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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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Schaden anrichten und etwas Zeit gewinnen konnte, wenn er sich geschickt genug anstellte.
    An der Vorderseite des Hauses riskierte er es, über mehrere der Dinger hinwegzuhüpfen, um näher an die Haustür zu gelangen. Zitternd und mit schlotternden Knien drehte er den Deckel des Benzinkanisters auf und verspritzte den Sprit Richtung Tür über die sich dort zusammenballenden Kreaturen hinweg. Bei der Berührung mit der Flüssigkeit lief ein Zittern über sie hinweg, als ahnten sie, was als Nächstes folgen würde. Sich zwischen den Kreaturen auf dem Rasen hindurchschlängelnd, vergoss er das restliche Benzin hinter sich, während er zur Seitenwand zurücksprintete. In der Hoffnung, dadurch die Spritspur nicht zu unterbrechen, übergoss er dabei so viele von den Mülldingern, wie er konnte. Sobald er den Garten erreichte, zückte er sein pinkfarbenes Einwegfeuerzeug und dankte Gott dafür, nicht mit dem Rauchen aufgehört zu haben. Es war so leer, dass er nichts darin hin und her schwappen hörte, als er es schüttelte. Er probierte es an dem benzinglänzenden Rasen aus: Nichts passierte. Er versuchte es erneut. Und noch einmal.
    »Nun mach schon. Um Gottes willen, funktionier endlich!«
    Das Benzin entzündete sich, nicht durch die Flamme des Feuerzeugs, sondern durch den Zündfunken. Es loderte auf und verschmorte seine Augenbrauen und den Haaransatz. Er fiel nach hinten auf den Rasen. Die brennende Lunte hatte schon fast die Hausecke erreicht. Die Kreaturen, die von den Flammen erfasst wurde, fingen sofort Feuer und begannen zu schmelzen. Jede einzelne begann so verzweifelt und steinerweichend aufzuheulen, dass er am liebsten den Schlauch auf sie gerichtet hätte. Vom Lodern der Flammen und dem Wimmern und Heulen der sterbenden Wesen hypnotisiert, lag er sekundenlang auf dem Rasen. Die Laute waren kaum zu ertragen und lenkten ihn den entscheidenden Augenblick zu lange ab.
    Ein beißender Schmerz in seinem Ohr riss ihn aus seiner Trance und veranlasste ihn, sich zur Seite zu rollen. Er taumelte auf die Beine und legte seine Hand an seine Schläfe. Der größte Teil seines rechten Ohrs fehlte. Es war im rasierklingenbestückten Maul eines winzigen Müllmonsters verschwunden.
    »Du beschissener Wichser«, kreischte er.
    Er drosch mit dem Rechen auf die Kreatur ein, bis er sie restlos zerfetzt und zerfleddert hatte. Dort, in der stinkenden Jauche seines Bluts, lag sein abgebissenes Ohr. Er traute sich nicht, es zu berühren.
    Mit Tränen des Schmerzes in den Augen ging er zur Hintertür und bearbeitete die an der Glasscheibe schabenden Mistviecher mit dem Rechen, bis auch sie tot waren. Dann betrat er das Haus und verschloss die Tür hinter sich. Aus Angst, die Wunde könnte sich entzünden, drehte er den Wasserhahn auf, beugte sich vor und spülte das, was von seinem Ohr übrig war, unter dem laufenden Wasser ab. Das Wasser verschlimmerte den Schmerz, aber er biss die Zähne zusammen. Mit der Verletzung einher ging ein Gefühl beinahe übernatürlicher Klarheit. Die Kreaturen da draußen waren ein Hindernis. Aber er würde einen Weg finden, es zu umgehen. Tammy in Sicherheit zu bringen, war ein lösbares Problem. Der Irrsinn der Situation hatte aufgehört, ihn aus dem Tritt zu bringen und sein Denken zu lähmen. Auf einmal erschien alles recht simpel.
    Er presste ein sauberes Spültuch gegen sein Ohr und rannte die Treppe hinauf.
    Tränenüberströmt und überglücklich erwartete sie ihn.
    »O lieber Gott, danke. Kevin, ich bin so froh, dass du da bist.«
    »Ich wollte nur kurz meine Boxershorts wechseln.«
    Sie bemerkte das blutige Spültuch.
    »War das … eins von ihnen?«
    Er nickte und schob sich an ihr vorbei ins Bad, um den Badezimmerschrank zu durchsuchen. Was er nicht brauchte, schmiss er auf den Boden. Als er fand, wonach er gesucht hatte, schraubte er den Verschluss ab und reichte das Fläschchen Tammy. Es war das – von ihm und seinen Geschwistern gehasste – Allheilmittel seines Vaters, mit dem dieser sämtliche Wunden, Kratzer und Schürfwunden seines Nachwuchses traktiert hatte: Wasserstoffperoxid.
    »Ich krieg das nicht alleine hin.«
    »Was soll ich tun?«
    »Kipp einfach etwas auf die Wunde, sobald ich das Tuch wegnehme.«
    Ihre Blicke trafen sich, und er sah, dass sie nicht zögern würde, zu tun, worum er sie gebeten hatte. In ihr brodelte immer noch genug Hass, um eine ganze Stadt damit zu versorgen. Er zog das Spültuch weg, und sie leerte die Flasche über das, was von seinem Ohr noch übrig

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