgerät, oder Sie schicken mir ein Sicherheitsgerät für unsern Albertino, oder Sie schicken einen Boten, der das Heizgerät abholt, oder Sie schicken einen Trupp Arbeiter, der unsern Albertino abholt. Entscheiden Sie sich!“
    Das schrieb ich, dann ließ ich mich in einen Lehnstuhl sinken und fand selbstverständlich das Heizgerät unter mir schon so heiß, daß ich mich veranlaßt sah, stöhnend die wassergefühllte Badewanne aufzusuchen.

    Wir besuchten wieder einmal die Mustermesse. Wir blieben mit offenem Mund vor dem jungen Mann im

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