Entsetzliches Gleichmaß
Ankündigung der Mund offen. Dukat wirkte unbeeindruckt, doch Iliana entging nicht, wie sich seine Nackenmuskeln anspannten. »Ich verstehe«, sagte er neutral. »Ich werde das Ergebnis dieses Treffens mit Interesse erwarten.« Dann grinste er breit und hob sein Glas. »Und da Legat Kell Sie in seinem Trinkspruch nicht erwähnte, gestatten Sie bitte mir die Ehre, Ihnen auf Ihrem neuen Posten Erfolg zu wünschen. Ganz Cardassia bejubelt Ihren Aufstieg ins Zentralkommando.«
»G… Genau«, stammelte Pirak. Seine Hängebacken zitterten, als er sprach.
Abermals wurden Gläser erhoben. Als Dukat diesmal den Kopf in den Nacken legte und trank, fiel sein Blick auf Iliana. Nun, da Darhe’el und Trepar gegangen waren, war der Kreis geschrumpft und sie für die verbliebenen Offiziere deutlich sichtbar.
»Und wer ist dieses liebreizende Wesen?«, fragte Dukat. Er lächelte seltsam. Iliana fühlte sich verletzlich im Angesicht dieses Lächelns, entblößt, sogar beschämt – als wäre sie das Objekt irgendeiner perversen Neugierde oder Schlimmerem. Und von diesem Moment an hasste sie ihn.
Plötzlich spürte sie die warme Hand ihres Vaters auf der Schulter. »Dies ist meine Tochter Iliana«, stellte er sie vor. »Iliana … Legat Danig Kell, Gul Morad Pirak, Mister Corbin Entek und Gul Skrain Dukat.« Als er Dukat erwähnte, bekam seine Stimme einen leicht schärferen Klang, den Iliana beruhigend fand.
Dukat ließ sich von Tekenys demonstriertem Beschützerinstinkt allerdings nicht beirren. Sein Lächeln blieb sogar, als er sich leicht vor ihr verneigte. »Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Iliana. Sie müssen sehr stolz auf Ihren Vater sein.«
Iliana wusste, dass es skandalös wäre, eine Gelegenheit ungenutzt zu lassen, Tekeny vor seinesgleichen zu preisen. Aber sie wusste auch, dass sie diese unangenehme Begegnung nicht unnötig in die Länge ziehen musste. »Er ist ein großer Mann«, entgegnete sie schlicht.
»Dessen künftige Leistungen seiner Familie zweifellos ebenso zur Ehre gereichen werden wie Cardassia«, stimmte Dukat zu. »Ihre Mutter Kaleen leistet dem Staat, wenn ich nicht irre, ebenfalls ausgezeichnete Dienste. Es ist sicher eine ganz besondere Inspiration für Sie, so angesehene Eltern zu haben. Sagen Sie, folgen Sie Ihrem Vater ins Militär, oder schließen Sie sich Ihrer Mutter im Rechtswesen an?«
»Ich habe meine eigenen Ideen, wie ich Cardassia am besten dienen kann.«
Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Mr. Entek sie aus großen Augen anschaute.
»Liebreizend
und
vehement unabhängig«, schnurrte Dukat, und Begeisterung troff aus jeder seiner langgezogenen Silben. Er prostete Iliana zu. »Die Zukunft des Imperiums ist in guten Händen.«
Ilianas Augen verengten sich.
Verspottet der mich gerade?
»Geh ruhig, Iliana«, sagte Tekeny. »Ich rufe nach dir, wenn es Zeit ist, aufzubrechen.«
Danke
. Iliana nickte ihrem Vater kurz zu und wandte sich nur zu gern um. Sie floh regelrecht in das Meer aus weiteren Gästen. Dennoch dauerte es eine ganze Weile, bis sie nicht länger glaubte, einen fremden Blick im Rücken zu spüren.
Iliana brachte nur zu gern ein wenig Distanz zwischen sich und die Gesellschaft ihres Vaters. Sie erwog kurz, nach ihrer Mutter zu suchen, doch die Leute, mit denen sich Kaleen unterhielt, waren bestimmt genauso unerträglich. Auf ihrer Flucht vor der erstickenden Atmosphäre des Empfangs gelangte Iliana schließlich in die kühle, frische Luft eines kaum besuchten Balkons, der östlich von der Haupthalle des Museums abging. Von dem Balkon aus konnte sie den üppigen, gepflegten Garten mit seinen hohen Bäumen sehen. Die Grünfläche schien die Gäste nahezu magisch anzuziehen. Immer wieder schlenderten Pärchen die steinernen Stufen vom Balkon hinab und spazierten auf den weißen Pfaden, die sich durch den Garten schlängelten. Unzählige Lichter schienen durchs Blattwerk der Bäume und gaben der Szenerie eine nahezu surreale Note. Sie vermischten sich mit dem Glanz der Sterne am schwarzen Firmament. Iliana fühlte sich, als habe sie nach einem langen Marsch durch die Wüsten endlich eine Oase gefunden.
Doch am meisten überraschte sie, was sie auf dem Balkon selbst fand. Direkt am Geländer, wo die beiden Treppen seitlich abgingen, stand je eine Skulptur. Es waren die größten und beeindruckendsten, die sie je gesehen hatte. Mit ihrer abstrakten Form unterschieden sie sich eklatant von den klar definierten, scharfen Linien der übrigen cardassianischen
Weitere Kostenlose Bücher