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Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Enwor 10 - Die verbotenen Inseln

Titel: Enwor 10 - Die verbotenen Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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gesagt — oder ich habe es für dich getan. Aber wir werden die Inseln nehmen, ganz gleich, was du sagst. Die Welt wird nicht untergehen, und wenn doch, dann werde ich der erste sein, der es merkt. Und wenn du mich tötest, wird Titch an meine Stelle treten, oder Rowl.«
    Er bewegte sich unruhig auf der unbequemen Sitzfläche des Thrones, weniger, um nach neuen Worten zu suchen, als mehr, um dem Quorrl Gelegenheit zu geben, das Gehörte zu verarbeiten. Dann lächelte er erneut und fuhr fort: »Tötet ihr noch immer Gefangene?« Die Frage war überflüssig. Der Ningara war noch immer voller Blut, und durch den weißen Schaum des Sturzes konnte man dann und wann fallende Körper erkennen, die Meilen weiter südlich an die Oberfläche steigen und den Fluß in ein Totenbett verwandeln würden.
    »Ihr opfert die Männer, die ihr gefangengenommen habt«, fuhr er fort, als der Quorrl nicht reagierte. »Aber es ist sinnlos, glaube mir. Ihr Blut wird eure Götter nicht stärker machen. Hört auf damit!«
    Der Quorrl reagierte immer noch nicht, und Skar fügte hinzu:
    »Du siehst, es ist alles gesagt, was gesagt werden muß. Du kannst also wieder gehen.«
    Der Quorrl starrte ihn an. »Du —«
    »Ich gebe euch Zeit bis Sonnenaufgang«, unterbrach ihn Skar kalt. »Kapituliert ihr bis dahin, schenke ich euch das Leben. Ihr habt mein Wort, daß ihr Cant unbehelligt verlassen dürft. Übergebt ihr uns die Inseln nicht, sterbt ihr.« Er hob die Hand. »Du kannst gehen. Die Audienz ist beendet.«
    »Du bist wahnsinnig, Satai!« keuchte der Quorrl.
    »Vermutlich«, antwortete Skar gelassen. »Noch etwas?« Natürlich war ihr Gespräch
nicht
beendet — der Quorrl wußte es, und Skar wußte es. Es war nur ein Spiel, ein Spiel, das Skar sehr gut kannte, und das er oft gespielt hatte — wenn auch meistens auf der anderen Seite. Nun, dachte er zornig, es machte sehr viel mehr Spaß, der zu sein, der herumstieß, als der Gestoßene.
    »Du… du zerstörst unser Volk«, stieß der Quorrl schließlich hervor. Seine Stimme klang nicht mehr halb so selbstsicher wie noch vor Augenblicken. Er war fassungslos; vielleicht zum ersten Mal in seinem ganzen Leben wirklich in die Defensive gedrängt und ungeübt in
dieser
Art des Kampfes.
    »Nein«, antwortete Skar ruhig. »Das tue ich nicht, Quorrl.
    Ich führe nur aus, was getan werden muß. Seid ihr Quorrl es nicht, die glauben, daß alles vom Schicksal vorbestimmt ist?«
    »Du hast kein Recht dazu«, sagte der Quorrl. —»Du vernichtest unser Volk. Du zerstörst Werte, die seit Äonen gelten.« »Vielleicht sind sie falsch«, sagte Skar.
    »Und wenn!« In den Augen des Quorrl blitzte neuer Zorn.
    »Und wenn, Satai — oder was immer du sein magst. Wenn, dann sind es
unsere
Fehler.«
    »Ihr versklavt euer Volk«, antwortete Skar.
    »So wie ihr das eure?«
    Skar lachte leise. »Ich sehe ein, es hat wenig Sinn, mit dir diskutieren zu wollen, Priester. Ich konnte nie gut reden, weißt du? Also — beginnen wir noch einmal. Ich gebe dir eine zweite Chance. Vielleicht gelingt es ja
dir, mich
zu überzeugen.«
    Der Quorrl war mehr als irritiert. Für einen Moment ruderte er wirklich mit den Armen, wie ein Eisläufer, der verzweifelt versucht, die Balance wiederzufinden, die er auf dem schlüpfrigen Untergrund verloren hatte. Spätestens jetzt hatte er begriffen, daß Skar die ganze Zeit über nur mit ihm gespielt hatte, und dieses Wissen mußte ihn mit einer ohnmächtigen Wut erfüllen.
    Skar genoß den Anblick, rief sich aber gleichzeitig in Gedanken zur Ordnung. Er nutzte niemandem, wenn er den gesammelten Zorn seines Lebens an diesem Quorrl ausließ. Und ihr Gespräch war wichtiger, als der Priester ahnen mochte. Skar war ziemlich sicher, daß der Quorrl es selbst
nicht
wußte — aber es war gut möglich, daß die Existenz Enwors
wirklich
vom Ausgang dieser Unterredung abhing.
    »Sprich«, sagte er in einem Ton, der viel versöhnlicher klang als bisher.
    Der Quorrl fand mühsam seine Fassung wieder. »Ich sollte dich töten«, sagte er. »Du hast recht, Satai — ich bin tatsächlich gekommen, um dich zu töten, sollten Worte versagen. Aber etwas sagt mir, daß ich das nicht kann.« Verwirrt und noch immer mißtrauisch, vielleicht noch immer eine Falle witternd, blickte der Quorrl sich in dem großen, fast leeren Zelt um. »Wir sind allein?«
    »Vollkommen«, antwortete Skar. »Du kannst offen reden. Niemand hört uns zu.«
    »Ihr
dürft
die Verbotenen Inseln nicht angreifen«, sagte der

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