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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auch nicht so wichtig. Entscheidender war, dass sie sich von ihm wegbewegten und nicht auf ihn zu.
    Der Nahrak, der den Energiestab geworfen hatte, wandte sich langsam mit ausdruckslosem Gesicht zu ihm um. »Das du niiiiicht hättest maaaachen dürfen«, sagte er.
    »Was?«, krächzte Skar. »Dass du dieses… Ding vernichtet hast? Was ist verkehrt daran.«
    »Eiiiine Meeeenge«, sagte der Mann leise, »denn jeeeetzt sind wir weeeehrlos. Wir brauchen dreeei
Jaertiks,
um das Feld zu… zu maaachen. Wir aber haben nur noch zweeeei.« Skar nickte geistesabwesend. Er verstand kein Wort von dem, was der Mann sagte, zumal eine Welle der Übelkeit durch seinen Körper jagte. Die Anstrengungen des Kampfes und der Schmerz, der jetzt nahezu ungehindert durch seinen Körper jagte, waren zu viel gewesen. Er kämpfte den aufkommenden Brechreiz mit aller Macht nieder und sah sich nach Esanna um, die weit entfernt hinter ihm gegen die Wand geknallt war.
    Sie war nicht mehr da.
    Zuerst glaubte er, seine Augen spielten ihm einen Streich, denn noch immer tanzten bunte Schlieren vor ihnen und außerdem war das schwache, grünliche Licht in der Höhle kaum dazu geeignet, jede Einzelheit zu erkennen. Doch dann begriff er, dass er sich nicht getäuscht haben konnte.
    Er sah Gewimmel an den Rändern der Höhle, überall, nur nicht in ihrer unmittelbaren Umgebung; huschende, schemenhafte Bewegungen, die sich nicht fassen ließen und doch mehr als deutlich wahrnehmbar waren.
    Wenn er diese zuckende Brut sah, konnte er einen menschlichen Körper wohl kaum übersehen. Er riss sich von dem grässlichen Anblick der huschenden Schemen los, fuhr herum und stürmte mit immer noch gezogenem
Tsche-kal
in die Richtung, in die das Mädchen nach seinem Angriff auf die Nahrak gestürzt war.
    »Bleeeeib hier!«, schrie jemand hinter ihm.
    Es war der Nahrak, der die Kreatur vernichtet hatte. Nur ganz am Rande seines Verstands nahm Skar wahr, dass dieser Mann, bis auf seinen Sprachfehler, fast besser
Tekanda
sprach als Kama. Wenn er Esanna wieder gefunden hatte, würde er den Nahrak ein paar unangenehme Fragen stellen müssen.
    Er rannte, so schnell er konnte. Seine Füße schmerzten unerträglich. Eine dünne Spur glitzernder Blutstropfen blieb auf dem schlierigen Boden hinter ihm zurück und sein Rücken brannte immer noch wie Feuer. Jeder einzelne Schritt war eine Qual, aber er bemerkte es kaum. Es hatte in seinem Leben zu oft Situationen gegeben, in denen Schmerz eine untergeordnete Bedeutung gespielt hatte im Vergleich zu dem, was zu tun gewesen war. Und er wusste, dass Schmerz alleine vollkommen bedeutungslos und damit auch nahezu komplett ausblendbar war.
    Nicht Schmerz war tödlich. Tödlich waren nur Verletzungen, die sich nicht mehr heilen ließen.
    Er spürte, dass ihm einer, wenn nicht beide Nahrak nachliefen — Kama lag immer noch regungslos dort, wo er ihn niedergeschlagen hatte —, und er verdoppelte seine Anstrengungen, aber seine Verletzungen beeinträchtigten ihn zu sehr, um sie abhängen zu können; und im Grunde genommen war es egal. Auch wenn die Nahrak über seine Einmischung alles andere als erfreut waren und kaum begreifen konnten, warum er Kama niedergeschlagen hatte — er begriff es ja selbst nicht, wenn er ehrlich war —, so waren sie doch nicht seine Feinde.
    Er fand weder Esanna noch eine Spur von ihr. Mit hämmerndem Herzen blieb er stehen, sah sich um, versuchte das Gekribbel und Gewirr zu seinen Füßen auszublenden und fragte sich, warum ihm dieses Digger-Mädchen so wichtig war. Er hatte mit ansehen müssen, wie die Quorrl ihr ganzes Dorf ausgelöscht hatten, ohne auf Frauen und Kinder Rücksicht zu nehmen. Und jetzt machte er sich Sorgen wegen eines einzelnen Mädchens.
    »Wiiiiir müssen weeeeg«, sagte der Nahrak neben ihm und berührte ihn fast sanft am Arm. »Wiiiiir müssen… flieeehen. Können keinen Angriiiiiff meeeehr abweeehren.« Skar schüttelte benommen den Kopf und schob die Hand des Mannes von seinem Arm. »Ihr habt doch noch zwei von den Dingern…«
    »Deeen
Jaertiks…«
    »Ja. Damit könntet ihr diesen schleimigen Kreaturen doch ganz schön einheizen.«
    »Deeen
Khtaam.«
    »Khtaam?«,
fragte Skar verwirrt. »Ich dachte, das wären diese«, er ballte eine Faust, »diese kleinen, flitzenden Dingern mit den vielen Zähnen.«
    »Auch«, nickte der Nahrak.
»Khtaam
hat viiiiiiiiele Gesichter.«
    »Auch das noch«, stöhnte Skar. »Heißt das etwa, dass es noch Schlimmeres gibt als diesen… diesen

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