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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gesichter, über ihre Münder und Nasen und Lungen gelegt, jeden Atemzug in breiige Hitze und jeden Schritt in ein mühsames Vorwärtskämpfen verwandelt hatte.
    Er wußte nicht mehr, wie lange es her war. Stunden, sicher. Sie waren gelaufen, gerannt trotz der übermenschlichen Anstrengung, die jeder einzelne Schritt bedeutet hatte, durch Gänge, Stollen, über Rampen und Treppen, durch hohe, von brütender Hitze erfüllte Hallen. Sie waren über zerborstene Steine geklettert, hatten sich durch Tunnel gezwängt, deren Decken und Wände von ungeheuren Gewalten eingedrückt worden waren, hatten sich die Haut an glühendem, knisterndem Stein verbrannt und waren vor brennenden Sturmböen geflohen, blind, ohne zu wissen, wohin sie liefen oder woher sie kamen. Es war ein Reich der Vernichtung, durch das sie sich bewegten, Katakomben, in denen ein chthonischer Gott des Chaos herrschte, zertrümmerte Gänge und geborstene Treppenschächte, Säulenhallen, höher als die höchsten Türme Iknes, von Urgewalten zermalmt, Flure, von den Krämpfen der Erde, die sich unter den Hammerschlägen der Götter in Agonie gewunden hatte, verdreht, Hallen, an deren Wänden schrecklich«, verbrannte Dinge hingen, ein steinerner Himmel, von dem selbst jetzt noch Tod und Hitze regneten, Brücken, die sich in aberwitzigen Bögen über bodenlosen Abgründen oder brennenden Feuerseen spannten, eine Welt tief unter der Erde, in die noch nie ein Sonnenstrahl gedrungen war und die doch von flackerndem, tödlichem Licht erfüllt war.
    Skar hatte schon nach wenigen Augenblicken die Orientierung verloren, aber er war einfach weiter gerannt, den Blick starr auf den Rücken Gowennas und ihrer drei Begleiter gerichtet, die ihren Weg mit traumwandlerischer Sicherheit zu finden schienen. Es war heißer geworden, je weiter sie sich der Stadt näherten, und für eine Weile liefen sie unter einer Decke entlang, deren Stein wie ein flammender Himmel dunkelrot glühte. Irgendwann hatte die Hitze nachgelassen, aber Skar hatte es kaum mehr bemerkt. Und irgendwann war die Zahl der Stufen, die sie emporstiegen, größer geworden als die Anzahl derjenigen, die sie hinuntergingen. Der Boden unter ihren Füßen vibrierte, und das Zischen und Prasseln der Flammen wurde allmählich von einem mächtigen dumpfen Grollen überlagert. Es wurde heller und heller, als liefen sie geradewegs in die Sonne hinein.
    Und irgendwann, Jahrhunderte, nachdem sie in diesen unterirdischen Kosmos aus Hitze und Schmerzen eingedrungen waren, blieb Gowenna stehen und deutete nach oben.
    »Wir sind da.«
    Ihre Stimme war über dem Brüllen des Höllenfeuers über ihren Köpfen kaum zu vernehmen, und Skar erriet die Worte mehr an ihren Lippenbewegungen, als er sie verstand. Er blieb schweratmend stehen, beugte sich vor und stützte sich mit den Händen auf den Oberschenkeln auf. Sein Herz hämmerte, und vor seinen Augen tobten noch immer Flammen. Er hatte Durst, mörderischen, quälenden Durst, aber der Wasserschlauch an seiner Seite war längst leer, ausgetrunken auf den ersten, qualvollen Metern ihres Weges, der Rest verdunstet.
    »Diese Treppe dort vorne führt direkt hinauf«, fuhr Gowenna mit erhobener Stimme fort.
    Skar richtete sich mühsam auf, schwankte und widerstand im letzten Moment der Versuchung, sich erschöpft gegen die Wand sinken zu lassen. Der Stein glühte. Skar hob den Kopf, blickte in die Richtung, in die Gowenna deutete und schloß gepeinigt die Augen. Die Treppe führte steil in die Höhe, es waren hundert oder mehr Stufen aus weißem, millionenfach gesprungenem Marmor, und an ihrem Ende glühte ein unbarmherziges, strahlend weißes Licht, greller als die Sonne.
    »Wenn wir oben sind, wird jeder auf sich selbst angewiesen sein«, sagte Gowenna. »Es ist möglich, daß wir getrennt werden, deshalb prägt euch genau ein, was ich euch jetzt sage.«
    Skar schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der behandschuhten Rechten über das Gesicht und zuckte zusammen, als die Brandblasen auf seiner Haut unter der Berührung aufplatzten. Die Narbe auf seiner linken Wange begann zu pulsieren.
    »Der Stein befindet sich im Altarraum des Tempels«, sagte Gowenna. »Wenn wir es bis dahin schaffen, sind wir in Sicherheit, wenigstens, was das Feuer angeht. Aber wir werden durch die Stadt müssen. Ganz egal, was ihr seht — lauft einfach weiter, bis ihr den Tempel erreicht habt. Und schaut nicht nach oben. Das Licht würde euch blenden.«
    Nol sank mit einem wimmernden Geräusch in die Knie,

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