Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
Vom Netzwerk:
so?«
    »Um Mitternacht stürzen wir das Zentralkommando. Komm doch auch. Hinterher wird ordentlich gefeiert. Vielleicht spielen wir sogar eine Runde Jäger-Beute.«
    Er lachte wieder. »Jäger-Beute! Daran habe ich ja nicht mehr gedacht, seit …« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin überrascht, dass du das überhaupt ansprichst. Wenn man bedenkt, wie oft ich dich darin geschlagen habe.«
    Iliana blinzelte. »Wie bitte?«
    »Na komm«, sagte Ataan. »Erzähl jetzt bitte nicht, du wüsstest nicht mehr, dass ich praktisch jede Runde, die wir je gespielt haben, gewonnen habe.«
    Sie lachte kurz auf. »Das hast du ganz sicher
nicht

    »Oh, ganz, ganz sicher doch!«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Du machst Witze, richtig? Oder nehmen die in Dekaris jetzt auch schon Gehirnwäschen vor? Du – mich geschlagen?«
    »Na ja, zugegebenermaßen nur, wenn du mal nicht geschummelt hast.«
    »Wie kannst du es wagen!«
    »Wie kannst
du
es wagen!«, brauste er nun ebenfalls auf.
    Ilianas Höcker erröteten wieder. Ihr Herz schlug schneller. Mit einem Mal war ihr schwindelig. Es waren angenehme, wenngleich verwirrende Empfindungen. Ataans gespielte Entrüstung war ein Spiel mit maskulinen Signalen, auf die ihr Körper offenkundig schneller reagierte als ihr Gehirn – und zwar instinktiv so, wie es die meisten Cardassianerinnen taten.
    Iliana starrte in Ataans Augen, gefangen von seiner Stimme und überwältigt von der Intensität seiner Gefühle, die sich mit den ihren zu decken schienen.
Das geht zu schnell
, warnte sie sich.
Behalte einen kühlen Kopf, Mädchen, und halt dein Herz im Zaum. Sonst hast du beide verloren, noch bevor diese Nacht vorüber ist
.
    Iliana schnaubte und drehte sich demonstrativ um. Es wäre besser, wenn sie den Augenkontakt mit ihm vermied und das Gespräch in eine andere Richtung lenkte. Doch ihr fehlten plötzlich die Worte, und durch die Stille hindurch trat Ataan langsam um sie herum. Sie spürte, wie er hinter ihr stehen blieb, spürte seinen Körper dicht an ihrem. Sie sah aufs Wasser, jenen dunklen Strich unter sich, in dem sich das Licht aus den Bäumen glitzernd spiegelte. Sie spürte Ataans warmen Atem rechts an ihrem Hals, und dann schloss sie die Augen.
    »Iliana.«
    Sie riss sie auf, als sie die Stimme ihrer Mutter hörte, und wirbelte herum. Kaleen stand am Anfang der Brücke, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Mutter!«
    »Lady Ghemor«, grüßte Ataan und neigte den Kopf. »Wie schön, Sie zu sehen.«
    »Hallo, Ataan«, erwiderte Kaleen und betrachtete ihn so prüfend, als wäre er ein neu entdecktes Insekt. »Oh, Verzeihung …. Es heißt jetzt
Glinn Rhukal
, nicht wahr?«
    Ataan lächelte. »Mylady, gegenüber Personen, die mich als Kind gebadet haben, könnte ich nie auf derlei Formalitäten bestehen.«
    »Hmm, ja«, sagte Kaleen. Ihre Laune schien sich zu bessern. »Nun, so etwas passiert eben, wenn man seine Jugend in meinem Garten verbringt und nach Onyxkäfern gräbt.« Sie sah zu Iliana. »Ich muss gestehen, dass ich gehofft habe, ihr zwei würdet euch auf dem Empfang begegnen … Allerdings ging ich davon aus, ihr würdet bei den übrigen Gästen im Museum bleiben.«
    »Mutter, ich …«
    »Darüber reden wir später, Iliana. Komm jetzt, wir brechen auf. Dein Vater wartet bereits. Ihnen noch einen schönen Abend, Ataan.«
    »Ihnen auch, Mylady. Bitte richten Sie Legat Ghemor meine Glückwünsche aus.«
    »Das können Sie selbst, beim Abendessen.«
    »Abendessen?«
    Ilianas Augen wurden groß.
    »Morgen, in unserem Heim«, erklärte Kaleen. »Seien Sie bei Sonnenuntergang dort. Natürlich nur, falls es Ihre Pflichten erlauben …«
    Ataan grinste. »Ich freue mich darauf, Mylady.«
    »Wir nicht minder.« Kaleen nickte ihm zu und lenkte Iliana zurück zum Museum.
    Iliana wartete, bis sie außerhalb seiner Hörweite waren, bevor sie lossprudelte: »Mutter, es war nicht meine Absicht …«
    »Du vergisst, dass auch ich einst jung war, Iliana«, unterbrach sie Kaleen. »Anstand ist aber leider nicht genetisch. Man muss ihn erlernen.«
    »Ich verstehe.«
    »Das hoffe ich.«
    Ein Moment verstrich in Schweigen. »Wirst du es Vater erzählen?«, fragte Iliana dann ängstlich.
    »Ich habe nicht vor, es ihm zu verheimlichen«, sagte Kaleen streng. »Aber ich schätze, er verdaut es besser, wenn er Ataan erst wiederbegegnet ist und sieht, was für ein feiner, ehrenvoller junger Mann aus ihm geworden ist. Findest du nicht auch?«
    »Unbedingt«, bestätigte Iliana. Dann fügte sie

Weitere Kostenlose Bücher