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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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lachte. »Wenn es so ist, sage ich nicht nein, sondern herzlichen Dank!«
    Sie machte eine Bewegung, als vollführe sie einen Knicks.
    Jetzt macht sie auf neckisch, dachte er. Aber warum nicht? Ich wollte, Miriam hätte etwas von ihrer Art. Sie würde es dann leichter haben.
    Ohne es zu wollen, verglich er seine Freundin mit Greta Fischhauer. Größere Gegensätze konnte er sich nicht vorstellen. Die Düsseldorferin war attraktiv, Miriam apart; an ihr war alles still und verhalten. Wenn man in ihr schmales, von einem Pagenkopf umrahmtes Gesicht schaute, glaubte man auf den Grund ihrer Seele zu blicken.
    Ich werde Miriam heute abend necken, nahm er sich vor. Indem ich ihr lang und breit von Greta Fischhauer erzähle, die ich noch hübscher schildern werde, als sie es ist. Die an ihrem Handgelenk scheppernden Goldklunker werde ich natürlich verschweigen. Die sind zu protzig. Wenn ich die erwähne, würde Miriam mich auslachen.
    »Mir kommt gerade eine verrückte Idee«, unterbrach die Düsseldorferin seine Überlegungen. »Hätten Sie nicht Lust, nach Spanien zu reisen?«
    »Ich?« fragte er verblüfft.
    »Ja. Ich habe des öfteren in Barcelona zu tun. Wenn Sie wollen, können wir uns dort treffen. Ich hoffe, Sie verstehen mich nicht falsch«, beeilte sie sich hinzuzufügen. »Mir würde es eine ehrliche Freude bereiten, Ihnen ein wenig von der Welt zu zeigen. Meine Nichte habe ich schon zweimal mitgenommen. Einmal nach Barcelona und einmal nach Istanbul. Mich kostete das keinen Pfennig. Zahlte alles das Finanzamt. In den Geschäftsbüchern deklarierte ich sie als Dolmetscherin. Das könnte ich bei Ihnen genauso machen.«
    Wulf Wesener sah aus, als platze ihm der Schädel. »Das wäre toll«, erwiderte er burschikos. »Nach Spanien, haben Sie gesagt?« Er streckte die Hand über den Tisch. »Kneifen Sie mich mal. Ich muß wissen, ob ich träume.«
    Er mißdeutet mich nicht, dachte sie erleichtert und entsprach seinem Wunsch. Ganz leicht nur. Er fühlte es kaum.
    »Und Sie machen sich nicht über mich lustig?«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich meine … Es könnte doch sein, daß Sie sich einen Scherz erlauben.«
    »Es wäre ein übler, finden Sie nicht auch?«
    »Du lieber Gott, man sagt schnell etwas und …«
    »Ich habe es nicht schnell gesagt«, unterbrach sie ihn. »Im Gegenteil. Ich habe es mir sogar sehr genau überlegt. Schon allein, weil ich Gefahr laufen könnte, in ein merkwürdiges Licht zu geraten.«
    Er stutzte. »Da haben Sie recht. Auf den Gedanken wäre ich aber niemals gekommen.«
    Sie hielt ihre Hand über den Tisch. »Dafür danke ich Ihnen. Und die Sache ist hiermit abgemacht, ja?«
    Er zögerte. »Ich weiß nicht …«
    »Nur keine Gefühlsduseleien aufkommen lassen! Schlagen Sie ein! Es macht mir Spaß. Und wie gesagt: es kostet mich nichts. Als angehender Betriebswirtschaftler wissen Sie das. Sie brauchen also keine Hemmungen zu haben.«
    Den Bruchteil einer Sekunde zögerte er. Dann aber ergriff er ihre Hand, beugte sich über den Tisch und deutete einen Handkuß an.
    Er hat gute Manieren, dachte sie. Ich freue mich schon darauf, ihm Barcelona zu zeigen. Sie öffnete ihre Handtasche und reichte ihm eine Visitenkarte.
    Er betrachtete die Karte nachdenklich und las halblaut: »Südfrüchte en gros. – Ich kenne Ihren Werbeslogan: ›Eßt mehr Früchte …‹«
    »›… und wir bleiben gesund‹«, fiel Greta Fischhauer lachend ein.
    Wulf nickte. »Ein nahrhaftes Hinterland, wie?«
    »Ich bin zufrieden«, erwiderte sie. »Aber jetzt müssen Sie mir Ihre Adresse geben, damit ich Ihnen schreiben kann, sobald ich übersehe, wann ich wieder nach Spanien reisen muß. Können Sie sich jederzeit frei machen?«
    »Wäre ich ein Student, wenn ich das nicht könnte?«
    »Am besten wird es sein, wenn ich Ihren Hin- und Rückflug in Düsseldorf buche. Ich schicke Ihnen dann die Flugscheine, und wir treffen uns in Barcelona im Hotel Majestic.«
    »Ich soll sogar fliegen?« Sein Gesicht war vom Wein und von der Aufregung gerötet. »Mir kommt das Ganze wie ein Märchen vor. Wie lange werden Sie in Barcelona zu tun haben?«
    »Es wird Sie hoffentlich nicht enttäuschen: höchstens zwei bis drei Tage. Ich bin kein Student, sondern das Opfer eines Terminkalenders.«
    »Ein schönes Opfer«, erwiderte er galant. »Und zwei bis drei Tage – du lieber Gott, Sie wissen ja gar nicht, wie glücklich mich allein schon der Gedanke macht, einmal aus der Tretmühle herauszukommen. Wirklich!«
     
    Wulf Wesener

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