Entscheidung auf Mallorca
zu erkundigen.
»Einen Whisky-Soda und den neuesten schweinischen Witz«, forderte einer von ihnen.
Wulf warf ihm einen wütenden Blick zu.
Peggy lachte. »Für Witze ist unser Toilettenmann zuständig. Dritte Tür rechts.«
Greta Fischhauer stieß Wulf an. »Glänzend pariert. Und mit einer Selbstverständlichkeit! Ich brächte das nicht fertig.«
»Ich auch nicht.«
Während Peggy einige Drinks mixte, wandte sie sich an Greta Fischhauer. »Schade, daß Sie nicht einen Tag später gekommen sind. Morgen habe ich meinen freien Tag.«
»Das ist ja großartig«, erwiderte die Düsseldorferin. »Ich bin dieses Mal mit dem Wagen hier und muß morgen nach Salzburg, um einen Kunden zu besuchen. Wollen Sie mich begleiten?«
Peggy warf Wulf einen schnellen Blick zu. »Kannst du dich frei machen?«
»Ausnahmsweise! Ich hab’ meine Diplomarbeit heute abgegeben.«
Peggy strahlte.
Greta Fischhauer spielte die Entrüstete. »Und das haben Sie mir verschwiegen? Da gibt’s nur eins: Zur Strafe breche ich den heutigen Abend ab, und Sie müssen uns morgen begleiten.«
Schwer zu sagen, wer glücklicher war: Peggy oder Wulf. Oder auch Greta Fischhauer, die sich offensichtlich gerne mit jungen Menschen umgab und es genoß, Freude zu bereiten.
Das wurde auch am nächsten Tag ersichtlich, als sie Wulf aufforderte, sich an das Steuer ihres »Jaguars« zu setzen.
Er genoß es, mit 140 und mehr Stundenkilometern über die Autobahn zu jagen. Von der Gegend sah er allerdings kaum noch etwas, aber was spielte das schon für eine Rolle.
Hauptsache: der helle Streifen der Betondecke glitt wie ein rasendes Band unter ihm hinweg. Die Berge und den Chiemsee hatte er ja schon oft gesehen. Wozu also auf sie achten? Viel interessanter war es, dauernd Blinkzeichen zu geben und einen Wagen nach dem anderen zu überholen.
Greta Fischhauer ließ ihn gewähren, da auch sie manchmal von der »Autoritis« befallen wurde. Und sie konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und mußte an sich selbst denken, als Wulf an der österreichischen Grenze strahlend verkündete, 135 Kilometer in nur einer Stunde und drei Minuten zurückgelegt zu haben.
Dann aber zeigte ihnen ein österreichischer Grenzbeamter, daß es neben hohen Geschwindigkeiten auch noch anderes geben kann. Nachdem er die Pässe kontrolliert hatte, reichte er nur den von Peggy und Wulf zurück, sagte »Momenterl« und verschwand im Zollgebäude.
»Ist Ihr Paß nicht in Ordnung?« fragte Wulf besorgt.
Greta Fischhauer schüttelte den Kopf. »Er ist erst vor einigen Wochen verlängert worden.«
Es dauerte nicht lange, da kehrte der Beamte zurück. Er ging um den Wagen herum und blieb vor Greta Fischhauers Fenster stehen. »Küß’ die Hand, gnä’ Frau«, sagte er und reichte ihr den Paß, auf den er eine kleine Blume gelegt hatte. »Bitt’ schön, i möcht’ Ihnen zum Geburtstag alles Gute wünschen. Wann S’ weiterhin so fesch ausschau’n, kann Ihnen nix passieren.« Damit grüßte er und trat einen Schritt zurück.
Von diesem Augenblick an war alles anders. Schlagartig waren sie in einer anderen Welt – eben in Österreich. Wulf verspürte keine Lust mehr zu rasen, und jeder hatte nur noch einen Gedanken: den Wagen so schnell wie möglich abzustellen, um in Ruhe durch Salzburg zu schlendern.
»Von Geschäften will ich heute nichts mehr wissen«, sagte Greta Fischhauer. »Mein Kunde soll mir den Buckel herunterrutschen. Jetzt wird gebummelt. Zunächst durch die Getreidegasse zum Café ›Glockenspiel‹. Dann fahren wir mit der Zahnradbahn zur Festung oder mit dem Aufzug zum Mönchsberg hinauf und sehen uns die Stadt von oben an. Und wenn wir uns satt gesehen haben und nicht mehr können, setzen wir uns in den ›Eulenspiegel‹ und bestellen uns einen Heber Wein und ein erstklassiges, am Holzkohlengrill zubereitetes Hendl.«
Der Tag in Salzburg verlief, wie Greta Fischhauer es vorgeschlagen hatte. Gemächlich schlenderten sie durch Gassen und Gäßchen, und nachdem sie im »Eulenspiegel« zu Abend gegessen hatten, fuhren sie noch ein zweites Mal zum Mönchsberg hinauf, um einen letzten Blick auf die von riesigen Scheinwerfern angestrahlten Sehenswürdigkeiten der Stadt zu werfen: auf die Festung, den Dom, die Dreifaltigkeitskirche, das Schloß Mirabell und den Kapuzinerberg.
»Es war himmlisch«, sagte Peggy, als sie in den Mönchsberg-Lift traten, um wieder hinunter in die Stadt zu fahren. »Wie sollen wir Ihnen nur danken.«
»Indem Sie mir gelegentlich mal
Weitere Kostenlose Bücher