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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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fernab von Cardassia versetzt.«
    »Wo ich auch sein werde, Iliana – ich komme immer wieder zu dir zurück. Nach Hause. Das schwöre ich dir.«
    Sie drehte sich um und sah ihm erneut in die Augen. »Wovon sprechen wir hier gerade? Mal ganz ehrlich. Vom Heiraten?«
    »Zu früh?«, fragte er, und es klang aufrichtig.
    Sie dachte nach. »Vor jener Nacht im Museumsgarten hätte ich schon den Gedanken daran absurd genannt. Aber wir sind uns so schnell, so
vollkommen
nähergekommen … Ich kann mir nicht länger ein Leben ohne dich vorstellen.«
    Ein warmes Lächeln erschien auf Ataans Gesicht. »Ich auch nicht.«
    Sie hielten ihre Handflächen aneinander und ließen sich wieder aufs Bett fallen. Es dauerte nicht lange, und ihre Herzen schlugen erneut wie eins.
    Am Tag nach Ataans Aufbruch machte Entek seinen Eröffnungszug.
    Iliana hatte sich mit ihrem Zeichenpadd in die Gärten außerhalb der Stadt begeben. Dort wollte sie Inspiration finden und sich an Ataans Abwesenheit gewöhnen. Pra Menkar war ein Exot unter den cardassianischen Siedlungen – ein Ort, der oberhalb der nördlichen Wüste auf einem sonnenbeschienenen Berghang lag. Diese Lage sorgte für kühlere, frischere Luft. Die meisten Cardassianer fanden dies unangenehm, doch die Einwohner Pra Menkars störten sich nicht daran. Sie zogen sich schlicht wärmer an, wenn es nötig wurde, und bedienten sich wärmender Steine, wenn sie sich hinter geschlossenen Türen entspannten. Selbst die Studenten der Universität gönnten sich diesen Luxus. Jedes Wohnheim hatte Gemeinschaftswärmekammern, in denen man Zuflucht vor der Kälte der Abende fand. Iliana genoss das kühlere Klima. Es war ein Teil ihres Lebens fern der elterlichen Heimat.
    Doch obwohl das atypische Klima von Pra Menkar den Cardassianern eine gewisse Anpassungsfähigkeit abverlangte, war es ideal für andere Lebensformen. Diverse Blumen und sogar ein paar Tierarten, die in den heißen, trockenen Ebenen keinen Tag durchgehalten hätten, wuchsen und gediehen hier oben prächtig. Die Peripherie-Gärten, die die Siedlung umgaben, quollen während der Wachstumszeit über vor Leben, wie man es so auf weniger als einem Promille der gesamten planetaren Landmasse fand. Iliana hatte sich schon bei ihrem ersten Besuch in diese Gärten verliebt, genoss ihre Andersartigkeit, diese Orgie aus Gerüchen, Formen und Bildern, die es in ihrer kleinen Welt nie zuvor gegeben hatte. Sie unterstrichen ihre Überzeugung, nach der Cardassia eine weitaus facettenreichere Welt war, als ihre Erziehung es sie gelehrt hatte. Man musste nur mutig und entschlossen genug sein, diese Facetten zu erforschen.
    Während sie den Pfaden vorbei an den bunten Beeten voller exotischer Pflanzen folgte, drang auf einmal das Geräusch spielender Kinder an ihr Ohr. Iliana folgte dem Klang um eine Kurve und fand zwei kleine Mädchen und einen Jungen, die auf einer Wiese Fangen spielten. Das älteste Kind mochte gerade einmal vier sein, und ihr Gelächter weckte in Iliana traurige Gefühle – und paradoxerweise auch Hoffnung. Sie erinnerte sich noch gut an dieses Alter, an Ataan, und sie stellte sich vor, eines Tages ihre eigenen Kinder – ihre
gemeinsamen
Kinder – an einem Ort wie diesem spielen zu sehen.
    Sie fand einen Sitzstein unter einem schattigen Baum, von wo aus sie die Knirpse gut im Blick hatte. Ganz in der Nähe sah sie auch das ältere Pärchen, das die drei beaufsichtigte … und einen Mann, den sie wiedererkannte. Er saß auf einer geschwungenen Bank aus Stein.
    Iliana legte das Zeichenpadd auf die untergeschlagenen Beine und begann ihre Übungen. Wie stets ließ sie ihre Finger zunächst einfach über die Illustrationsfläche ziehen und abstrakte Formen erschaffen, bis sie sich ihrer Umgebung verbunden genug fühlte, um aufs Padd übertragen zu können, was sie um sich herum sah. Das Pärchen hatte sie schon früh bemerkt und beobachtete sie skeptisch. Es kam aber nicht näher und widmete sich schon nach wenigen Momenten wieder den Kindern in seiner Obhut. Iliana vermutete, die beiden hatten ihr Interesse an den Kleinen als eine Art Bedrohung aufgefasst, ihren natürlichen Beschützerinstinkt inzwischen aber überwunden.
    Iliana war zufrieden. Wie sie so im Schneidersitz unter dem großen Baum saß, wirkte sie wohl harmlos genug, dass die beiden sich nicht veranlasst fühlten, ihre Kinder zu rufen und aufzubrechen.
    Aus dem Augenwinkel betrachtete sie den einsamen Mann auf der Bank. Er trug einen schicken grauen Anzug und sah

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