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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Quorrl. »Du bist ehrlich, Satai. Du bist vielleicht der Mann, der unserem Volk den Untergang bringt, und ich hasse dich, wie ich nie jemanden gehaßt habe, aber du bist ehrlich, und deshalb will auch ich ehrlich sein.«
    »Bevor du mich umbringst?« Skar lächelte wieder, aber der Quorrl blieb ernst. Als er weitersprach, wurden seine Stimme und die begleitenden Gesten fast theatralisch, aber Skar spürte trotzdem, daß der Quorrl vielleicht nie zuvor etwas so ernst gemeint hatte wie diese Worte.
    »Ich weiß nicht, wer du bist, Satai«, begann er. »Manche glauben, daß du der Teufel bist. Andere sagen, du wärst nichts als ein wahnsinniger Satai. Ich weiß es nicht, und ich will es auch gar nicht wissen. Du bist aus dem Nichts gekommen und hast unser Land verwüstet. In nur sieben Tagen hast du mehr Unheil angerichtet als dein ganzes Volk in siebentausend Jahren.«
    Er schwieg, wartete auf eine Antwort, aber Skar blickte ihn nur an. Der Quorrl hatte recht — in den letzten sieben Tagen, seit ihr Heer Caran verlassen hatte, hatten sie eine Spur der Verwüstung durch Cant gezogen, eine immer breiter werdende Narbe, die nie wieder vollständig heilen würde.
    »Und doch ist das nichts gegen das, was geschehen wird, wenn du den Goldenen Tempel betrittst.«
    »So?« sagte Skar spöttisch.
    Der Quorrl nickte mit großem Ernst. »Enwor wird untergehen«, sagte er. »Diese Welt wird sterben, Satai. Es steht geschrieben, daß Enwor stirbt, wenn der Fuß eines Menschen den Boden der Heiligen Inseln berührt.« Seine Stimme änderte sich, wurde zu einem deklarierenden, gleichzeitig monotonen wie fast angstmachend eindringlichen Singsang, der etwas in Skar berührte und zu Eis erstarren ließ. »Der Himmel wird bersten, und Feuer wird die Städte der Menschen und Quorrl verzehren. Die Erde selbst wird brennen und die Meere kochen, und sieben mal sieben mal sieben Jahre Dunkelheit wird sich über die senken, die die Vernichtung überleben. So steht es geschrieben, und so wird es geschehen.«
    Skar wollte lachen, aber plötzlich konnte er es nicht mehr. Für Sekunden war er versucht, dem Quorrl die Wahrheit zu sagen —nämlich daß er sich irrte, auf unsagbar schrecklichere Weise, als er auch nur ahnte. Die Worte aus seiner heiligen Schrift, die er gerade zitiert hatte, waren keine Prophezeiung — es war das, was geschehen
war,
vor unendlich langer Zeit. Und die Dunkelheit hatte nicht sieben mal sieben mal sieben Jahre gedauert, sondern
eine Million
Jahre. Sie dauerte noch immer an.
    »Du glaubst das wirklich«, sagte er leise.
    »Ich
weiß
es«, antwortete der Quorrl heftig. »Titch und Rowl und seinen Bastarden kannst du vielleicht weismachen, daß du der Befreier bist, aber ich kenne die Wahrheit. Du bist gekommen, um uns zu vernichten.«
    »Nicht euch«, antwortete Skar. »Die, die euch mißbrauchen.« »Du kannst nicht gewinnen, Satai«, sagte der Quorrl fast verzweifelt. »Wenn schon nicht an uns, dann denk an die, die dir ihre Leben anvertraut haben. All die Krieger dort draußen werden sterben, wenn ihr die Inseln angreift. Mächte, die stärker sind als ihr, beschützen die Heiligen Inseln.«
    »Euer Gott, ich weiß«, sagte Skar leise. »Ich habe ihn getötet.« Der Quorrl lachte. »Narr! Niemand tötet einen Gott! Du hast einen Körper vernichtet, aber das zählt nicht. Er wird wiederkommen. Er wird kommen und euch vernichten!«
    »Was denn nun?« fuhr ihm Skar ins Wort, in bewußt grobem, verletzendem Tonfall. »Werde ich Enwor vernichten oder Ennart uns?«
    »Spotte ruhig«, sagte der Quorrl zornig. »Du —«
    »Soll ich dir sagen, warum du
wirklich
hier bist, Quorrl?« unterbrach ihn Skar. Er beugte sich im Sessel vor und starrte auf den buntgekleideten Quorrl herab, obgleich er dadurch vollends in die Reichweite seiner Hände geriet. »Du hast Angst!« behauptete er. »Du bist nicht hier, weil deine Götter es dir befohlen haben, oder weil irgend etwas geschrieben steht. Du hast Angst. Deine Welt ist zerbrochen, Quorrl. Du weißt nicht mehr, was Wahrheit ist und was nicht. Du hast Angst, zugeben zu müssen, daß du dich geirrt hast. Daß ihr belogen worden seid, all die Jahre und Jahre und Jahre über. Daß eure Götter sterbliche Wesen waren wie ihr! Du hast Angst, morgen früh dazustehen und zu sehen, wie ich deine Verbotenen Inseln betrete, ohne daß sich der Himmel aufu und der Zorn Gottes sich über uns ergießt!
Deshalb
bist du hier, und aus keinem anderen Grund.« »Unsere Götter —«
    »Eure

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