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Entscheidung aus Liebe

Titel: Entscheidung aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Navin
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den Rathfords unmöglich machte, zu der geplanten Zeit aufzubrechen. Seine Mutter lud sie ein, zum Abendessen zu bleiben. Lady Rathford stimmte mit einer Begeisterung zu, die sie gar nicht erst zu verbergen versuchte.
    Mutter und Tochter wurde ein Zimmer zugewiesen, in dem sie sich etwas ausruhen und frisch machen konnten. Jareth zog sich in seine Bibliothek zurück, die ihm heute nicht gerade gemütlich erschien. Der Regen prasselte bedrückend gegen die Fensterscheiben, und es wurde zusehends kühler. Er wies einen Diener an, ein Feuer zu entfachen. Dann setzte er sich an seinen Arbeitstisch, um seine Geschäftsbücher durchzusehen.
    Als ihm einfiel, dass er nicht über die Rückkehr Chloes und der Kinder informiert worden war, legte er die Feder nieder und rief Frederick zu sich.
    „Nein, Sir, ich habe sie nicht gesehen", sagte der Butler.
    „Schicken Sie Mary zum Kinderzimmer hinauf. Vielleicht haben sie das Haus unbemerkt betreten."
    Frederick ging, um das Zimmermädchen zu suchen. Jareth durchquerte den Raum und starrte aus dem Fenster. Gefährlich dunkle Wolken zeigten sich am Himmel, und der Wind war stärker geworden.
    Was hatte diese kleine Närrin nur dazu bewegt, bei diesem Wetter einen Ausflug mit den Kindern zu unternehmen?
    Plötzlich bemerkte er eine verschwommene Gestalt, die schnell näher kam. Chloe Pesserat rannte eilig auf den Hintereingang des Hauses zu. Sie trug Sarah auf der Hüfte und zog Rebeccah an der Hand hinter sich her.
    Diese törichte Frau versuchte also, sich durch die Küche hineinzuschleichen, damit sie niemand sah. Die Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte. Ärgerlich verließ er die Bibliothek und ging mit großen, entschlossenen Schritten auf den Speisesalon zu. Er erschreckte Cook, als er in die
    größte der Küchen stürmte. Es war ein lang gezogener Raum, in dem ein gewaltiges Feuer den Herd beheizte. Die Gerüche verschiedener Speisen und Gewürze schlugen ihm entgegen.
    Die Köchin sah erstaunt auf. Sie stand an einem Eichentisch, der großzügig mit Mehl bestreut war, und knetete einen Kuchenteig. „Euer Gnaden?"
    Er öffnete den Mund zu seiner Antwort, verstummte aber, als er jemanden kichern hörte.
    Die Tür zum Garten lag am Ende eines kurzen Flures, der zu den kleineren Küchenräumen und den Speisekammern führte. Aus dieser Richtung kam das Gelächter.
    „Oh, du bist aber eine nasse kleine Maus, nicht wahr?" rief eine vergnügte Stimme aus. Jareth erkannte Miss Pesserat an ihrem französischen Akzent. „Na kommt, ihr beiden. Wir müssen uns am Feuer wärmen."
    „Cook kann uns heiße Schokolade machen!" rief Rebeccah.
    Sie betraten die Küche. Alle drei stolperten unter dem Gewicht ihrer völlig durchnässten Kleider und Mäntel. Sie lachten immer noch und plapperten aufgeregt durcheinander.
    „Bonne idee, cherie!" rief Chloe. „Und sicher hat sie einen leckeren Kuchen für uns. Ich bin halb verhungert!"
    In der Mitte des Raumes blieb sie wie angewurzelt stehen, und das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht. Auch Rebeccah entdeckte Jareth und versteckte sich schnell hinter den Röcken ihrer Gouvernante. Nur die kleine Sarah begegnete ihm mit einem freundlichen Gesichtsausdruck und sah ihn neugierig an.
    Seine Worte brachen wie ein Donnerschlag über Chloe herein. „Miss Pesserat!"
    Cook nahm eilig die Kinder an den Händen und zog sie mit sich. „Kommt, mes amours, wir gehen in das kleine Speisezimmer. Ihr könnt euch dort am Kamin aufwärmen."
    Jareth warf der Frau einen misstrauischen Blick zu, bevor er sich daran erinnerte, dass die Köchin wie Miss Pesserat aus Frankreich stammte. Einen Augenblick lang hatte er vermutet, dass diese unmögliche Person bereits den ganzen Haushalt mit ihrem Akzent angesteckt hatte. Obwohl er zugeben musste, dass dieser Akzent äußerst charmant war.
    Vor allem hatte sie ein Talent dafür, ihn zum Wahnsinn zu treiben. Im Moment zum Beispiel stand sie bewegungslos vor ihm, während ihr das Haar unvorteilhaft am Kopf klebte und Wasser aus ihrem Kleid auf den Boden tropfte. Er trat näher, bis er genau vor ihr stand. Ihm fiel auf, dass ihre feuchten Wimpern ihre leuchtend blauen Augen betonten.
    „Was", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, während dieses Sturmes einen Ausflug mit meinen Nichten zu unternehmen?"
    Seine Worte brachten sie wieder zur Besinnung, und sie straffte die Schultern.
    „Nun ...", begann sie vorsichtig.

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