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ENTSEELT

ENTSEELT

Titel: ENTSEELT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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kurzer Zeit kam auch Janos keuchend und schnaufend von unten hochgelaufen. Er sah sie, erstickte fast vor Furcht, würgte und stolperte weg von ihnen, aus dem Trümmerfeld heraus. Er war am Ende; er bekam kaum noch Luft. Er lief schwankend zu der Felswand hinter dem Schloss und kletterte dort einen geheimen Pfad hoch ... nur um auf halber Höhe auf Harry und Bodrogk zu stoßen, die dort auf ihn warteten. Der gewaltige Thraker hielt eine Kriegsaxt in Händen.
    Es gab keine Fluchtmöglichkeit mehr für ihn. Janos sah in die Nacht hinaus, und seine roten Augen blickten in die leere Luft. Sein ganzes Leben lang hatte es nur eine Kunst der Wamphyri gegeben, die er nicht gemeistert hatte oder auf andere Art nachahmen konnte, und auf die war er jetzt angewiesen. Er hob die Arme und befahl seinem Körper die Verwandlung. Seine Kleidung zerriss, als sein Körper sich zu einer flachen Decke verformte, einem fliegenden Teppich aus Fleisch. Und wie eine große Fledermaus sprang er von dem Felssims.
    Es gelang ihm – er flog! Die Überreste seiner zerrissenen Kleider flatterten hinter ihm wie bizarre Flügel. Er flog, bis sich die von Bodrogk geschleuderte Axt in sein Rückgrat bohrte.
    Harry und Bodrogk kehrten zurück zu der Ruine. Dort lag das Monstrum zappelnd in dem Schutthaufen, auf den es gestürzt war. Janos hustete und spuckte Blut, aber er hatte sich von der Axt befreit, und seine Vampirkräfte waren bereits damit beschäftigt, seine Wunden zu heilen.
    Der Necroscope kniete neben ihm und sah ihm in die Augen. Mann gegen ... Mann? Von Angesicht zu furchtbarem, furchterstarrtem Angesicht.
    »Du verdammter Necroscope!« Janos’ Augäpfel waren aus den Höhlen getreten. Aus den Augenwinkeln floss Blut.
    »Du hast den Körper eines Mannes«, sagte Harry ungerührt. »Aber dein Geist und der Vampir in dir sind aus der Asche in einer Urne heraufbeschworen.« Er deutete mit ruhiger Hand und ausgestrecktem Finger auf ihn. »Asche zu Asche, Janos, Staub zu Staub! OGHTHROD AI’F; GEB’L EE’H.«
    Der Vampir kreischte auf, zappelte verzweifelt, würgte, hustete und nahm wieder menschliche Gestalt an.
    Der Necroscope fuhr fort: »YOG-SOTHOTH; NGAH’NG AI’Y.«
    »Nein«, heulte Janos. »Neeeeiiiiiiiiiiiiin!«
    Als Harry das letzte Wort hervorstieß, »ZHRO!«, da ließ ein plötzlicher, unerträglicher Schmerz Janos’ Körper erschaudern. Er zuckte heftig, erzitterte, und regte sich dann nicht mehr. Schließlich fiel sein Kopf nach hinten und der Unterkiefer klappte auf. Das Glühen verschwand aus seinen Augen.
    Dann sackte die gewaltige Brust langsam in sich zusammen, als er seinen letzten Seufzer ausstieß. Aus seinem Mund kam keine Luft, sondern eine rote Staubwolke, die in der Luft hängen blieb. Der Rest seines Körpers, sogar der Kopf, musste voll mit diesem Zeug sein. Und als sich der Staub des aufgelösten Vampirparasiten legte, erinnerte das Harry auffallend an diese seltsamen Pilzsporen vor Faethors Haus in Ploiesti.
    Und das wiederum erinnerte ihn an eine andere Aufgabe, die noch zu erledigen war ...
    Bodrogks Frau Sofia kam aus den Ruinen auf sie zu, und bei ihr war Sandra.
    Sie schwebte auf sie zu in der Art der Vampirsklaven. Ihre gelben Augen leuchteten lebendig in der Nacht, und Harry wusste, dass das nicht mehr Sandra war. Oder vielleicht war es auch mehr als sie. Für einen Moment erinnerte er sich an den Blick in die Zukunft, den er zu Beginn dieser Geschichte gehabt hatte: eine fremdartige Kreatur, die des Nachts zu ihm kam und die es nach ihm gelüstete, aber nur nach seinem Blut. Sandra war jetzt ein fremdartiges Wesen, das Männer nur wegen ihres Blutes begehren würde.
    Sie warf sich in seine Arme und schluchzte an seinem Hals. Harry hielt sie fest – er musste sich an ihr festhalten, so wie sie sich an ihm. Er blickte über ihre weiße Schulter und sah, wie Bodrogk seine Frau in die Arme schloss. Dann hörte er, wie Sofia sagte: »Sie hat mich gerettet! Das Vampirmädchen hat die Zelle gefunden, wo Janos mich eingesperrt hatte, und mich befreit!«
    Harry fragte sich, ob das ihr letzter willentlicher Akt gewesen war, bevor das monströse Fieber in ihrem Blut die Gewalt über sie übernommen hatte.
    Sandras wunderschöner, halb nackter Körper presste sich kalt gegen den Necroscopen, und Harry wusste, es gab keinen Weg, wie er ihn je wieder wärmen konnte. Mit ihren telepathischen Fähigkeiten spürte sie den Gedanken, als hätte er ihn ausgesprochen, und wich ein wenig vor ihm zurück. Aber nicht

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