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Enwor 2 - Die brennende Stadt

Enwor 2 - Die brennende Stadt

Titel: Enwor 2 - Die brennende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Brandwunden waren nicht so schlimm, wie er bisher geglaubt hatte — eine Anzahl großer, rot unterlaufener Blasen verunzierten ihre Wangen und die Stirn, sicher sehr schmerzhaft, doch sie würden rasch heilen und kaum bleibende Narben hinterlassen. Aber etwas anderes hatte sich in ihrem Antlitz gewandelt, etwas, das ihn mehr erschreckte, als es jede körperliche Wunde hätte tun können. Da war eine Verletzung, tiefer und schmerzhafter, als sie jede noch so heiße Flamme hätte schlagen können, eine Wunde nicht ihres Körpers, sondern der Seele. Skar versuchte vergeblich, eine Erklärung für den Ausdruck unsäglichen Schmerzes auf ihren Zügen zu finden. Es konnte nicht allein die Tatsache sein, daß sie versagt hatte, daß er es gewesen war, der den Stein geborgen hatte. Da war noch mehr, ein Schmerz, für den er keine Erklärung fand, etwas, das ihn an den Ausdruck in den Augen eines Menschen erinnerte, dessen Welt zusammengebrochen war, der das einzige verloren hatte, woran er glaubte. »Tantor ist fort«, sagte sie. Die Worte kamen schleppend. In ihrer Stimme klang etwas von dem gleichen Schmerz, der sich in ihre Züge gebrannt hatte.
    Es dauerte einen Moment, ehe Skar wirklich begriff, was sie gesagt hatte.
    Er stand auf, wartete, bis das Schwindelgefühl in seinem Kopf nachließ, und sah sich erschrocken um. Die plötzliche Bewegung ließ eine neue Welle von Übelkeit in ihm aufsteigen. Er war bei weitem nicht so kräftig, wie er sich eingebildet hatte.
    »Was… heißt das?« fragte er lahm.
    »Fort«, wiederholte Gowenna. »Er ist verschwunden. Zusammen mit den Packpferden und den gesamten Vorräten. Nur etwas Wasser hat er uns dagelassen.«
    Skar starrte sie sekundenlang verwirrt an und drehte dann noch einmal — vorsichtiger diesmal — den Kopf, als müsse er sich selbst davon überzeugen, daß Gowenna die Wahrheit sprach.
    Der würfelförmige Raum war leer. Die schwarzverbrannte Stelle auf dem Boden zeigte noch, wo das Feuer gebrannt hatte, aber mit Ausnahme einiger nur halb gefüllter Wasserschläuche war weder von dem Zwerg noch von ihrer Ausrüstung eine Spur zu entdecken. »Und die… Pferde?« fragte er stockend, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    Gowenna schüttelte stumm den Kopf.
    »Aber warum?« murmelte Skar. »Was hätte er davon, uns im Stich zu lassen? Wir —« Er stockte, starrte einen Augenblick an Gowenna vorbei und schüttelte gleichermaßen verwirrt wie erschrok-
    ken den Kopf.
    »Der Drache?« fragte er leise.
    »Nein.« Es schien Gowenna schwerzufallen, seine Frage zu beantworten. Sie sprach langsam, als müsse sie sich mühselig auf jedes einzelne Wort konzentrieren, ehe sie es aussprach. »Vor einem Staubdrachen kann man nicht fliehen, Skar. Dieses Gelände stünde nicht mehr, wäre er hier gewesen.«
    »Aber was . ..«
    »Es ist aus, Skar«, fuhr Gowenna leise fort. »Wir sitzen in der Falle.« Sie sah ihn einen Moment ernst an, schüttelte dann den Kopf und lächelte schwach und resigniert. Skar hatte das deutliche Empfinden, daß sie noch mehr sagen wollte, aber sie beließ es bei einem kaum hörbaren Seufzen, wandte sich um und strich sich mit einer müden Bewegung die Haare aus der Stirn; eine Geste, die mehr als alles andere ihre Erschöpfung verdeutlichte, Erschöpfung, die weit über bloße körperliche Müdigkeit hinausging. Irgend etwas war mit ihr geschehen, auf dem Weg von Combat hierher, mit ihr oder in ihr, etwas, das Skar sich nicht erklären konnte. Diese müde, verletzte, bis über das Maß des Erträglichen hinaus erschöpfte Frau war nicht mehr die Gowenna, die er kannte.
    Er machte eine unwillige Handbewegung. »So rasch gebe ich nicht auf, Gowenna«, sagte er. »Wir können versuchen, das Gebirge zu Fuß zu erreichen.« Seine Worte klangen nicht überzeugend, weder in seinen noch in Gowennas Ohren, und er spürte es. Sie waren nicht wahr, einzig dazu gedacht, Gowenna und vielleicht auch ihn selbst aufzumuntern.
    »Und dann?« fragte sie. »Willst du vielleicht zu Fuß nach Ikne gehen?«
    »Wenn es sein muß, ja«, erwiderte Skar barsch. »Oben in den Bergen kommen wir auch zu Pferde nicht viel schneller voran. Und sind wir erst einmal aus dem Gebirge heraus, sehen wir weiter. Wir werden uns Reittiere besorgen, und auch alles andere, was wir brauchen.«
    Gowenna schwieg eine Weile. Ihr Blick glitt über Skars Gesicht und blieb schließlich an dem Lederbeutel auf seiner Brust hängen. »So viel Zeit hast du nicht mehr, Satai.«
    Skar spürte für einen

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