Entsetzliches Gleichmaß
schon erklärte, glaube ich, mein Gegenstück ist mit der Absicht in mein Universum gereist, den Platz der Intendantin einzunehmen.«
»Und?«
»Ich bezweifle, dass sie danach aufhören wird. Sie will mehr – sie will jede Kira Nerys in jedem Universum töten, das sie erreichen kann. Und sie glaubt, das kleine Schmuckstück, für das sie ein ganzes Dorf töten ließ, ist der Schlüssel dazu.«
Kira starrte sie an. Ghemor hielt ihrem Blick stand und beobachtete, wie sich Erkenntnis auf ihre Züge schlich.
»Das kann unmöglich Ihr Ernst sein.«
»Sehe ich aus, als würde ich scherzen, Captain?«
Kira nahm wieder Platz. »Angenommen, Sie sagen tatsächlich die Wahrheit … Was erwarten Sie von mir?«
»Liegt das nicht auf der Hand? Ich konnte sie nicht aufhalten. Ich brauche Ihre Hilfe bei der Suche nach ihr.«
»Warum sollte ich Ihnen vertrauen?«, fragte der Captain.
»Sie müssen mir nicht vertrauen«, antwortete Ghemor. »Es reicht, wenn Sie mir glauben.«
»Ihnen glauben? Sie reden von Elemspur und erwarten …«
»Es geschah in der Woche, als Sie aufhörten, sich die Schuld für Dakahna Vaas’ Tod zu geben.«
Kiras Mund stand offen. Ihre Sprachlosigkeit war beinahe amüsant.
»Sie haben richtig gehört – ich weiß von Dakahna. Sie war Ihre Partnerin, als sie starb. An dem Tag hätten Sie die geologische Forschungsstation in den Hügeln von Tempasa einnehmen sollen. So lautete die Mission. Monatelang fraß Dakahnas Tod sie innerlich auf … und dann kam Elemspur.«
Ghemor hielt inne. »Also, Captain – die Frage, die Sie sich stellen müssen, ist: Macht mich mein unmögliches Wissen über dieses dunkle und zutiefst private Kapitel Ihres Lebens vertrauenswürdiger … oder nicht?«
Bisher hatte Kira die Fassung bewahrt. Nun aber brannte der Hass in ihren braunen Augen. Ghemor wusste, dass sie den Bogen überspannt hatte.
Der Captain berührte den Kommunikator. »Kira an Neeley. Bringen Sie unseren Gast zurück in seine Zelle.«
Kapitel 3
»Okay, sagen wir mal, sie lügt
nicht
.« Dax faltete die Hände hinter dem Rücken. »Was dann? Wie sehen unsere Pflichten aus? Falls es wirklich unsere Iliana ist, der Taran’atar ins alternative Universum folgte, überlassen wir es dann der anderen Seite, sich um die beiden zu kümmern? Oder haben wir die Verpflichtung, den beiden für ihre hier begangenen Verbrechen zu folgen?«
»Das sind gute Fragen«, sagte Kira. Sie klang ein wenig außer Atem, während sie in Ro Larens Quartier auf und ab ging. Ezri erinnerte sich, dass Julian Kira vor den Folgen der Beschleunigung ihrer Therapie gewarnt hatte – insbesondere wenn Kira zu früh in den aktiven Dienst zurückkehrte. Ezri ahnte, dass sie nun Zeuge dieser Folgen wurde. Und nicht nur sie.
»Alles in Ordnung, Captain?«, fragte Julian.
»Mir geht’s gut«, erwiderte Kira scharf und wandte sich zu ihm, Dax und Nog um. Sie hatte sie zu einer spontanen Besprechung in die Kabine der Sicherheitschefin gerufen. »Ich bin nicht gewillt, unprovoziert in das Paralleluniversum einzudringen. Erst recht nicht nur aufgrund der Aussagen dieser Frau. Wir brauchen jemanden, der Ilianas Geschichte bestätigt. Sie behauptet, mit Smileys Rebellion zusammenzuarbeiten. Wir müssen einen Weg finden, diese zu kontaktieren.« Kira wandte sich an ihren Chefingenieur. »Wie wir dort hinüberbeamen, wissen wir bereits. Es muss doch möglich sein, eine Kommunikationsverbindung zwischen unseren zwei Universen herzustellen.«
Nog blinzelte überrascht, nickte dann aber langsam. »Denkbar wär’s. Wir haben noch immer die Spezifikationen, die Chief O’Briens Analyse von Smileys dimensionalem Transportmodul erbrachte. Falls es mir gelingt, dessen Quantenzielsystem an unseren Subraumtransceiver zu koppeln, sollte ich in der Lage sein, ihr Kontinuum zu erreichen und eine audiovisuelle Echtzeitverbindung zu Terok Nor zu etablieren. Das dürfte allerdings dauern, Captain. Vielleicht einige Tage.«
»Dann legen Sie bitte umgehend los.«
»Aye, Captain.« Nog nickte knapp und verließ das Quartier.
»Was soll mit unserer Besucherin geschehen?«, erkundigte sich Dax.
»Nichts«, antwortete Kira. »Zumindest nicht, bis wir Kontakt zu den Rebellen auf Terok Nor haben.«
»Wollen Sie sie weiterhin verhören?«, fragte Bashir.
»Ich traue ihr nicht, Julian. Sie weiß offenkundig viel mehr, als sie sagt, aber sie füttert uns nur mit Informationshäppchen. Ich weiß nicht, welches Spiel sie hier spielt, aber ich spiele erst wieder
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