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Enwor 11 - Das elfte Buch

Enwor 11 - Das elfte Buch

Titel: Enwor 11 - Das elfte Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Skars Leiste erreicht. Fluchend erwachte er aus seiner Erstarrung. Blitzschnell öffnete er den Gürtel seiner schwarzen Satai-Hose und ließ das Beinkleid hinabgleiten. Noch nie zuvor hatte er sich so schnell entkleidet wie jetzt, und doch war es fast zu langsam. Der Tentakel schnellte in eine besonders empfindliche Region vor. Bevor er sich festbeißen konnte, packte ihn Skar am oberen Ende. Diesmal gelang es ihm, das ganze Ding zu umklammern und mit einem gewaltsamen Ruck von seinem Bein zu reißen.
    Keinen Augenblick zu früh. Immer noch mit runtergelassener Hose flüchtete er vor der heranrasenden Woge der Khtaam-Larven, die wie eine Flutwelle in die Höhle hineinbrach, Gestein, Splitter und Dreck vor sich herschiebend. Aber es gab keinen Ausweg, keine Fluchtmöglichkeit; er, die Nahrak und Esanna waren gefangen in dieser Höhle, die zu grässlicher, eigenständiger Lebendigkeit erwachte. Zurückstolpernd tat er doch nichts anderes als ein aufgescheuchtes Beskne-Ferkel, das durch das Blätterdach in eine Fallgrube der Sumpfmenschen geraten war und nun voller Panik nach einem Ausweg suchte, den es nicht gab.
    War es bislang einzig und allein die Wand vor ihm gewesen, die dem Druck der Larven nachgegeben hatte, so warnte ihn jetzt ein dumpfes Grollen hinter ihm davor, dass sich die gleiche Katastrophe auch in seinem Rücken abzeichnete. Perfekter konnte eine Falle nicht sein: Sie verwandelte sich in etwas Lebendiges, mutierte zu tausenden kleinen Körpern inmitten des Felsgesteins, die so widernatürlich waren, dass sich in Skar bei ihrem Anblick selbst dann alles zusammengekrampft hätte, wenn zwischen ihm und den behaarten Ungeheuern ein stabiler Zaun gewesen wäre.
    Aber ein Zaun, egal aus welchem Material, hätte die schwarzen, flockig-flaumigen Monstren wohl kaum aufhalten können. Skar wirbelte herum und noch in der Drehung sah er, wie auch diese Höhlenwand dem Druck hunderter drängender Wesen nachgab, für die das kalte Gestein wohl nichts anderes war als die Eierschale für ein Küken. In diesem Moment wäre er froh gewesen, wenn ihm Schalen um die Ohren geflogen wären. Doch stattdessen war es ein wahrer Regen an mehr oder minder scharfen Gesteinssplittern, die in einer gewaltigen Detonation auf ihn niedergingen.
    Seine Haut wurde von scharfkantigen Splittern aufgerissen, aber er merkte es nicht einmal.
    Die Wand explodierte in einer Woge von schwarzen und glitzernden Gesteinsbrocken und etwas, das wie Fischschuppen aussah. Und dann, im nächsten Moment, schossen auch schon die Khtaam-Larven hervor. Hinter Skar stieß einer der überlebenden Nahrak einen wimmernden, halb erstickten Laut aus, der fast unterging in dem Gepolter und Geraschel und der doch merkwürdig deutlich an Skars Ohr drang. Die Nahrak, Esanna und er — sie waren verloren, wenn nicht noch ein Wunder geschah. Sie würden lebendig begraben werden von den Larven, den schleimigen Tentakeln der ausgewachsenen
Khtaam
oder dem zusammenstürzenden Gestein.
    Zumindest, wenn sie nicht mehr rechtzeitig den Ausgang der Höhle erreichten.
    Ein verzweifelter Plan begann in ihm Gestalt anzunehmen. Mit ein, zwei Sätzen sprang er über die glitschig-kleb-rige Masse, aus der gierige Tentakel zu ihm emporzuckten und erreichte die Stelle, an der Esanna von dem schleimigen Gewimmel gerade beerdigt wurde. Seine Hände stießen dort in die Masse, wo er ihre Schultern vermutete, fanden Widerstand und rissen mit einem einzigen, gewaltigen Ruck ihren Oberkörper in die Höhe, ohne allerdings im ersten Anlauf ihre Füße befreien zu können. Er bekam sie in eine Schräglage, bevor aus dem Boden züngelnde Fangarme hochschnellten, um ihm die Beute wieder zu entreißen.
    Skars Muskeln spannten sich an, als er mit aller Kraft dagegenhielt. Zuerst sah es trotzdem so aus, als könnte ihm die wütend fauchende Masse das Mädchen wieder entreißen, doch dann gelang es ihm, Esanna stückweise etwas höher zu ziehen. Und dennoch ging es nicht schnell genug. Ein Zittern ging durch den Boden, als erneut ein Teil der Höhlenwand zusammenbrach, und Skar begriff, dass er verlieren würde. Seine einzige Chance bestand darin, Esanna ihrem Schicksal zu überlassen und so schnell wie möglich in Richtung Höhlenausgang zu fliehen.

Falls
er überhaupt noch eine Chance haben würde.
    Zum Glück wirkten die Khtaäm-Larven noch benommen und ziellos, aber es wurden mit jeder Sekunde mehr und mittlerweile hatten sie bereits die Stelle erreicht, in die er sich in die schleimige

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