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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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weit genug.
    Sein dünner, spitzer Pflock, ein Span aus alter Eiche, drang unter der Brust in sie ein und durchbohrte ihr Herz. Sie holte noch einmal Luft, machte einen stolpernden Schritt weg von ihm und brach dann zusammen.
    Bodrogk sah Harrys Qualen und übernahm den Rest.

EPILOG
    Harry saß die ganze Nacht in den Ruinen, allein mit seinen Gedanken, Faethor in seinem Inneren eingeschlossen und die zahllosen Toten draußen von sich abgeschottet. Er ließ niemanden zu sich, der Zeuge seiner Trauer werden konnte.
    Er hatte gedacht, ihm würde kalt sein, aber seltsamerweise war es das nicht. Er hatte gedacht, die Dunkelheit und die Schatten würden ihm zusetzen, aber tatsächlich erschien ihm die Nacht wie ein guter Freund.
    Als die Dämmerung sich im Osten ausbreitete, hatte er Bodrogk und seine Geliebte aufgesucht. Sie hatten ein geschütztes Fleckchen gefunden, wo sie ein Feuer entzündet hatten und jetzt Arm in Arm den Sonnenaufgang erwarteten. In ihren Gesichtern konnte er eine gewisse Trauer lesen, aber auch eine unerschütterliche Gefasstheit.
    »Es muss nicht sein«, sagte er. »Ihr habt die Wahl.«
    »Unsere Welt liegt zweitausend Jahre in der Vergangenheit«, sagte Bodrogk. »Und seitdem ... Wir haben unzählige Male um Frieden gebetet. Du hast die Macht, ihn uns zu geben, Necroscope.«
    Harry nickte, intonierte seinen geheimen Abschiedsgruß und sah zu, wie sich ihr Staub in der aufkommenden Brise vermischte.
    Jetzt war er bereit.
    Er kehrte zurück in die Ruinen und ließ Faethor frei.
    Was soll das?, tobte der Vater der Vampire. Bin ich dein letzter Rettungsanker, Harry Keogh? Willst du jetzt meine Hilfe, wo alles andere gescheitert ist?
    »Nichts ist gescheitert«, erklärte Harry. Und dann tat er etwas, was für ihn äußerst ungewöhnlich war. Er belog den toten Mann. »Janos ist schwer verletzt und stirbt«, sagte er.
    Faethors Wut war grenzenlos. Ohne mich? Du hast ihn ohne mich bezwungen? Er weiß nicht, dass ich daran beteiligt war? Ich will die Schmerzen des Schweinehundes spüren! Er brach aus Harrys Verstand aus und fand Janos – tot!
    Überrascht erkannte Faethor seinen Fehler, aber Harry hatte es natürlich bereits vorher gewusst. Er benutzte Wellesleys Gabe, um Faethor auszuschließen. »Ich habe dir doch gesagt, ich würde dich wieder loswerden«, sagte er.
    Du Dummkopf!, tobte Faethor. Ich werde zurückkommen, darauf kannst du dich verlassen! Du brauchst nur für einen Moment in deiner Wachsamkeit nachlassen, und schon sind wir wieder vereint, Necroscope.
    »Wir hatten eine Vereinbarung«, versuchte Harry zu besänftigen. »Ich habe meinen Teil eingehalten. Jetzt geh zurück zu deinem Haus in Ploiesti, Faethor.«
    Zurück in die kalte Erde, nachdem ich deine Wärme gespürt habe? Niemals. Weißt du nicht, was passiert ist? Janos hat sich nicht geirrt, als er die Zukunft gelesen hat. Er wusste, dass ein Vampirmeister – der größte Vampir aller Zeiten – von diesem Berg herabsteigen würde, wenn alles vorbei wäre. Der Vampir bin ich, Harry, in deinem Körper!
    »Menschen sollten nicht in die Zukunft sehen, denn das ist ein zweischneidiges Schwert. Und jetzt werde ich mich auf den Weg machen.«
    Wo du hingehst, werde auch ich hingehen!
    Harry zuckte mit den Achseln und öffnete ein Möbiustor. »Erinnerst du dich an Dragosani?«, fragte er und trat durch die Tür.
    Faethor schauderte, aber er blieb bei ihm. Dragosani war ein Trottel, prahlte er. Mich wirst du nicht so leicht los.
    »Es ist noch nicht zu spät«, sagte Harry. »Ich kann dich immer noch nach Ploiesti bringen.«
    Zum Teufel mit Ploiesti!
    Harry öffnete eine Tür in die Vergangenheit und sprang hindurch. Faethor klammerte sich an ihn wie der grimmige Tod. Du wirst mich nicht abschütteln, Necroscope!
    Sie blickten auf die Vergangenheit der Menschheit hinaus, auf die Myriaden von Neonfäden, die einem leuchtend blauen Ursprung entströmten. Jetzt wimmerte Faethor: Wo bringst du mich hin?
    »Du sollst sehen, was gewesen ist«, erklärte Harry. »Siehst du das da? Den roten Faden unter den blauen? Tatsächlich, da, ein blutroter Lebensfaden. Das ist deiner, Faethor. Und siehst du, wo er endet? Das ist da, wo Ladislau Giresci deinen Kopf abgeschlagen hat, in der Nacht, als dein Haus bombardiert wurde. Da endete dein Lebensfaden, und wenn du klug gewesen wärst, wäre das auch dein Ende gewesen.«
    Bring mich ... bring mich hier weg! Faethor keuchte und jammerte und klammerte sich an ihn wie ein körperloser Egel.
    Harry kehrte

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