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Entsorgt: Thriller (German Edition)

Entsorgt: Thriller (German Edition)

Titel: Entsorgt: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph D'Lacey
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den Boden und hinterließ nach Exkrementen stinkende Schlieren. Erst als sich einer der freien Arme des Dings auf Tammys Bauch zubewegte, erwachte Kevin aus seiner Schockstarre. Der Arm endete in einer Heckenschere.
    Er schwang den Hammer in Richtung des Arms, der Tammy festhielt, traf und spürte, wie darin etwas brach. Tammy fiel zu Boden und taumelte rückwärts gegen die Wand. Der Arm, der sie hielt, löste sich von dem Müllmonster und verspritzte stinkendes, braunes Blut auf die Kacheln. Zwar umklammerte die Hand immer noch ihre Kehle, aber jetzt gelang es ihr, den Griff zu lockern. Das Müllmonster widmete seine vollständige Aufmerksamkeit nun Kevin und streckte seine verbliebenen vier Arme nach ihm aus. Schere, Zange, Fleischerbeil und Heckenschere.
    Kevin schlug den Hammer seitlich gegen den Arm mit der Heckenschere, aber der erwies sich als robuster. Ihren schweren Schwanz hinter sich herziehend kam die Kreatur auf ihn zu. Sie schien keinen Kopf zu haben, den man wirklich als solchen hätte bezeichnen können, nur einen klaffenden Schlund oberhalb ihres »Torsos«. Kevin konnte das Wetzen von Klingen darin hören. Sie bewegte sich auf größtenteils menschlichen Beinen, die aussahen, als wären sie in Dutzende Teile zerlegt und mit Zwirn und grünem Gartendraht wieder zusammengenäht worden. Er holte erneut aus und traf diesmal die Zangenhand, die danach bewegungslos herabhing. Das Wesen kreischte auf vor Schmerz.
    Mit einem Schrei der Erleichterung riss Tamsin den abgetrennten Unterarm des Monsters von ihrer Kehle und schleuderte ihn durch die Küche. Er fiel in die Spüle, und beide konnten hören, wie er krabbelnd daraus zu entkommen versuchte. Während Tammy sich an der Kreatur vorbei in deren Rücken schob, langte sie nach dem größten Exemplar in ihrem Messerblock, dem japanischen Tranchiermesser. Die Klinge war zwanzig Zentimeter lang und scharf genug, um glatt durch Knochen zu schneiden. Sie brachte sich hinter dem Ding in Position und stürzte vorwärts.
    Erneut kreischte die Kreatur auf, heulte vor Pein und Enttäuschung. Sie versuchte sich zu Tammy umzudrehen, aber ihr Schwanz behinderte sie. Tammy hatte längst wieder zugestochen, diesmal mit mehr Selbstvertrauen, aber obwohl aus den tiefen Stichen dickflüssige Jauche sprudelte, schienen sie dem Körper des Dings keinen wirklichen Schaden zuzufügen.
    »Du musst es aufschlitzen, Tammy. So weit wie möglich aufschlitzen.«
    Sie nickte.
    Kevin schlug die beiden Klauen des Zimmermannshammers in die Flanke der Kreatur, riss dabei Haut und Plastik auf und entblößte ein glibberiges Chaos aus zusammengeschusterten Organen und Abfall.
    In diesem Augenblick – möglicherweise, weil es begriff, dass es nicht mehr lange leben würde – teilte sich der Brustkorb des Dings und enthüllte einen menschlichen Kopf mit leeren Augenhöhlen. Die fehlenden Augen, das bemerkte Kevin erst jetzt, saßen in den Schultern des Wesens. Trotz des schleimigen Durcheinanders im Leib des Dings erkannten Tamsin und Kevin das Gesicht sofort.
    Der Kopf zischte ein Wort:
    »Sssssssünder …«
    Tammys Augen weiteten sich, und sie schwang das Messer mit einer solchen Wut, dass sie das Ding ein ums andere Mal der Länge nach aufschlitzte. Seine Schreie und sein Widerstand wurden zunehmend schwächer. Kevin bearbeitete es weiter mit dem Hammer. Der Körper des Dings verlor mehr und mehr seinen Zusammenhalt und begann auseinanderzufallen. Schließlich stürzte es zu Boden, seufzte ein letztes Mal und war schließlich still.
    Keuchend spuckte Tammy aus.
    »Du widerliche alte Hexe.«
    In der Spüle versuchte die Hand des Monsters immer noch vergebens, aus dem Becken zu krabbeln. Kevin griff sie mit einer Grillzange, schleuderte sie in die Mikrowelle und knallte die Tür zu.
    »Dein bevorzugtes Konzept zur Müllentsorgung, Tammy?«
    »Verbrennen.«
    Er stellte die Mikrowelle ein: zehn Minuten auf höchster Stufe. Dann drückte er den Startknopf.
    »Lass uns schleunigst hier verschwinden.«

19
     
    Es war reichlich makaber und feige, die Geschehnisse vom Schlafzimmerfenster aus zu beobachten, aber Ray konnte sich nicht losreißen. Das Szenario da draußen erinnerte ihn so sehr an Zombie-Apokalypse , dass es ihn nicht überrascht hätte, am Straßenrand den Truck einer die Kinoadaption des Games inszenierenden Filmcrew zu entdecken.
    Aber das da draußen war kein Spiel. Ray war sich keineswegs sicher, über die für die Akzeptanz dieser Tatsache notwendige Courage zu verfügen.

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