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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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dicht an ihn herankam. Oder wenn jemand scharf an ihm vorüberfuhr.
    Schlimm wurde es erst, als Wulf vor einem Blumenladen hielt, um Peggy einen Strauß Rosen zu kaufen. Denn kaum war er ausgestiegen, da stellte ein Bäckerjunge sein Fahrrad hinter »Amigo« ab. Wohlverstanden: unmittelbar hinter seinem Wagen!
    »Euch Radfahrer hab’ ich schon lange dick!« schnauzte er den Bäckerburschen an. »Stell deine dämliche Kiste gefälligst weiter zurück. Da ist doch Platz genug! Denkst du, ich will mir meinen Wagen verkratzen lassen?«
    Aber das war noch nicht alles: Als Wulf im Blumenladen stand, sah er, daß ein kleines Mädchen, das verschämt zu Peggy hinaufschaute, den vorderen Kotflügel berührte. Sofort rannte er nach draußen, zog das Kind vom Wagen fort und wischte mit dem Taschentuch über den Lack.
    Problematisch wurde es auch, als Peggy ihm nach zweistündiger Kreuzfahrt durch die Stadt sagte, daß sie Hunger verspüre.
    Wulf sah sie entgeistert an. »Jetzt? Es ist schon drei Uhr. Da bekommen wir nirgendwo mehr …«
    »Aber ich muß etwas essen«, unterbrach sie ihn. »Mir wird sonst schlecht!«
    Sekundenlang war er ratlos. Dann kam ihm ein rettender Gedanke. »Ich hab’s«, sagte er. »Wir fahren über die Autobahn zum ›Rasthaus Irschenberg‹. Das sind höchstens vierzig Kilometer. Dort bekommen wir bestimmt noch was Warmes und können ›Amigo‹ von unserem Tisch aus sehen.«
    Peggy gab es auf. Nur keine weiteren Aufregungen, dachte sie. Aber sie war glücklich, restlos glücklich.
    Das war sie auch am Abend, als Wulf sie in die Bar begleitete, um mit ihr zur Feier des Tages eine Flasche Sekt zu trinken und Greta Fischhauer sowie seine Eltern anzurufen.
    Die Düsseldorferin gratulierte herzlichst und lud Peggy und Wulf ein, sie für einige Tage zu besuchen. Die Eltern aber erreichte er nicht, da – wie die Hausangestellte sagte – seine Mutter in Cannes weile und der Vater nach London habe fliegen müssen.
    Immer dasselbe, dachte Wulf, als er den Hörer auflegte. Wenn ich mal Kinder habe … Aber wer weiß, was dann wieder ist. Bis dahin werden die Politiker wohl schon für den nächsten Krieg gesorgt haben. Und erneut ist es aus mit dem Familienleben. Es ist zum Kotzen.
    »Hast du deine Eltern gesprochen?« fragte ihn Peggy, als er aus der Telefonzelle trat.
    Wulf schüttelte den Kopf. »Sie schwirren wie üblich in der Weltgeschichte umher. Heute in Cannes und London, morgen in Venedig und New York.« Er ergriff sein Glas. »Prost, Peggy. Auf daß es bei uns einmal anders sein möge.«
    Sie legte ihre Hand auf die seine.
    Als er sein Glas absetzte, fragte er: »Wieviel Schulden haben wir eigentlich?«
    »Wir?« fragte sie verwundert.
    »Ja. Ab heute gibt es kein du und kein ich mehr, nur noch wir. Also raus mit der Sprache: Wie lange muß ›Amigo‹ noch auf Wechseln laufen? Und wie hoch sind die Papierchen?«
    Peggy strahlte. »Die schaff ich spielend alleine. Sechs Monate à dreihundert Mark.«
    »Na schön«, erwiderte er. »Dann werde ich mir ›Amigo‹ noch einmal anschauen.«
    Es war nicht das erste Mal, daß Wulf an diesem Abend die Bar verließ. Und Peggy wußte, daß es nicht das letzte Mal sein würde. Länger als eine Viertelstunde hielt er es nicht aus. Dann mußte er erneut um »Amigo« herumgehen, der ihm im Licht der Neonlampen besonders schön erschien. Unabhängig davon fand er immer wieder einen Fliegenklecks oder dergleichen, der beseitigt werden mußte. Ein Glück, daß er sich gleich nach der Jungfernfahrt Schwamm und Leder gekauft hatte. Denn mit dem Wolltuch, das Peggy ihm geschenkt hatte, war nicht viel anzufangen.
    Die Hände in den Hosentaschen, ging er einige Male um »Amigo« herum und schaute nach, ob auch niemand an die Stoßstangen gekommen war. Und während er so prüfte, ob noch alles in Ordnung war, dachte er plötzlich: Jetzt weiß ich, was ich tue! Und wenn Miriam und Harald schon in den Betten liegen sollten – ich fahre zu ihnen und hole sie.
    Kurz entschlossen fuhr er los, und schon bald darauf stürmte er die Stufen zu Miriams Wohnung hinauf. Er hatte Glück, doppeltes Glück sogar: Miriam war noch auf, und Harald war gerade bei ihr zu Besuch.
    »Die Prüfung bestanden?« rief sie, als sie die Tür öffnete und Wulf mit blitzenden Augen vor sich stehen sah.
    »Auch!« antwortete er. »Auch!«
    »Was heißt hier: auch?« hörte er Harald aus dem Zimmer rufen.
    Miriam reichte ihm die Hand. »Gratuliere!«
    Harald erschien im Flur. »Du bist ein komischer

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