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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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läßt sich nicht erpressen.«
    Vela seufzte, und sie tat es bewußt in einer Art, als verzweifle sie an einem uneinsichtigen Kind. »Erinnerst du dich an Tantors Worte?« fragte sie spöttisch. »Du kannst dich wehren, oder du kannst freiwillig mitkommen. Das Ergebnis bleibt sich gleich. Dasselbe, Skar, gilt für deine jetzige Situation. Du kannst dich eine Weile sträuben, wenn du glaubst, es deiner Ehre schuldig zu sein, oder du gibst auf und tust, was ich von dir verlange. Wir verlieren nur Zeit, wenn du unbedingt den Helden spielen willst.« Sie beugte sich leicht nach vorne und sah Skar durch die Maschen ihrers Schleiers abschätzend an. Ihr Gewand raschelte, und für einen Moment sah Skar etwas Kleines, Silbernes in ihrer Hand aufblitzen. »Wir sind allein, Skar«, fuhr die Errish in verändertem Tonfall fort. »Ich habe gegen Gowennas und Tantors Rat gehandelt und allein mit dir geredet, weil ich dir eine Chance geben wollte.«
    »Wie mutig«, sagte Skar ätzend. »Mit einer Waffe in der Hand neben einem gefesselten Mann zu sitzen und darauf zu warten, daß er aufwacht. Was hat dieser verdammte Zwerg mit mir gemacht?« Vela schien dem plötzlichen Gedankensprung nicht folgen zu können oder zu wollen. Sie runzelte die Stirn, sah ihn einen Moment fragend an und setzte sich dann kopfschüttelnd wieder auf. »Laß es, Skar«, sagte sie. »Ich bin nicht dumm. Ich habe dich für diese Aufgabe ausgesucht, weil du der fähigste Krieger bist, den ich überhaupt finden konnte. Ich werde ganz gewiß kein Risiko eingehen.«
    Skar schürzte abfällig die Lippen. »Vielen Dank für das Kompliment.«
    »Es war keines«, antwortete Vela. »Es war nur eine Tatsache, mehr nicht. Wollen wir jetzt noch mehr Zeit mit kindischen Spielereien vertun, oder reden wir?«
    Skar starrte die Errish eine Weile finster an und hob dann die gefesselten Hände. »Macht mich los«, sagte er.
    Vela lachte leise. »Du scheinst mich für eine Närrin zu halten, Skar«, sagte sie. »Ich werde dich losmachen, aber zuerst wirst du dir anhören, was ich zu sagen habe.«
    »Und was wäre das?«
    »Wir haben uns schon einmal getroffen, Skar«, begann Vela. »Ich habe dir gesagt, daß ich das nächste Mal fordern werde, was ich beim ersten Mal erbat, und so ist es. Du wirst tun, was ich von dir verlange. Du wirst nach Combat gehen und den Stein für mich holen.«
    »Werde ich das?« erwiderte Skar. Seine Stimme klang nicht ganz so spöttisch, wie er es gerne gehabt hätte. Wie beim ersten Mal, als er mit Vela zusammengetroffen war, machte sich Unsicherheit in ihm breit. Er spürte auch jetzt wieder, daß er ein Duell mit Worten nicht gewinnen konnte. Die Errish standen nicht umsonst in dem Ruf, Hexen zu sein.
    »Du wirst«, antwortete Vela ungerührt. »Denn wenn du es nicht tust. . .«
    »Sterbe ich?« grinste Skar.
    Vela schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht du, Skar. Del.«
    Die Worte wirkten wie ein Schlag in Skars Gesicht. Er fuhr hoch, starrte die Errish ungläubig an und unterdrückte im letzten Moment einen erschrockenen Ausruf. »Du —«
    »Ich habe ihn in meiner Gewalt, ja«, sagte Vela. »Oder hast du gedacht, ich wäre so naiv, dir Forderungen zu stellen, ohne etwas in der Hand zu haben, womit ich dir drohen kann? Ich weiß, daß du keine Angst vor Schmerzen oder dem Tod hast. Nicht genug jedenfalls. Aber die Ehrenschuld einem Freund gegenüber steht bei euch Satai doch ganz an der Spitze, oder?«
    Skar schwieg. Alles, was er hätte sagen können, hätte in diesem Augenblick nur albern geklungen.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, fuhr Vela nach einer Weile fort. »Es geht deinem Freund gut, sehr gut sogar. Er hat alles, was er braucht.«
    Skar versuchte noch einmal, sich gegen seine Fesseln zu wehren. Diesmal ignorierte er den brennenden Schmerz, mit dem sich die haardünnen Drähte in seine Haut fraßen. Aber es nutzte nichts.
    »Du vergeudest nur deine Kräfte, Skar«, sagte Vela tadelnd.
    »Diese Kette ist aus dem gleichen Metall gefertigt, aus dem auch dein Schwert geschmiedet wurde. Keine Macht der Welt kann sie zerreißen. Aber bitte — verletze dich ruhig, wenn du willst. Der Weg über das Schattengebirge ist weit. Deine Wunden werden verheilt sein, bis du Combat erreicht hast.«
    »Ihr seid verrückt!« keuchte Skar. »Selbst wenn ich zustimmen würde, wäre es unmöglich. Niemand kann Combat betreten.«
    Für einen winzigen Moment huschte so etwas wie Zorn über Ve-las Gesicht. »Das stimmt nicht. Ich habe diese Aktion

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