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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gelenkt. Fahrzeuge, die aus Osten kamen, wurden hinter der Stadt vorbei- und nach Süden geleitet, dann wieder nach Osten auf die Zufahrtsstraße zum Hafenviertel, am Hafen vorbei und so weiter, bis sie aus der Stadt hinaus waren. Deshalb nahmen die ESPer und Manolis Papastamos mit seinen Männern, als sie die Promenade an Bord des Busses nach Limari verließen, auch nicht die schwarze Limousine wahr, die hinter ihnen auf einen Parkplatz am westlichen Ende des Hafengeländes glitt. Und, vielleicht noch wichtiger, auch von den beiden Nonnen, die in Vavaras Limousine saßen, wurden sie nicht bemerkt.
    Manolis jedenfalls wäre der Wagen gewiss nicht entgangen, hätten sich ihre Wege gekreuzt. Niemals würde er ihn vergessen.
    Die Nonnen hatten sich um nur wenige Minuten verspätet, doch das genügte. Ein leichter Verkehrsunfall hatte die Ringstraße im Norden der Stadt blockiert und sie aufgehalten, darum hatten sie die Ankunft der Krassos verpasst. Allerdings waren im Laufe des Nachmittags und Abends noch drei weitere Fähren vom Festland fällig, und die Nonnen hatten ihre Anweisungen: Sie sollten das Hafengebiet dezent überwachen und Ausschau nach merkwürdigen beziehungsweise verdächtig wirkenden Fremden halten und Vavara in dem Kloster östlich von Skala Astris in regelmäßigen Abständen Bericht erstatten. Malinari gegenüber hatte die »Mutter Oberin« dessen Warnungen zwar auf die leichte Schulter genommen, sie war jedoch keine Närrin. Also schlug sie sie nicht in den Wind.
    Heute allerdings würden die Nonnen, die – bleich und schweigend, die Gesichter unter ihren Hauben verhüllt und den gepeinigten Blick in ihren Augen hinter dunklen Sonnenbrillen verborgen – im Schatten einer Markise vor einer Taverne direkt gegenüber dem Hochseehafen saßen, nichts zu berichten haben ...
    Kurz vor ein Uhr mittags stand Trask an der durch Skala Astris führenden Hauptstraße, um seine Verstärkung in Empfang zu nehmen. Die Zeit reichte nur für eine flüchtige Begrüßung, während er ihnen mit dem Gepäck half und sie eine schmale, schattige Gasse entlang auf ein schmiedeeisernes Tor zu führte, das sich zu einem weitläufigen, blühenden Garten voller Hibiskusstauden, Granatapfel- und Feigenbäume hin öffnete.
    Ein Schild am Tor wies den Ort als »Christos Appartements« aus. Bei den fraglichen Appartements handelte es sich um zwischen den Bäumen verborgene, in ungefähr kreisförmigem Muster angelegte, ziegelgedeckte Chalets, von denen ein jedes über einen eigenen Zugang und eine Terrasse verfügte. Die verschwenderische Ausstattung aus lackiertem Pinienholz vor erst kürzlich weiß getünchten Wänden und blau gestrichenen Fensterläden und Türpaneelen verlieh diesen Unterkünften ein einladendes, äußerst landesübliches Aussehen. An seinem südlichen Ende beschloss ein niedriges Mäuerchen den Garten, dahinter erstreckte sich bis zum Horizont das Meer.
    Jenseits des Mäuerchens baumelte ein Schild mit der Aufschrift ZUM SCHIFFSWRACK über dem verlassenen Eingang einer bambus- und bastgedeckten Bar, das perfekt zu dem Ort passte, denn es sah tatsächlich so aus, als wäre es am Strand angespült worden. Louis Armstrongs Reibeisenstimme drang aus dem Innern des Lokals. Auf einer uralten Schallplatte, die schon tausende Male abgespielt worden und daher voller Sprünge und Kratzer war, sang er »We Have All the Time in the World.«
    »Das hier ist ja perfekt«, sagte Liz, als Trask sie zur Tür ihres Appartements brachte. »Na ja«, fügte sie nach einem Moment des Überlegens hinzu, »wäre es jedenfalls, wenn wir einfach nur hier wären, um Urlaub zu machen. Sonne, Sand und Meer. Perfekt, ja.« Damit ging sie hinein, um auszupacken.
    Während Trask Goodly und Lardis an eine weitere Tür brachte, warf der Hellseher ihm einen Blick zu. Kaum waren sie außer Hörweite, sagte er: »Was war das eben? Sonne, Sand und Meer? Das Wichtigste hat sie vergessen.«
    »Und das wäre?«, wollte Trask wissen.
    »Die Schreie«, sagte Goodly mit einem kurzen Nicken. »Ich glaube nämlich, davon werden wir noch einige zu hören bekommen.«
    Trask packte ihn am Ellenbogen. »Hast du das gesehen?«
    »Etwas davon«, erwiderte der Hellseher. »In meinen Träumen, letzte Nacht im Hotel, als wir in Keramoti übernachteten. Natürlich ist es durchaus möglich, dass es bloß ganz normale Träume waren – unter den gegebenen Umständen wäre das nicht weiter verwunderlich –, aber wegen Liz behielt ich es lieber für

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