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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und trug sie fort, und das Tosen und Grollen des Feuerorkans übertönte ihn zusätzlich. Er drängte sein Tier dichter an das Gowennas heran, beugte sich im Sattel zur Seite und rief noch einmal: »Wie weit noch?«
    Diesmal verstand sie.
    »Nich .. .eit«, verstand Skar. »Viel… ei. . . Ibe Mei… nicht me .. .«
    Skar verstand nur Wortfetzen. Er nickte, ließ sein Pferd ein, zwei Schritte zur Seite ausweichen und ritt auf gleicher Höhe mit Go-wenna weiter. Sie sagte noch etwas. Er sah, wie sich ihre Lippen bewegten, aber die Worte kamen nicht bei ihm an. Er hob die Schultern, ahmte Gowennas Geste des Nichtverstehens nach und kam wieder näher. Gowenna beugte sich vor, ergriff seine Hand und deutete damit nach Osten. Ihre Haut fühlte sich heiß und rissig wie trockenes Leder an, und als Skar genauer hinsah, konnte er auf ihrem Gesicht eine Anzahl hellrot schimmernder Brandblasen erkennen. Ihre Brauen und Wimpern waren angesengt.
    Skar blickte widerstrebend in die Richtung, in die Gowenna gedeutet hatte. Seine Augen begannen sofort wieder zu tränen, aber er erkannte trotzdem, was Gowenna meinte. Vor ihnen, allerhöchstem noch eine halbe Meile entfernt, erhob sich ein massiger schwarzer Schatten gegen den brennenden Himmel. Seine Umrisse waren verschwommen und schienen unablässig zu flackern.
    »Ist es das?«
    Gowenna konnte seine Worte unmöglich verstanden haben. Aber sie hatte seine Mundbewegung gesehen und ihren Sinn richtig erraten. Sie nickte.
    »Wir sollten schneller reiten!« schrie er.
    Gowenna runzelte die Stirn und zeigte einen fragenden Gesichtsausdruck. Skar hüpfte ein paarmal im Sattel auf und ab und vollführte eine Pantomime, als gebe er seinem Pferd die Sporen. Gowenna schüttelte hastig den Kopf und deutete auf den Boden. Skar verstand. Das Gelände war zu uneben. Schon jetzt kamen die Pferde kaum noch voran. Der Boden war von unzähligen Spalten und Rissen durchzogen, und es gab kaum einen Fußbreit, der nicht mit Trümmern und scharfkantigen Steinen übersät war. Ein Sturz in dieses steinerne Haifischmaul konnte das Todesurteil bedeuten. Außerdem bezweifelte er beinahe, daß die Tiere noch die Kraft besaßen, die Strecke im Galopp zurückzulegen.
    Er atmete mühsam die heiße, stickige Luft ein, zog den Kopf zwischen die Schultern und wandte das Gesicht von der Glut ab. Er mußte wieder an die Brandblasen auf Gowennas Gesicht und Händen denken; absurderweise wurde das Bild von einem Gefühl der Schuld begleitet.
    Der Weg schien kein Ende zu nehmen. Das Gelände wurde im-
    mer unwegsamer, als hätte sich das Schicksal gegen sie verschworen und ihnen im wahrsten Sinne des Wortes noch auf den letzten Metern Steine in den Weg gelegt. Sie mußten immer öfter parallel zu ihrem eigentlichen Kurs oder sogar zurückreiten, um jäh aufklaffenden Spalten oder bizarren Barrieren aus scharfgratigem Gestein auszuweichen. Skars Pferd strauchelte, als der Boden unter seinen Hufen plötzlich wie eine dünne Eierschale einbrach und darunter lockerer, glühendheißer Sand zum Vorschein kam. Er riß das Tier im letzten Moment zurück und umritt die gefährliche Stelle in weitem Bogen.
    Als sie näher kamen, konnte er erkennen, daß es sich bei dem vermeintlichen Felsen, auf den Gowenna gedeutet hatte, um ein Gebäude handelte, zumindest um die Reste eines Gebäudes; ein monolithischer Block aus schwarzem, verkohltem Granit, früher vielleicht einmal rechteckig, aber von Jahrtausenden des Sturmes und der Hitze rundgeschliffen, zernagt. Es gab keine Fenster, aber auf der Seite, auf die sie sich zubewegten, befand sich ein wuchtiges, halbrundes Tor aus glänzendem, blind gewordenem Metall.
    Gowenna setzte sich an die Spitze der Gruppe und ritt auf den schwarzen Granitklotz zu, so rasch es das Gelände zuließ. Die drei Sumpfmänner folgten ihr dichtauf wie immer, stumme, huschende Schatten, die die Bewegungen ihrer Herrin mit der Präzision von Maschinen nachvollzogen. Aber sie bewegten sich nicht mehr so elegant und mühelos wie zuvor. Skar war sicher, daß ihre Bewegungen langsamer geworden waren, kraftloser. Die Hitze und mehr noch die Trockenheit mußten für sie schlimmer sein als für Skar und die anderen. Sie waren Sumpfleute, Männer, die die feuchtwarme, schwüle Witterung der großen Küstensümpfe im Osten gewohnt waren. Sie gingen buchstäblich durch die Hölle. Aber sie taten es ohne den geringsten Laut der Klage.
    Die Männer drängten sich im Schatten des Gebäudes zusammen.
    Die Hitze war hier

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