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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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glauben machen wolltest. Die Verbrennungen sind nur oberflächlich, und Tantors Medizin hat das Fieber wahrscheinlich schon in der ersten Nacht besiegt. Ich war ein Narr, Gowenna, daß ich es nicht gleich gemerkt habe. Du bist stark wie ein Mann, und du wärst wahrscheinlich eher in der Lage gewesen, den Rückweg über die Berge zu bewältigen, als ich.«
    Gowenna schwieg eine Weile, aber es war ein Schweigen ganz besonderer Art, etwas, das mehr ausdrückte, als Worte es gekonnt hätten. »Und warum sollte ich das tun?« fragte sie. Plötzlich schwankte ihre Stimme nicht mehr, sondern war fest, von einer fast gelassenen Ruhe. Sie hatte erkannt, daß Skar ihr Spiel durchschaut hatte.
    »Um mich zu bewegen, genau hier entlangzuziehen«, grollte er.
    »Ich habe dich unterschätzt, Gowenna — meine Gratulation! Es gelingt nicht vielen Menschen, mich so gründlich hinters Licht zu führen. Bisher dachte ich, Vela wäre die einzige. Aber du bist ihr ebenbürtig. Du sagst, du willst kein Mitleid, wie? Dabei ist es genau das, worauf du spekuliert hast. Ich hätte dich vor Combat zurücklassen und allein durch die Berge reiten können, aber du wußtest, daß ich es nicht tun würde.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Darauf, daß du die ganze Zeit gewußt hast, wo sich Vela verbirgt !« brüllte Skar. »Sie ist hier, irgendwo hier, und du hast es gewußt!«
    Gowenna wirkte nicht im mindesten überrascht. Auf der unversehrten Hälfte ihres Gesichts erschien ein leicht erstaunter Ausdruck, aber es schien Skar eher ein Erstaunen über die Tatsache zu sein, daß er es erst jetzt entdeckt hatte.
    »Wir haben einen ihrer Krieger gefunden«:, führ er, etwas leiser, aber noch immer erregt, fort. »Er ist tot. Wahrscheinlich an Entkräftung gestorben. Sie ist hier entlanggezogen, Gowenna, und die Ausrüstung des Mannes stammt aus diesem Land. Wahrscheinlich ist Tuan der einzige Ort auf der Welt, an dem man einen Staubdrachen verbergen und sich eine Privatarmee aufbauen kann, ohne daß es jemand merkt.«
    »Das stimmt«, antwortete Gowenna ruhig. »Aber es ist nur die halbe Geschichte. Sie wäre zu lang, um sie jetzt zu erzählen.«
    »Ich möchte sie trotzdem hören.«
    »Nicht jetzt.« Gowenna schüttelte den Kopf. »Ich weiß, ich hätte es dir längst sagen sollen, aber es ändert ohnehin nichts.
    Nicht für dich.«
    »Es ändert vieles«, antwortete Skar. »Wenn nicht alles.« Gowenna gab ein abfälliges Geräusch von sich. »Und was?«
    »Ich will ... endlich wissen, was hier gespielt wird«, sagte Skar stockend. Er wunderte sich beinahe selbst, woher er die Beherrschung nahm, noch so ruhig zu sprechen. »Ich will wissen, worum es wirklich geht, Gowenna. Ihr habt mich vom ersten Augenblick an belogen und getäuscht, sowohl du als auch Vela. Ihr —«
    »Du bist nicht der einzige, der getäuscht wurde, Skar«, fiel ihm Gowenna ins Wort. »Ich werde dir alles erklären, aber nicht jetzt. Der tote Krieger sollte dir eine Warnung sein. Es ist nicht gut, zu lange in diesem Land zu bleiben.«
    »Jetzt!« beharrte Skar. »Ich will es wissen, Gowenna, jetzt, nicht später, nicht irgendwann einmal, sondern jetzt! Ich bin es einfach leid, als einziger nicht zu wissen, was wir hier überhaupt tun!«
    »Wir versuchen zu überleben«, konterte Gowenna gelassen. »Falls dir das entgangen sein sollte, Satai. Und wir versuchen deinen Freund zu befreien.«
    »Lenk nicht ab«, knurrte Skar. »Ich will jetzt endlich Antworten, keine Ausflüchte, kein Später, und keine weiteren Rätsel mehr. Ich komme mir allmählich vor wie eine Figur auf einem Spielbrett, aber ich möchte wenigstens die Regeln kennen, wenn ich schon die Züge nicht bestimmen darf.«
    »Du weißt so gut wie ich, worum es geht«, antwortete Gowenna aufgebracht. »Erinnere dich, was du selbst zu mir gesagt hast. Warst du nicht der Meinung, daß ...«
    Skar griff blitzschnell nach Gowennas Hand, verdrehte sie und drückte mit der Linken kräftig auf ihren Ellbogen. Sie schrie auf, mehr überrascht als vor Schmerz, brach in die Knie und versuchte sich seinem Griff zu entziehen. Aber er hielt sie erbarmungslos fest und verstärkte seinen Druck noch. »Ich habe dich gewarnt, Gowenna«, sagte er leise. »Spiel nicht mit mir. Sag mir jetzt endlich die Wahrheit.«
    Gowenna keuchte. »Laß ... los ... du ... tust... mir ... weh ...!«
    Skar lockerte seinen Griff für einen Moment, aber nur, um sofort erneut und noch stärker zuzudrücken. »Ich weiß«, sagte er gelassen. »Aber warst

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