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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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fußen. Dort würden Sie mit Ihrer Fassade der Radikalen die falsche Art von Aufmerksamkeit erzeugen. Im Grunde geben Sie vor, eine Oppositionelle zu sein, ohne diese Oposition jedoch in Ihrem Alltag auch tatsächlich auszuleben. Sie sind ein komfortables Dasein gewöhnt und scheuen davor zurück, diesen Komfort aufs Spiel zu setzen. Sie besitzen ein außergewöhnlich gut entwickeltes eidetisches Gedächtnis und sind eine präzise Beobachterin Ihrer Umgebung, insbesondere anderer Personen. Sie sind intelligent und halbwegs sportlich. Keine erwähnenswerten gesundheitlichen Probleme.
    Kürzlich verlobten Sie sich mit Ihrer Sandkastenliebe Glinn Ataan Rhukal, mit dem Sie die letzten vier Wochen verbrachten, bevor er seinen fünfjährigen Dienst im persönlichen Stab von Gul Morad Pirak auf Bajor antrat. Sie hegen Sorge, Ihre Beziehung könne die lange Trennungsphase nicht überdauern, aber Sie halten Ihre tiefen Gefühle füreinander für stärker als die Macht der Zeit. Sie mögen das Gefühl seines Atems an Ihrem Nacken, insbesondere auf der rechten Seite. Oh, und Sie hassen Fischsaft zum Frühstück. Sie bevorzugen einen leichten Tee aus Seepflanzen.«
    Iliana spürte, wie ihre Höcker erröteten. Wut stieg in ihr auf, doch sie würde Entek nicht die Genugtuung geben, ihre Emotionen zu offen zu zeigen. Also applaudierte sie ihm langsam und spöttisch. »Gute Arbeit. Sagen Sie, macht es Ihnen Spaß, die Leben anderer Leute zu sezieren?«
    »Keineswegs. Es ist mir nur ein Mittel zum Zweck – eines, das ich gern diskret verwende, aber auch offenlege, wenn es meiner Aufgabe dient.«
    »Welche Aufgabe soll das sein, für die Sie mich demütigen müssen?«
    »Sie«, antwortete Entek schlicht. »Ich muss Ihnen verständlich machen, wie ernst es mir mit dieser direkten Kontaktaufnahme zu Ihnen ist, Iliana.«
    »Verzeihung, aber ich glaube,
ich
bin auf
Sie
zugegangen …«
    Entek zuckte mit den Schultern. »Glauben Sie, was Sie möchten. Ich kann Ihnen aber garantieren, dass mich noch nie ein Observierungsobjekt bemerkt hat, wenn ich es nicht wollte.«
    »Und Sie meinen, das beeindruckt mich jetzt?«, fragte Iliana. »Schmeichelt mir? Ehrt mich?«
    »Ich meine, Sie sind neugierig.«
    Sie verschränkte die Arme. »Und was verleitet Sie zu dieser Annahme?«
    Abermals lächelte Entek. »Wir unterhalten uns noch immer, oder?«
    Iliana blickte ihn wütend an. »Jetzt nicht mehr.« Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging.
    »Sie irren sich. Wissen Sie das?«
    Iliana hätte fast laut gelacht. Wieder blieb sie stehen, und wieder wandte sie sich zu ihm um. »Ist dem so, ja?«
    »Sie halten es für ehrenvoll, richtig und gut, sich der Kunst zu verschreiben. Nun,
ich
bin hier, um Ihnen zu sagen, dass Sie sich nicht darauf beschränken müssen. Sie können viel mehr sein, als Sie sich zutrauen. Es gibt ehrenvollere und bessere Formen des Ausdrucks.«
    Dieses Mal lachte sie. »Wie den Dienst im Orden?«
    »Und durch ihn an ganz Cardassia.«
    »Irre ich mich, oder haben Sie mich eben gerade noch als Heuchlerin beschimpft?«, erwiderte sie. »Wenn Sie so über mich denken, warum wollen Sie mich dann im Orden haben? Klingt, als hätten Sie weitaus mehr Gründe, mich zu verhaften, als mich zu rekrutieren.«
    »Diese Option wurde ausführlich diskutiert«, versicherte Entek ihr. »Immerhin sind schon Personen für weitaus weniger verschwunden.«
    »Aber ich nicht?«
    »Sie haben viel zu viel Potenzial, Iliana. Gut, Sie sind verwirrt und vom Weg abgekommen, aber das lässt sich beheben. Der Ton Ihres Lebens steht noch nicht im Brennofen. Man kann ihn noch immer formen, verändern. Wie bei den meisten jungen Leuten ist vieles an Ihnen noch nicht definiert. Wenn man Sie sich selbst überließe, würde die Erfahrung die nutzlosen Aspekte Ihrer im Entstehen begriffenen Persönlichkeit verändern oder auslöschen, bis Sie Ihre finale, fertige Form gefunden haben. Doch der Orden kann diesen Veränderungen eine Richtung geben, sie fokussieren. Er kann Ihnen helfen, sich Ihrer selbst bewusst zu werden, den Sinn in Ihrem Leben zu erkennen – und zwar weitaus schneller als unter normalen Umständen.«
    »Anders ausgedrückt, würden Sie mich gern umprogrammieren.«
    »Ganz und gar nicht. Es wäre katastrophal, Sie zu Dingen zu zwingen, die Sie nicht sind. Wie jedes gute Lehrinstitut kultivieren auch wir nur, was ohnehin schon da ist. Es wäre besser für uns beide gewesen, hätte man Sie schon in jungen Jahren ausgewählt und in Bamarren

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