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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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aus Falten und Runzeln und tiefen, vernarbt wirkenden Linien, wirkte aber auf bizarre Weise trotzdem jugendlich, beinahe kindlich, als gehörte es zu einem Knaben, den eine grausame Laune der Natur binnen weniger Monate zum Greis hatte werden lassen.
    »Du bist nahe dran, Skar«, sagte Tantor plötzlich.
    Skar begriff erst nach einigen Sekunden. »Du — liest meine Gedanken?« keuchte er erschrocken.
    Tantor schüttelte den Kopf. Ohne daß sich auf seinem Gesicht auch nur der kleinste Muskel gerührt hätte, wirkte sein Blick mit einem Male kalt und feindselig. »Nein. Aber jeder, der mich zum ersten Mal sieht, denkt das gleiche. Wie fühlst du dich?«
    »Komm zwei Schritte näher, und ich zeige es dir«, grollte Skar. Tantor lächelte. »Irgend etwas sagt mir, daß es besser wäre, deine freundliche Einladung abzulehnen«, sagte er. »Du bringst es fertig und legst wirklich Hand an mich.«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, nickte Skar. »Wenn nicht jetzt, dann später. Irgendwann wirst du mich schließlich losmachen müssen.«
    Tantor seufzte. »Fühlst du dich kräftig genug, mit meiner Herrin zu reden?«
    Skar sah sich unwillkürlich im Zimmer um. Er war allein mit Tantor, obwohl der Zwerg bei seinem Erwachen mit jemandem gespro-



chen hatte.
    Tantor wartete seine Antwort nicht ab, sondern wandte sich um und eilte mit schnellen, trippelnden Schritten zur Tür. Er schob den Riegel zurück, trat auf den Gang hinaus und wechselte ein paar Worte mit jemandem, der offensichtlich draußen gewartet hatte. Wenige Augenblicke später kam er zurück. Hinter ihm betraten zwei schlanke, in fließendes Grau gehüllte Frauengestalten die Kammer.
    Skar setzte sich auf, soweit die im Boden verankerte Kette dies zuließ, und starrte die Errish mit aller Feindseligkeit an, die er aufbringen konnte.
    »Du scheinst nicht sonderlich überrascht zu sein«, sagte Vela.
    Skar lächelte; weniger, weil ihm danach zumute war, als vielmehr, weil es der Situation angemessen schien.
    »Ihr habt Euch den falschen Mann ausgesucht, wenn Ihr glaubt, ich könne nach allem, was geschehen ist, noch überrascht sein«, sagte er.
    Die Worte kamen nicht so glatt von seinen Lippen, wie er es gerne gehabt hätte. Sein Gesicht war taub, starr. Etwas von der Kälte, mit der Tantor ihn und die Soldaten gelähmt hatte, war noch in ihm, aber er spürte es erst jetzt. Die Haut spannte, und seine Lippen fühlten sich spröde und aufgeplatzt an. Er hatte Durst.
    »Ihr habt eine Vorliebe für dramatische Auftritte, wie?« fragte er. Vela hielt seinem Blick gelassen stand. Er war nicht in der Situation, sie verletzen oder auch nur mit seinem Spott treffen zu können, und sie wußte es. Sie trat ein paar Schritte näher und machte eine herrische Handbewegung.
    »Geht!« sagte sie. »Laßt mich allein mit ihm reden!«
    Skar sah, wie Gowenna zusammenzuckte und einen erschrockenen Blick mit dem Zwerg wechselte. Ihre Hände krampften sich um das Schwert, das sie jetzt offen trug. »Aber Herrin, ich…«
    »Geht!« wiederholte die Errish. »Ich weiß, wie gefährlich er ist, aber er wird uns nichts tun. Laßt uns allein.«
    Gowenna schien noch etwas sagen zu wollen, beließ es dann aber bei einem stummen, trotzig wirkenden Achselzucken und verließ mit raschen Schritten den Raum. Der Zwerg folgte ihr dichtauf. Vela wartete, bis die Tür hinter den beiden geschlossen war.
    Dann ließ sie sich auf einen Schemel dicht neben dem erloschenen Kamin nieder und sah Skar durchdringend an. Anders als beim ersten Mal, als sie sich begegnet waren, verbarg sich ihr Antlitz jetzt hinter einem dünnen, grauen Schleier, einem Geflecht jener Art, das dem Beobachter das Gefühl verleiht, mühelos hindurchsehen zu können, gleichzeitig aber verhinderte, daß man sich hinterher wirklich an das Gesicht seines Gegenübers erinnerte. Er war aus dünnen, an Spinnweben erinnernde Fäden gefertigt, die sich ständig zu bewegen schienen, so daß ihr Gesicht wie hinter einer Schicht bewegten Wassers verborgen war und sich ihre Züge in andauernder Veränderung befanden. Ihre Rechte war in einer Falte ihres Gewandes verborgen. Skar zweifelte nicht daran, daß sie dort eine Waffe hielt. Auch ein an Händen und Füßen gefesselter Satai ist ein gefährlicher Feind, erst recht, wenn man ihn so gedemütigt hatte, wie es mit Skar geschehen war.
    »Was wollt Ihr von mir?« fragte er. »Wenn Ihr mich nur habt entführen lassen, um mich umzustimmen, dann ist die Antwort immer noch nein. Ein Satai

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