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Enwor 1 - Der wandernde Wald

Enwor 1 - Der wandernde Wald

Titel: Enwor 1 - Der wandernde Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Bauern und Blumengärtnern«, wiederholte er Seshars Formulierung vom Vortage, »doch ich habe mich getäuscht. Was Ihr geleistet habt, ist einmalig in der Geschichte Enwors. Ein Volk, das es unter diesen Bedingungen geschafft hat, zu überleben und zu wachsen, kann nicht schwach sein. Und doch seid Ihr Narren zu glauben, mit einem übermächtigen Feind wie dem, der Euch aus Eurer Heimat vertrieben hat, fertig werden zu können. Ihr mögt tapfer sein, doch ich habe gesehen, wie Ihr kämpft. Selbst ein Kind aus meiner Heimat würde Eure besten Krieger besiegen können.«
    »Hüte deine Zunge, Skar«, knurrte Mergell drohend. »Du sprichst mit unserem König.«
    Seshar schüttelte den Kopf. »Laß ihn, Mergell. Er hat recht.« Er seufzte, blickte einen Moment zu Boden und legte dann langsam, als bereite ihm die Bewegung unendliche Mühe, den Kopf in den Nacken. »Sprich weiter, Skar«, sagte er mühsam. Trotz seiner ungeheuren Selbstbeherrschung gelang es ihm nicht mehr ganz, seine Enttäuschung zu verbergen.
    »Es lag nicht in meiner Absicht, Euch zu beleidigen, Hoheit«, fuhr Skar spöttisch fort. »Doch allein die Tatsache meines Hierseins beweist, daß Ihr ebensogut wie ich wißt, daß ich recht habe. Ihr seid kein Volk von Kriegern und werdet es niemals werden. Ihr lebt in einer Welt ohne Feinde und Herausforderungen, und nur wer gezwungen ist, um sein Überleben zu kämpfen, wird wirklich stark. Wir werden bleiben, und wir werden in wenigen Jahren ein Volk von Kriegern aus euch machen, wenn dies wirklich Euer Wunsch ist. Wenigstens«, fügte er mit einem abfälligen Lächeln hinzu, »werden wir es versuchen.«
    »Du… weißt, wie schwer die Aufgabe ist, der du dich stellst«, sagte Seshar stockend.
    Skar nickte. »Ich bin ein Satai, König, und Eure Worte sagen mir, wie wenig Ihr doch über uns wißt. Kein Krieger Enwors kann es mit einem Satai aufnehmen.« »Wenn du wirklich so stark bist, wie du tust, Skar«, murmelte Mergell, »dann beweise es.«
    Skar lachte leise. »Das wird nicht nötig sein, Mergell. Ihr werdet es früh genug erfahren. Wenn du willst, kannst du mein erster 'Schüler sein.«
    Mergell wollte auffahren, doch Seshar brachte ihn mit einer raschen Handbewegung zur Ruhe. »Wir sind nicht hier zusammengekommen, um zu streiten«, sagte er streng. »Wie wird dein Kamerad zu deiner Entscheidung stehen?«
    Skar zuckte die Achseln. »Del ist mein Schüler. Er wird tun, was ich ihm befehle. So wie alle meine Schüler. Das ist eine meiner Bedingungen, wenn ich die Aufgabe annehme. Ich verlange Gehorsam. Absoluten Gehorsam. Ich habe in den letzten Tagen viel von Eurem Volk gesehen. Das erste, was Ihr lernen müßt, ist Disziplin.«
    Mergells Selbstbeherrschung schien nun vollends erschöpft zu sein. Er sprang so heftig auf, daß sein Stuhl rücklings umkippte, trat mit einem raschen Schritt auf Skar zu und legte die Hand auf —den Schwertgriff. »Ich glaube, ich muß dir zuerst einmal Benehmen beibringen, Barbar!« zischte er.
    »Mergell!« Seshar sprang ebenfalls auf, aber Skar hielt ihn mit einem raschen Kopfschütteln zurück.
    ~Laßt ihn, Seshar«, sagte er kühl. »Vielleicht ist es am besten, wenn ich ihm jetzt gleich seine Grenzen zeige.«
    »Mergell ist einer unserer besten Krieger«, warnte Seshar.
    »Um so besser.« Skar grinste provozierend, verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich breitbeinig vor Mergell auf. »Dann nehmt diesen Kampf gleich als Demonstration. Hinterher . könnt Ihr Euch entscheiden, ob Ihr mich wirklich wollt.«
    Mergell keuchte wütend, sprang mit einem Satz auf Skar los und riß seine Waffe hervor. Skar duckte sich blitzschnell zur Seite weg, umklammerte Mergells Handgelenk und verbog es. Mergell schrie vor Schmerz auf und ließ die Waffe fallen.
    »Willst du wirklich mit dem Schwert kämpfen?« fragte Skar ruhig. Er verbog Mergells Hand noch ein wenig mehr und versetzte ihm einen Stoß, der ihn gegen den Tisch taumeln und auf die Knie sinken ließ.
    »Hund!« kreischte Mergell. »Dafür stirbst du!« Er fuhr hoch, bückte sich nach seiner Waffe und ging gleich darauf stöhnend zu Boden, als Skars Fuß ihn mit der Gewalt eines Hammerschlages in die Seite traf. Diesmal dauerte es Sekunden, bis er wieder auf die Füße kam.
    Skar deutete mit einem spöttischen Lächeln auf den Säbel, der zwischen ihnen auf dem Boden lag. »Heb ihn auf«, sagte er, »wenn du dich nicht traust, unbewaffnet gegen mich anzutreten.« Er wich einen Schritt zurück, löste seinen

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