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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hämmerte mit unsichtbaren Fäusten in ihre Gesichter, als biete die Natur noch einmal alle Macht auf, um sie im letzten Moment zurückzuhalten. Die Entfernung betrug nur noch ein paar Dutzend Schritte, aber sie erschienen Skar weiter und qualvoller als die unzähligen Meter, die sie im Inneren Combats zurückgelegt hatten. Er kam sich wie in einem jener bösartigen Spiegelkabinette gefangen vor, die man manchmal auf Jahrmärkten antraf: nur Gänge, deren Ausgang sich desto weiter zu entfernen schienen, je schneller man lief. Das Gebäude begann vor seinen Augen zu verschwimmen, und ein dumpfer, grauer Druck machte sich hinter seiner Stirn breit; brodelnder Schmerz, von dem dünne Fäden durch seinen Körper schössen…
    Seine Hand tastete wieder nach dem Beutel, aber er führte die Bewegung nicht zu Ende. Er würde eine weitere der kleinen braunen Kugeln schlucken müssen; zwei Tage Leben weniger in seiner Rechnung. Aber jetzt noch nicht. Nicht, bevor er das Haus erreicht hatte. Diese wenigen letzten Schritte war er sich und seinem Stolz schuldig.
    Er wankte weiter, stolperte über einen Felszacken und fiel in Eltras ausgebreitete Arme. Er hatte nicht gemerkt, daß der Sumpfmann ihm gefolgt war, daß Gowenna nicht länger drei, sondern nur mehr einen schweigenden grauen Schatten hatte und der andere nicht von seiner Seite gewichen war, seit sie den Gang verlassen hatten. Er schüttelte den Kopf und wollte sich losmachen, aber El-tra schob seine Hand einfach beiseite und lud ihn wie ein Kind auf die Arme. Skar war zu schwach, um sich ernsthaft zu wehren.
    Er mußte für einen kurzen Moment das Bewußtsein verloren haben, denn das nächste, was er wahrnahm, war der rauhe Stein unter seinem Rücken und das milde, graue Licht im Inneren des Gebäudes. Jemand schob die Hand unter seinen Kopf, hob ihn behutsam an und setzte einen Wasserschlauch an seine Lippen. Das Wasser schmeckte bitter, warm und abgestanden, aber er trank trotzdem mit schnellen, gierigen Schlucken.
    Die wirbelnden Schwaden vor seinen Augen lichteten sich nur langsam. Er blinzelte, setzte sich mühsam auf und stützte den Kopf in die Handflächen. In seiner Brust wütete ein pochender, scharfer Schmerz, und seine Gedanken waren in einem Netz dünner, grauer, klebriger Fäden gefangen. Das Gift in seinen Adern begann stärker zu wirken. Wieder kroch seine Hand zu dem ledernen Brustbeutel unter dem Harnisch, aber seine Finger schienen plötzlich zu grob, um die dünne Lederschnur zu ergreifen und den Knoten zu öffnen. »Warte«, sagte eine Stimme über ihm. »Ich helfe dir.«
    Skar sah verblüfft auf und blickte in El-tras formloses Nebelgesicht. Es war das erste Mal, daß einer der drei Sumpfleute das Wort direkt an ihn richtete, und Skar spürte das Besondere der Situation. El-tras Worte waren mehr als ein Ausdruck von Hilfsbereitschaft, und als der Sumpfmann vor ihm niederkniete und seine Hand berührte, spürte er eine Welle warmen, wohltuenden Vertrauens, ein Gefühl der Zuneigung, des Menschseins, das er im Wesen der Chamäleonmänner bisher vermißt hatte.
    El-tra löste behutsam den Beutel von Skars Hals, nahm eine der unscheinbaren braunen Kugeln heraus und legte sie in Skars geöffnete Hand. Skar führte sie rasch zum Mund, aber er zögerte noch, sie zu zerbeißen und hinunterzuschlucken. Mit einem Mal erschien ihm alles sinnlos, alles, was geschehen war und was noch geschehen würde. Das winzige glatte Etwas zwischen seinen Zähnen würde sich innerhalb weniger Augenblicke auflösen und die Wirkung des Giftes stoppen; zwei Tage mehr Leben, aber vielleicht auch nur zwei Tage weiterer sinnloser Qual, zwei weitere Tage eines Kampfes, den er nicht gewinnen konnte.
    Trotzdem zerbiß er sie schließlich. Er schluckte ein paarmal, auch, als sein Mund längst leer war, und spülte den bitteren Geschmack mit Wasser aus dem Schlauch hinunter, den ihm El-tra hinhielt.
    Die Wirkung des Gegengifts setzte fast augenblicklich ein. Eine warme, wohltuende Welle aus Stärke und einem ganz und gar ungerechtfertigten Optimismus spülte durch seinen Körper und seinen Geist, vertrieb die Schmerzen aus seinen Muskeln und die grauen Spinnweben aus seinem Kopf.
    Skar sah auf, als ein Schatten auf den Boden vor ihm fiel.
    Es war Gowenna. Er mußte länger am Rande der Bewußtlosigkeit gewesen sein, als ihm bisher klar gewesen war, denn Gowenna hatte Zeit gehabt, die versengten Kleider zu wechseln und sich zu waschen.
    Skar erschrak, als er in ihr Gesicht sah. Die

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