Entsetzliches Gleichmaß
und Legaten.
Sie bemerkte, dass Kell die Konfrontation mit Interesse verfolgte.
Er genießt das hier
.
»Was immer Sie über Gallitep zu wissen glauben«, sagte Darhe’el zu Tekeny, »ist nichts im Vergleich zur Realität.«
»Daran hege ich nicht den leisesten Zweifel«, erwiderte ihr Vater.
»Gallitep«, redete sich Darhe’el in Rage, »war ein strahlendes Beispiel dafür, wie mit Bajor umgegangen werden sollte: produktiv, effizient und erbarmungslos. Wegen dieser Attribute wurden die dortigen Minen gründlich geleert. Und hätte man mir mein Personal nicht halbiert … Hätte ich beenden können, was ich durch die Exekutierung der Arbeiter und die Vernichtung des Lagers begann, wären die Terroristen, die die Einrichtung überrannten, nie erfolgreich gewesen. Siebenundvierzig cardassianische Soldaten wären dann noch am Leben. Aber Sie … Sie und Dukat und dieser …« Er deutete mit seinem Glas auf Pirak. »… dieser Botschafter des Wohlwollens hier scheinen zu glauben, es müsse ein Kompromiss gefunden werden, und die Meute auf Bajor dürfe sich ungestraft Cardassias Schicksal in den Weg stellen. Sie, Legat, mögen die Lektionen vergessen haben, die wir beide in Kiessa gelernt haben, aber
ich
nicht. Und während sie in fünfundzwanzig Jahren keinen Fuß auf Bajor gesetzt haben, tat ich dort die ganze Zeit über meinen Dienst. Zu lang, als dass ich tatenlos zusehe, wie unsere Führer die Welt, deren Zähmung ich mir zur Lebensaufgabe gemacht habe, achtlos wegwerfen.«
Endlich entschied sich Kell, dazwischenzugehen, bevor Tekeny erneut das Wort ergreifen konnte. »Genau deshalb sind wir heute hier zusammengekommen, Darhe’el – um Sie für Ihren langjährigen Dienst an der Union zu ehren und um Pirak viel Erfolg mit seiner eigenen Mission auf Bajor zu wünschen.« Der Legat hob sein Glas. »Auf die Söhne Cardassias. Auf die, die siegreich heimkehren, und die, die den Sieg suchend in die Ferne ziehen.«
Die meisten der versammelten Offiziere folgten Kells Beispiel und hoben ihre Gläser. Darhe’el stellte seinen
Kanar
jedoch ab. »Entschuldigen Sie mich bitte. Ich sehe hier nichts, was des Feierns würdig wäre.« Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und ging zum Ausgang. Die Partygäste machten ihm hastig Platz. Trepar folgte ihm, rief ihn, doch Darhe’el verlangsamte seinen Schritt nicht.
»Reisende soll man nicht aufhalten«, murmelte Pirak, wofür er einen warnenden Blick von Kell kassierte.
»Trotzdem hat er nicht ganz unrecht«, sagte Dukat und beäugte Tekeny kritisch. »Wir sollten die Lehren der Vergangenheit nicht leichtfertig übersehen. Einige von uns tragen heute noch die Narben, die ihnen unsere Welt zufügte, bevor wir Bajor annektierten und Hunger und Armut von hier vertrieben. Wir haben zu viele Jahre und zu viel Blut in Bajor investiert, als dass wir es nun einfach aufgeben könnten.«
»Ich habe die harten Zeiten nicht vergessen, Dukat«, erwiderte Tekeny. »Aber ich werde sie nicht als Mittel zur Rechtfertigung einer Politik verwenden, die nicht länger dem Allgemeinwohl dient.«
»Ein starkes und gedeihendes Cardassia bezeugt das Wohlergehen unseres Volkes«, antwortete Dukat, als fordere er Tekeny zu einem Widerspruch heraus.
»Was schätzen Sie?«, gab dieser zurück. »Wie viel Blut sollten wir diesem Wohl noch opfern?«
Dukat öffnete den Mund zu einer Antwort, schien sie dann aber zugunsten einer anderen zu verwerfen. »Ich glaube, wir sind gar nicht so unterschiedlicher Meinung, Legat«, sagte er schließlich. »Immerhin wünschen wir uns beide ein Ende des unnötigen Sterbens und der Zerstörung. Doch als amtierender Oberbefehlshaber der Annektierungstruppen kenne ich das bajoranische Volk besser als Sie alle. Meine Sicht der Geschehnisse im B’hava’el-System sollte für das Zentralkommando daher von einiger Bedeutung sein. Aus diesem Grund habe ich jüngst einige Empfehlungen zu außenpolitischen Fragen ausgesprochen, insbesondere Bajor betreffend.«
»Ich kenne Ihre Vorschläge, Gul. Sie werden bei unserer nächsten Strategiesitzung mit dem Detapa-Rat diskutiert.«
»Der Detapa-Rat?«
»Ja. Wie ich bereits anmerkte, verliert die Annektierung Bajors aufgrund der dortigen Gewalt zunehmend an Akzeptanz beim Volk. Die zivile Regierung plädiert daher für eine aktivere Rolle in der Gestaltung des politischen Bajors. Meine erste offizielle Tat als Legat wird darin bestehen, mich zu diesem Thema mit der Regierung zu treffen.«
Pirak stand nach dieser
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