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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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der Mann, mit dem Sie sprachen?«
    Kira studierte das vertraute Gesicht. »Er sieht zumindest so aus, ja.«
    »Ist es aber nicht. Sie sprachen mit einem Betrüger, das steht fest.«
    »Und das wissen Sie, weil …«
    »Weil der echte Yeln – dieser Mann hier – etwa vier Jahre nach dieser Aufnahme im Gefängnis Elemspur starb. In der Woche, in der Sie angeblich dort waren.«
    »Das steht in den Akten?«
    »Ja, und die DNA-Spuren, die die Miliz sicherstellte, als kurz nach dem Ende der Besatzung die Massengräber von Elemspur ausgehoben wurden, bestätigen es.«
    »Na gut, dann hat der Orden ihn also nicht erfunden«, sagte Dax. »Das beweist noch lange nicht, dass der Captain ebenfalls in Elemspur war.«
    »Nein, das nicht«, meinte Julian. »Aber falls die Archivunterlagen gefälscht wurden, warum machte man sich zusätzlich die Mühe, Yeln Arvam wiederzubeleben? Sie hätten genauso gut jemand anderen erfinden können.«
    »Ganz genau«, stimmte Ro zu. »Mir scheint, der Orden wollte mit seinem Plan so nah wie möglich bei der Wahrheit bleiben. Falls das stimmt, müssen wir uns die Frage stellen, was von dem, was man der damaligen Major Kira präsentierte, sonst noch wahr war.«
    Kira ging nachdenklich auf und ab. »Er wusste von der
Hara
-Katze.«
    Dax runzelte die Stirn. »Captain?«
    »Entek«, erklärte Kira. »Auf Cardassia, als er mir noch einzureden versuchte, ich sei Iliana Ghemor, erinnerte er mich an eine
Hara
-Katze, die ich während der Besatzung getötet hatte, weil ich sie für einen cardassianischen Soldaten hielt. Das geschah während einer … schwierigen Phase meines Lebens. Ich hatte nie jemandem davon erzählt. Entek meinte, der Orden habe mir diese Erinnerung in den Kopf gepflanzt. Entek hatte mir eine konservierte Leiche gezeigt, die aussah wie ich in den Tagen des Widerstands. Ich wusste, dass sie nicht echt sein konnte, doch als er plötzlich von der
Hara
-Katze sprach, begann ich, an mir zu zweifeln. Selbst später, nachdem Julian Entek eindeutig der Lüge überführt hatte, fragte ich mich noch immer, woher er von der
Hara
-Katze wusste.«
    »Vielleicht hat Ro recht und Entek sagte die Wahrheit – zumindest teilweise«, spekulierte Dax. »Vielleicht ließ er ihnen diese Erinnerung einpflanzen, als man sie chirurgisch zu einer Cardassianerin veränderte. So hatte er etwas, das er Ihnen bei passender Gelegenheit als ‚Beweis‘ seiner Worte präsentieren konnte.«
    »Mag sein«, erwiderte Kira. »Aber was, wenn die Erinnerung echt ist? Was, wenn Entek nicht von ihr wusste, weil er sie erschaffen hatte, sondern weil sie zu den Erinnerungen zählte, die er vor sechzehn Jahren an Iliana übertrug, um sie zu mir zu machen? Was, wenn ich tatsächlich in Elemspur war?«
    Julian schüttelte den Kopf. »Und wieder ein brillanter Plan, ersonnen und umgesetzt vom Obsidianischen Orden.«
    »Allerdings fehlen uns noch immer jegliche Beweise«, sagte Dax. »Alle, die diese Spekulationen belegen könnten, sind längst tot.«
    Ro sah wissend zu Julian. Nach einem Moment hob dieser den Kopf und schaute Kira und Dax an, ein Lächeln auf dem attraktiven Gesicht. »Nicht alle«, erklärte er.
    »Wirklich, Doktor«
, sagte Garak auf Ros Komm-Monitor.
»So schmeichelhaft ich Ihr Vertrauen in mich auch finde, fürchte ich, Sie überschätzen meine Insider-Kenntnisse über die Aktivitäten des Ordens während meines Exils.«
    Man sah ihm an, fand Kira, wie schwierig das vergangene Jahr gewesen war, das er in der Nachkriegszeit auf Cardassia verbracht hatte. Garak hatte abgenommen, und das schwarze Haar, mit dem sie ihn kennengelernt hatte, wurde langsam grau. Ein Teil von ihr war überrascht, dass er Bashirs Kontaktgesuch überhaupt entgegengenommen hatte. Doch trotz – oder vielleicht wegen – seiner unermüdlichen Anstrengungen, seine zerstörte Heimatwelt zu neuer Blüte zu führen, wirkte der Mann, der einst behauptete, nur ein einfacher Schneider zu sein, fast schon froh über die Ablenkung, die ihm der Doktor gerade bot.
    »Ich bezweifle, dass ich Sie jemals in irgendetwas überschätzt habe, Garak«, erwiderte Bashir. »Sie haben selbst während des Exils nie ein Geheimnis aus Ihren Kontakten zum Orden gemacht. Ihre Verbindungsleute informierten Sie über die bevorstehenden Aktionen dieser Organisation. Das haben Sie offen zugegeben, als Sie zu mir kamen und mir von Major Kiras Entführung berichteten.«
    »Ja«
, bestätigte Garak zerknirscht,
»und was hat es mir gebracht? Commander Sisko erpresste

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