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ENTWEIHT

ENTWEIHT

Titel: ENTWEIHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sie verwischt ihre Spuren nicht wegen Trask. Das hier hat sie getan, weil du hier warst, Manolis – und weil sie weiß, dass du immer noch am Leben bist. Eine Vorsichtsmaßnahme, mehr nicht. Aber es ist eindeutig ihr Werk beziehungsweise dasjenige von Lord Nephran Malinari und Lady Vavara gemeinsam.«
    »Nenne sie einfach Vavaaara «, knurrte Lardis. »Sie war nie eine Lady, dieses Weibsstück. Fünfhundert Jahre alten Szgany-Legenden zufolge verachtete Vavara derartige Titel schon immer, weil sie weiß, wie falsch sie sind. Sie war stets eine Wamphyri und stolz darauf. Und sie war Vavaaara! Auf der Sonnseite war sie nicht minder gefürchtet als jeder Lord, von Frauen ebenso sehr wie von Männern.«
    Manolis sah ihn stirnrunzelnd an. Neugierig ließ er seinen Blick zu Liz und dem Hellseher wandern, ehe er ihn wieder auf Lardis heftete. »Was sagst du da? Fünfhundert Jahre alte Legenden? Und auf der Sonnseite … der Sonnseite in der Vampirwelt? Meinst du das damit, wenn du sagst, du verfügst über … Wissen? Aber wenn dem so ist, wie kommt man an so ein Wissen? So wie ich die Sache sehe ...«
    »Manolis«, schnitt Goodly ihm das Wort ab. »Das E-Dezernat wahrt seine Geheimnisse. Andernfalls wären wir längst nicht mehr am Leben. Nur berechtigte Personen erhalten Zugang zu Informationen. Es verhält sich so, wie Liz bereits sagte: Sollte Ben Trask wünschen, dass du gewisse Dinge erfährst, wird er dich mit Sicherheit ins Bild setzen.« Und noch ehe Manolis weitere Fragen stellen konnte, fuhr er fort: »Aber zunächst habe ich ihm einiges mitzuteilen ...«
    Sie hatten Krassos hinter sich gelassen; der Blick aus dem Busfenster gewährte ihnen Aussicht auf eine dramatische Küstenlandschaft und die weite, blaue Fläche des Ozeans, das glitzernde Mittelmeer zur Rechten und bewaldete Hänge, Vorsprünge und Felsausläufer zur Linken. Der Hellseher nahm ein Miniaturtelefon aus der Tasche, zog einen winzigen Ohrstöpsel an einem Kabel heraus, klemmte ihn sich ins Ohr und tippte Trasks Nummer ein.
    Trask antwortete beinahe augenblicklich. »Ja?« Seine besorgte Stimme klang verzerrt. Der Grund waren Interferenzen, ungewöhnlich heftiges statisches Rauschen und die Rückkopplungen der Lautsprecheranlage des Busses, über die hin und wieder die Ansagen einer jungen deutschen Reisebegleiterin kamen.
    »Eine Lady und ihre Begleiter sind unterwegs«, sagte der Hellseher.
    »Gut«, erwiderte Trask. »Wann kann ich mit euch rechnen?«
    »In einer knappen Stunde.«
    »Schön. Ist alles in Ordnung?«
    Das Rauschen und Knistern wurde lauter, ehe Goodly zu erwidern vermochte: »Ja, aber … auf dem Weg hierher haben wir ein paar neue Freunde gewonnen. Du und dein Kollege, ihr kennt sie, glaube ich, bereits. Mit einem von ihnen habt ihr schon einmal, äh, Urlaub hier draußen am Mittelmeer gemacht ...«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen, ehe Trask brummte: »Und wie viele von diesen Freunden habt ihr unterwegs aufgelesen?«
    »Drei«, antwortete Goodly. »Sie scheinen großen Wert auf unsere Gesellschaft zu legen.«
    Erneut Schweigen und noch mehr statisches Rauschen. »Dann sollte ich mich wohl um ihre Unterbringung kümmern. Noch etwas?«
    »Wir mussten einen kleinen Umweg machen« – Goodly wählte seine Worte vorsichtig – »weil es in Krassos brannte. Anscheinend ist irgendein Werk für Kühlaggregate niedergebrannt. Als wir vorbeikamen, hatten sie den Brand gerade so eben unter Kontrolle. Hast du etwas darüber gehört?«
    »Es war im Lokalfernsehen«, entgegnete Trask, um einen leichten Plauderton bemüht. »Das und noch ein paar andere interessante Dinge. Das muss alles an dieser fürchterlichen Hitze liegen.«
    »Ja«, meinte der Hellseher mit typisch britischem Gleichmut. »Es ist wirklich furchtbar. Und ich kann mir vorstellen, dass es noch viel heißer wird.«
    Trask ließ sich dies einen Augenblick lang durch den Kopf gehen. »Ich glaube, wir warten lieber ab«, sagte er schließlich, »und erzählen uns alle Neuigkeiten, wenn ihr eintrefft. Und wo wir gerade dabei sind, wie kommt ihr eigentlich hierher?«
    »Äh, mit dem Bratwurst-Express.«
    »Ich weiß, wo er hält«, sagte Trask. »Ich werde euch dort abholen. Besser, ihr steht nicht so lange in der Mittagshitze herum. Wir werden zusehen, dass wir euch so schnell wie möglich von der Straße wegkriegen.«
    »Das denke ich auch«, meinte der Hellseher. »Bis bald.« Damit schaltete er ab.
    Das Gros des Verkehrs wurde in etwa ringförmig durch Krassos-City

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