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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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hatte ihr Illustrationstalent entdeckt, als sie beide Kinder gewesen waren, und wusste noch, wie sehr sie schon damals sein Lob genossen hatte. »Oh ja. Inzwischen male ich auch. Und mache Skulpturen. Meine Eltern haben mir gerade erst ihren Segen gegeben, eine besondere Kunstschule in Pra Menkar zu besuchen.«
    »Das sind wundervolle Nachrichten! Herzlichen Glückwunsch.« Sie hörte ihm an, dass er nicht nur höflich sein wollte, sondern sich ehrlich für sie freute. »Ich fass es einfach nicht, dich hier zu treffen. Du siehst toll aus.«
    Iliana grinste plötzlich, fühlte sich geschmeichelt und beschämt zugleich. Sie deutete auf seine Uniform. »Genau wie du.«
    Eine peinliche Stille entstand zwischen ihnen. Dann strömte ein neuer Pulk Gäste aus dem Gebäude auf den Balkon. Ataan sah zum Garten. »Dir steht nicht zufällig der Sinn nach einem Spaziergang?«
    Sie nahm die Einladung sofort an. »Sehr gern.«
    Ataan bot ihr den Ellenbogen an, und gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab.
    Die Wege direkt am Museum waren ihnen zu stark frequentiert, daher flohen Iliana und Ataan kurzerhand über eine Wiese und gelangten in einen weniger bevölkerten Bereich des Gartens. Angezogen von Wasserrauschen, fanden sie einen künstlich angelegten Bach, der Teil des extravaganten Bewässerungssystems sein musste, das der Park brauchte, um sich gegen die in Cardassias Hauptstadt vorherrschende trockene Hitze zu behaupten. Eine Steinbrücke erstreckte sich über den Bach. Auf ihr hielten sie an, lehnten sich gegen das Geländer und redeten.
    Sie begannen mit Erinnerungen. Ihre gemeinsame Kindheit strömte wieder aus ihnen heraus, ein Quell der Heiterkeit. Sie sprachen von den Streichen, die sie Ataans viel zu steifem großem Bruder gespielt hatten. Von dem Ärger, den sie bekamen, als sie Onyxkäfer ausgruben und in Ilianas Elternhaus freiließen.
    Irgendwann kamen sie bei Ataans Erlebnissen in Dekaris an. Iliana freute sich darüber, blieb ihr so doch erspart, zu beschreiben, wie sie die Jahre seit ihrer letzten Begegnung verbracht hatte. Nicht, dass sie sich für ihre künstlerischen Unternehmungen schämte – sie genoss es einfach, Ataans tiefer gewordenen Stimme zu lauschen und zu sehen, wie sich seine Miene aufhellte, wann immer er von seiner Ausbildung und seinen Zukunftsplänen sprach. Leider führte sie das unweigerlich zu dem Thema, das sie am wenigsten anschneiden wollte.
    »Der Bajor-Auftrag ist eine wahnsinnige Chance für mich«, sagte Ataan, den Blick auf die Umgebung gerichtet. »Trotzdem werde ich die Heimat vermissen.«
    »Wie lange bist du fort?«, fragte Iliana.
    »Mein Dienstzyklus beträgt fünf Jahre«, antwortete er.
    »Oh.«
    »Danach bekomme ich vielleicht den Befehl, auf Bajor zu bleiben, oder ich werde woandershin versetzt. Du weißt ja, wie das Militär ist.«
    Besser als mir lieb ist, das steht fest
.
    »Ich freue mich darauf, meinen kleinen Beitrag zu leisten und die Gewalt zu beenden«, fuhr er fort. »Es gilt als großes Privileg, für einen solchen Posten ausgewählt zu werden. Als Gul Pirak seinen Einsatzbefehl erhielt, erlaubte man ihm auch, sich aus den aktuellen Dekaris-Absolventen seinen Offiziersstab zusammenzustellen.«
    »Du musst sehr stolz sein.«
    »Es ist eine Ehre, Cardassia zu dienen«, erwiderte Ataan automatisch. Iliana fand seine Antwort vorhersehbar, sagte aber nichts. Ihr Gesicht schien ihre Enttäuschung allerdings verraten zu haben, denn Ataans Augen verengten sich plötzlich. »Was ist?«, fragte er.
    »Nichts, nichts. Entschuldige.« Sie wünschte, sie könnte frei sprechen, doch sie wollte den alten Freund nicht beleidigen und ihr schönes Wiedersehen mit einem Makel versehen. »Eine meiner unpassenden Ansichten, nichts weiter.«
    »Für eine Legatentochter scheinst du überraschend viele zu haben.«
    »Ich weiß«, entgegnete Iliana, schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. »Was soll ich sagen? Ich bin eine Anomalie.«
    Das verschmitzte Lächeln kehrte zurück. »Weißt du, was? Ich mag Anomalien eigentlich ganz gern.«
    Iliana rollte mit den Augen. »Ach, auf ein Mal, ja?«
    »Absolut. Ich könnte den Rest meines Lebens damit verbringen, eine zu betrachten.«
    »Darauf wette ich.«
    Ataan lachte. »Wie steht’s denn mit dir?«
    »Was ist mit mir?«
    »Na, was hast du so getrieben, seit wir uns zuletzt gesehen haben?«
    »Das Übliche«, antwortete sie. »Den Widerstand aufbauen, Revolutionen planen, Regierungen stürzen.«
    »Ah. Und wie läuft das

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