Entsetzliches Gleichmaß
oder Surjada erzogen, aber eine Rekrutierung im Erwachsenenalter ist auch nicht ungewöhnlich und führte schon früher zu höchst talentierten Agenten.« Er seufzte. »Iliana, ich weiß, dass Sie sich trotz der Vermerke, die unsere Akte über Sie enthält, sehr um Cardassia sorgen. Ich bin hier, um Ihnen anzubieten, ein Teil der Lösung seiner Probleme zu werden. Es ist keine Kleinigkeit, wenn der Staat einen für einen solchen Dienst auswählt. Die Union braucht Wächter wie die im Orden, um gegen Cardassias Feinde bestehen zu können.«
Iliana schüttelte unbeeindruckt den Kopf. »Erst versuchen Sie es mit Schmeicheleien, dann mit Demütigung, und jetzt appellieren Sie an meinen Patriotismus? Wie lange dauert es wohl noch, bis Sie drohen, meiner Familie etwas anzutun?«
Entek gab vor, darüber nachzudenken. »Noch eine ganze Weile, hoffe ich. Wenn wir Glück haben, erweist sich eine meiner anderen Taktiken als erfolgreich. Mit der Zeit.«
»Darauf würde ich nicht wetten.«
»Mhm.« Entek stand auf. »Wenn das so ist …«
Iliana blinzelte. »Das war’s jetzt?«
Er hielt inne und lächelte. »Ich bitte um Verzeihung. Habe ich Sie erneut enttäuscht?«
»Für jemanden, der vorgibt, mich einen geschlagenen Monat lang observiert zu haben, kapitulieren Sie jedenfalls schnell.«
»Wer redet denn von Kapitulation?«
»Ist das etwa keine? Führen wir dieses Gespräch nächste Woche erneut, oder was? Denken Sie, ich wache morgen früh auf und sage: ‚Entek hatte recht. Wo muss ich unterschreiben?‘«
Entek trat einen Schritt auf sie zu und beugte sich vor. Seine Stimme war sehr leise geworden. »Ich erwarte nicht, dass es so schnell passiert. Aber ich habe getan, wofür ich herkam, Iliana. Ich habe Ihnen ein Angebot unterbreitet. Mit der Zeit werden Sie erkennen, dass dieser rührende Idealismus, an den Sie sich klammern, in diesem Universum, in dem Sie leben, nicht lange existieren kann. Dessen bin ich mir sicher. Und wenn Sie das verstanden haben und sich an unsere Unterhaltung erinnern, werde ich da sein und auf Sie warten.« Damit wandte er sich ab und ging fort.
Iliana starrte ihm wütend hinterher. »Da können Sie lange warten«, rief sie.
»Was immer nötig ist«, erwiderte Entek, schaute aber nicht mehr zurück.
Kapitel 3
2357–2359
Geliebte Iliana
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mein erster Tag auf dieser neuen Welt war nicht, wie ich ihn erwartet hatte. Wir dockten pünktlich an Terok Nor an, konnten aber nur mit Verzögerung auf den Planeten beamen. In den Tagen vor unserer Ankunft hatte es einige Bombenanschläge in dem Distrikt gegeben, dem wir zugewiesen wurden, und Gul Dukats Truppen sicherten noch das Gelände. Welche Ironie, wenn man bedenkt, was Pirak als neuer regionaler Administrator erreichen möchte! Jedenfalls wurde aus der einstündigen eine eintägige Verzögerung und unsere Laune dadurch nicht gerade besser. Der Präfekt erwies sich allerdings als hervorragender Gastgeber und machte uns den Zwangsaufenthalt auf seiner Station so angenehm wie nur möglich
.
Als wir endlich runterbeamten, nahm uns Dukats Mann auf dem Planeten in Empfang, ein mürrischer Dalin namens Sigol Rusot. Er schien gar nicht schnell genug von dort verschwinden zu können und empfand es als Zumutung, vor seiner Abreise noch unsere Ankunft vorbereiten zu müssen. Den Bajoranern weint er jedenfalls keine Träne nach. Einige von ihnen hatten sich versammelt, um unserer Ankunft beizuwohnen, und Rusot ging ausgesprochen streng mit zwei Jugendlichen um, die sich seiner Ansicht nach zu nah an uns herangewagt hatten. Gul Pirak war entsetzt von Rusots unprovozierter Brutalität und tadelte den Dalin mit deutlichen Worten, bevor Rusot mit seinen Leuten nach Terok Nor zurückkehrte. Als Rusot im Transporterstrahl verschwand, warf er uns noch einen letzten Blick zu, in dem eindeutig Verachtung lag
.
Das hier wird dir gefallen: Unser planetarer Stützpunkt gehörte allem Anschein nach einst einem wohlhabenden bajoranischen Ikonenmaler, der seinen Familiensitz in späteren Jahren zu einer Schule für künstlerisch begabte Jugendliche umfunktioniert hatte. Ich weiß nicht, was aus ihm wurde, aber er hinterließ hier ein malerisches Gelände: ein extravagantes Haupthaus, in dem er lebte und seine Schüler unterrichtete, und mehrere kleinere Nebenbauten, die als Wohnheime dienten. Gul Pirak, seine Familie und sein Führungsstab, zu dem auch ich gehöre, zogen ins Haupthaus ein. Meine Sicherheitstruppe bezieht gerade die Nebenbauten, bilden sie doch
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