Entsetzliches Gleichmaß
deutlich leiser hinzu: »Danke, Mutter.«
Kaleen sah sie an, seufzte und sah kopfschüttelnd wieder weg. »Gern geschehen.«
Der Pfad machte eine Biegung, und dann kam das Museum wieder in Sicht. Erst jetzt begriff Iliana, dass sie und Ataan sich weiter entfernt hatten, als sie gedacht hatte. »Woher wusstest du, wo ich bin?«
»Ich wusste es nicht«, sagte Kaleen betont. »Aber als ich nach dir suchte, traf ich einen Bekannten deines Vaters, Mister Entek. Er war so freundlich, zu erwähnen, dass er dich hier draußen gesehen hatte.«
Iliana blinzelte. »Entek?«
»Ja … Stimmt etwas nicht?«
Iliana sah sich um, suchte vergebens den Garten ab und fand doch nur Schatten.
»Iliana?«
»Nein«, antwortete sie nach einem Moment. »Ich schätze, nicht.«
Kapitel 2
2357
Sie bewegten sich in völligem Einklang. Haut auf Haut, ineinander verschlungene Körper. Finger, die sanft auf Entdeckungsreise gingen. Atemzüge und Herzschläge, die sich einander anglichen, schneller und schneller wurden, bis sie sich zu einer Ekstase steigerten, die wie in Wellen über Iliana kam. Sie klammerte sich an dieses Gefühl, zog es in die Länge, keuchte, als sie den Höhepunkt erreichte und sich vergaß … dann seufzte sie, als sie zurück zur Welt schwebte.
Das Nachmittagslicht wärmte ihre Lider, als ihr Kopf aufs Kissen fiel. Sie spürte Ataan neben sich. Ihre Herzen und Lungen fanden allmählich ihre normalen, eigenen Rhythmen wieder.
Eine frische Brise wehte durchs Fenster ihres Wohnheimzimmers und streichelte sie, kühlte ihre Haut und weckte ihre Sinne. Als sie die Augen öffnete, war es Nacht. Einzig das Licht Letaus, Cardassias nächstem Mond, warf noch seinen sanften blauen Schein in ihr Zimmer. Ataan lag nicht mehr neben ihr.
Iliana drehte sich um und sah ihn auf der Bettkante sitzen. Das Display des Padds in seiner Hand tauchte sein attraktives Gesicht in Orange. Er sah sie an. »Entschuldige, hab ich dich geweckt?«, flüsterte er.
Sie schüttelte den Kopf, wollte ihn aber noch nicht vom Kissen heben. »Wie spät ist es?«
»Fast Mitternacht. Hast du Hunger?«
Sie war regelrecht ausgehungert, doch seine Worte verdrängten jeden Gedanken an Nahrung. »Mitternacht? Warum hast du mich schlafen lassen? Du musst doch morgen früh aufbrechen!«
Er zuckte mit den Achseln. »Wenn ich erst an Bord bin, kann ich machen, was ich will. Ich kann den ganzen Flug über schlafen. Aber jetzt bist du ausgeruht, und wir können unsere letzten gemeinsamen Stunden wach verbringen.«
Unsere letzten gemeinsamen Stunden
. Das klang, als warteten sie auf den Tod. Der letzte Monat mit Ataan war surreal gewesen, fast wie ein Traum. Sie hatten so viel Zeit wie möglich miteinander verbracht, selbst ihren Umzug zur Universität von Pra Menkar. Ataans Dienstplan hatte es dankenswerterweise erlaubt, dass er ihr beim Einzug ins Wohnheim half … und danach einige Nächte lang das Bett mit ihr teilte. Nun aber, am Vorabend seiner Abreise nach Bajor, fühlte es sich an, als ende ein bedeutender Teil ihres Lebens.
Iliana verdrängte den unangenehmen Gedanken, wollte sich auf etwas Schönes konzentrieren. Ihr Blick fiel auf das Gerät in Ataans Hand, und sie versuchte, sich in seinen blinkenden Lichtern zu vergessen.
Ataan folgte ihrem Blick. Er schien ihr Interesse an seinem Padd als Neugier misszuverstehen und begann zu erklären: »Ein Bericht zur bajoranischen Kultur. Gul Pirak erwartet, dass wir uns als Missionsvorbereitung über das Brauchtum und die jüngere Geschichte informieren. Er ist überzeugt, dass wir uns mit den Einheimischen verstehen müssen, um erfolgreich gegen die Terroristen vorzugehen.«
Iliana nickte, sagte aber nichts. Sie hoffte, er verstand den Hinweis auch so und wechselte das Thema.
Doch Ataan fuhr fort. »Er setzt große Hoffnungen in unsere Mission. Er will den Bajoranern zeigen, dass wir stärker sind, wenn wir alle zusammenarbeiten. Dass der Konflikt niemandem hilft.«
Sie erinnerte sich an Piraks Enthusiasmus für die »subtileren Methoden«, die Gul Dukat in Bezug auf Bajor propagierte. Iliana hielt Piraks Ansatz, die »Botschaft«, die Cardassia an Bajor schicke, zu verändern, für recht vielversprechend. Zwar blieb sie skeptisch, doch sie hoffte, ihm gelängen tatsächlich positive Impulse – schon allein um Ataans willen.
»Ich habe mir sogar schon überlegt, Bajoranisch zu lernen«, erzählte Ataan weiter. »Übersetzer sind ja schön und gut, aber die Bajoraner reagieren sicher freundlicher auf
Weitere Kostenlose Bücher