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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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heller, flackernder Flamme und erlosch wieder. Sein Blut kochte. Blind, wahnsinnig vor Schmerzen kam er auf die Füße, drehte sich ziellos im Kreis und taumelte los, ganz egal wohin, nur fort, fort aus dieser Hölle, weg von diesem erbarmungslosen, qualvollen Licht. Er spürte, wie das Schwert an seiner Seite zu glühen begann, sein Bein verbrannte und die lederne Schwertscheide zu brüchiger Asche werden ließ.
    Er rannte weiter, taumelte über einen Boden aus Magma, hinein in den Leib eines glühenden Feuerdämons, stürzte wieder und sprang noch einmal auf, stützte sich mit Händen, die blutige Abdrücke auf dem Boden hinterließen, ab. Er wollte schreien, aber die Hitze verwandelte die Laute in Flammen, die seine Kehle versengten. Er hätte längst tot sein müssen, aber er lief weiter, floh vor einem Himmel, aus dem unerträgliche weiße Glut auf ihn herabsengte, taumelte, stieß gegen ein Hindernis und wankte weiter.
    Trotz seiner geschlossenen Augen konnte er sehen, dunkle, brennende Umrisse in einem Meer gleißender Helligkeit. Er nahm die Hände herunter, wandte sich in Richtung der Schatten und stolperte weiter, nur weiter, immer weiter. Irgendwann ließ die Hitze nach, verbrannte nur mehr seinen Rücken. Er wankte weiter, mobilisierte Kraftreserven, von denen er selbst nicht gewußt hatte, daß er sie besaß, und ließ sich mit einem krächzenden Schrei in den retten-
    den Schatten fallen.
    Minutenlang lag er reglos da, die Hände über den Augen zu Fäusten verkrampft, die heiße Luft durch verbrannte, aufgesprungene, blutende Lippen gierig einsaugend, nicht mehr länger Mensch, sondern nur noch ein Bündel zuckenden Schmerzes, ein verbranntes Etwas, in dem wie durch ein Wunder noch Leben war. Es dauerte lange, bis er wieder fähig war, zu denken, etwas anderes zu fühlen als Qual und Schmerzen. Der Wind, der über sein Gesicht strich, war noch immer heiß, brütend heiß, aber er kam ihm trotzdem wie ein köstlicher kühler Hauch vor. Langsam nahm er die Hände herunter, öffnete zögernd, beinahe ängstlich, die Augen und sah sich um. Obwohl er im Schatten lag, schien die Welt um ihn herum nur aus blendendem Weiß zu bestehen.
    Er rang mühsam nach Atem, stemmte sich in eine halb sitzende, halb liegende Position hoch und sah an sich hinab. Seine Kleider waren versengt und schwarz, die Haut dort, wo sie nicht von Stoff oder Leder geschützt gewesen war, verbrannt, an manchen Stellen blutig und aufgeplatzt, so daß das rohe Fleisch zutage trat. Er versuchte vorsichtig, sich zu bewegen. Es schmerzte, wenn auch längst nicht so schlimm, wie er befürchtet hatte.
    Er stand auf, blinzelte aus tränenden Augen in die gleißende Helligkeit hinter sich und hielt nach den anderen Ausschau. Das Gebäude, aus dem sie herausgekommen waren, lag am gegenüberliegenden Rand eines weiten, halbmondförmigen Platzes, war verborgen hinter einem brodelnden Wasserfall aus Licht, der geradewegs aus dem Boden zu wachsen schien und irgendwo über ihm mit der grellweißen Glut des Himmels verschmolz. Die weißen Marmorplatten des Platzes waren vielerorts gesprungen, und da und dort entdeckte Skar einen Fleck rotglühender Hitze, als wandere die Feuerwolke.
    Überhaupt brannte längst nicht die ganze Stadt. Die Flammen, die an unzähligen Stellen emporschlugen — hier nur kleine, mühsam flackernde Brände, dort gewaltige, brüllende Feuersäulen —, vereinigten sich über den Dächern Combats zu einem ungeheuren wabernden Pilz aus Glut und mochten von außen den Eindruck erzeugen, als wäre die ganze Stadt ein einziger kochender Krater. Wäre es aber wirklich so gewesen, hätte keiner von ihnen auch nur die erste Minute überlebt. Das Gebäude, in dessen Schatten Skar lag, schien fast unversehrt, zumindest die unteren drei Etagen. Der Marmor war glatt und weiß, als wäre der Bau erst vor wenigen Tagen errichtet worden, und an den Brüstungen der Fenster konnte Skar sogar noch Reste der Stuckarbeiten erkennen, mit denen es verziert gewesen war. Weiter oben aber wirkte der Stein zerfressen, pockennarbig, als beginne er unter einer gewaltigen inneren Spannung zu zerbröckeln. Dunkle, gerissene Adern durchzogen den weißen Stein, wuchsen zu einem Spinnennetz haarfeiner Verästelungen und Risse zusammen, bildeten große, schwärzliche Nester, aus deren Zentren Rauch und dünne, gelbe Flammenlinien wuchsen. Es war der Stein selbst, der brannte, ein Feuer, das von einem unbegreiflichen Zauber entfacht worden war und ihn langsam,

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