Entsorgt: Thriller (German Edition)
war.
»Arrrrrrg! Scheiße, Scheiße, Scheiße, SCHEISSE!«
Zischend färbte sich das blanke Fleisch weiß. Zum zweiten Mal unterdrückte er den Drang, sie niederzuschlagen. Sie mussten sich darauf konzentrieren, hier rauszukommen. Aber nun fragte er sich durchaus, was ihn eigentlich geritten hatte, sie retten zu wollen.
Scheißegal, Kevin, bleib in Bewegung.
Er ließ das Spültuch fallen, und als er sie wieder ansah, rollten ihr Tränen übers Gesicht.
»Was ist los?«
»Ich will nicht, dass wir uns weiter gegenseitig wehtun, Kevin. Ich hab genug davon. Genug für ein ganzes Leben. Und ich … ich kann nicht fassen, dass du tatsächlich zurückgekommen bist. Ich weiß, ich hab das nicht verdient.«
»Wir haben’s noch längst nicht geschafft, Tammy. Die ganze Stadt ist überschwemmt von diesen Dingern.«
»Die ganze Sta…«
Von unten ertönte des Geräusch splitternden Glases und etwas Schwerem, das auf dem Küchenboden aufschlug. Es war ein beängstigendes Geräusch. Das Geräusch einer intelligenten Handlung, Teil des Plans dieser Kreaturen.
Kevin nahm ihre Hand.
»Los. Wir hauen ab.«
Er rannte vom Bad ins Gästezimmer. Von dort warf er einen Blick in den Garten, konnte aber nichts da draußen sehen. Von der Haustür kamen das Wimmern und Stöhnen der brennenden Müllmonster sowie der Geruch von verbranntem Kunststoff und verkohltem Fleisch.
Er zog Tammy zum Treppenabsatz. An der Hintertür wurde das Schloss entriegelt und die Klinke gedrückt. Er verfluchte sich. In seiner Eile hatte er den Rechen in der Küche vergessen. Hier im Haus musste es doch irgendwas geben, was er stattdessen als Waffe nutzen konnte. Wenn die Wesen nicht allzu stark waren, würde es reichen, sie auf Distanz zu halten. Vielleicht konnten sie die Besenkammer unter der Treppe erreichen. Dann würde er das, was immer da in der Küche war, mit dem Wischmob auf Abstand halten, bis sie draußen waren.
Er stieg die Stufen weitaus vorsichtiger hinab, als er heraufgekommen war, während Tammy ihm an seiner Hand folgte. Durch den Rahmen der Eingangstür drang Rauch. Es roch, als hätten Holz und Farbe Feuer gefangen: Bald würde das ganze Haus in Flammen stehen. Er hatte nicht vor, lang genug hier rumzuhängen, um zu sehen, wie ihr Zuhause niederbrannte.
Am Fuß der Treppe wagte er einen Blick durch das Geländer in die Küche. Mitten auf dem Boden, umgeben von gesplittertem Glas, lag ein Blumentopf. Er war beim Aufschlag ebenfalls zerbrochen und hatte seinen Inhalt, Blumenerde und eine entwurzelte Geranie, über die Kacheln ergossen. Aber er registrierte keinerlei Bewegung in der Küche und im ganzen Haus keinen anderen Laut als das Geräusch ihres eigenen Atems und Herzschlags.
Er gestikulierte Tammy, dass alles sicher wäre, und gemeinsam stiegen sie die letzten Stufen hinab. Von dort wagten sie sich in den Hausflur vor. Er bedeutete ihr, hinter ihm zu bleiben, und rückte langsam bis zur Besenkammer unter der Treppe vor. Um sie zu öffnen, musste er der Küche den Rücken zuwenden. Obwohl er sich bemühte, jeden Laut zu vermeiden, knarrte die Angel aufgrund des verzogenen Rahmens. Er musste dreimal kräftig am Knauf ziehen, bevor er die Tür öffnen konnte. Drinnen war es zu düster, um irgendwelche brauchbaren Gegenstände oder Werkzeuge erkennen zu können.
»Wo ist der Besen?«, flüsterte er.
»Draußen, neben der Terrassentür.«
»Scheiße. Hier muss es doch irgendwas Brauchbares geben.«
Tammy beugte sich hinein und knipste das Licht für ihn an.
Staubsauger. Kehrblech und Handfeger. Bleiche. Staubwedel. Ein nicht sonderlich stabil wirkender Plastikmopp.
»Komm schon, komm schon.«
Dann sah er die Werkzeugkiste.
»Gott sei Dank.«
Er hockte sich nieder, um die Schnappverschlüsse zu öffnen. Das, was vom Inhalt der Kiste am ehesten einer Waffe entsprach, war ein Zimmermannshammer. Als er hineingriff, hörte er Tammy aufschreien. Er sprang mit dem Hammer in der Hand auf, um gerade noch zu sehen, wie Tammy an ihrer Kehle in die Küche gezerrt wurde. Nicht alle der Kreaturen bewegten sich noch kriechend vorwärts. Nicht alle von ihnen waren klein und langsam.
Das Ding hatte Tammy von den Füßen gerissen, und sie kämpfte bereits darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ihre Hände umklammerten den Arm der Kreatur im Versuch, sich aus ihrem Griff zu befreien. Das Ding war dabei, sie zu erhängen. Es hatte fünf Arme und stand auf zwei Beinen, wie ein verdrehter Zentaur. Ein langer, dicker Schwanz wischte über
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