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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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du es nicht, die immer wie ein Mann behandelt sein wollte? Ich verspreche dir, es zu tun. Gowenna. Rede, oder ich breche dir den Arm.«
    »Du weißt nicht, was du tust«, wimmerte Gowenna. »El-tra —«
    Sie brach mit einem neuerlichen Keuchen ab, als Skar den Druck auf ihr Ellbogengelenk noch weiter verstärkte.
    »Es ist mir vollkommen egal, was deine beiden Halbaffen mit mir anstellen, Gowenna«, sagte er. »Du kannst sie mir gerne auf den Hals hetzen, wenn es dir Spaß macht, aber jetzt wirst du mir antworten!« Er drückte noch einmal, noch fester zu, riß Gowenna plötzlich in die Höhe und schmetterte sie so wuchtig gegen die Wand, daß ihr Kopf zurückflog und mit dumpfem Geräusch gegen den Stein stieß.
    »Rede!«
    »Sie ist... hier«, keuchte Gowenna. Ihr Gesicht glänzte vor Schweiß. Ein dünner Blutfaden sickerte aus ihrem Haar, lief über das blinde Auge und hinterließ eine glitzernde Spur auf dem Narbengewebe darunter. »Auf den Ebenen. Sie ... lebt in einer der toten Städte, zusammen mit ihrem Drachen und den Männern, die ihr dienen.«
    »Und Del?«
    »Ich weiß es nicht. Ich ...« Sie zuckte zusammen, als Skar drohend die Faust ballte, hob schützend die Hände vors Gesicht und duckte sich ein wenig. Ihr Blick irrte hilfesuchend über die Ruinenlandschaft, aber von den beiden Sumpfmännern war keine Spur zu sehen. »Er wird bei ihr sein«, sagte sie hastig. »Ich bin mir nicht sicher, aber er ist noch immer Satai. Sie wird nicht auf einen Mann wie ihn verzichten, nur weil du ihn besiegt hast.«
    »Und wo ist diese tote Stadt?«
    »Ich weiß es nicht, Skar. Irgendwo vor uns. Ich war niemals dort, und sie hat niemals darüber gesprochen. Doch das wenige, das ich aufschnappen konnte, wird reichen, sie zu finden. Die beiden El-tra sind die besten Fährtensucher, die du auftreiben kannst. Wir folgen ihrer Spur schon von der ersten Minute an, ohne daß du es gemerkt hättest.«
    Skar spannte sich, aber diesmal blieb Gowenna unbeeindruckt.
    »Du kannst mich totschlagen, wenn du willst«, sagte sie. »Aber das ist alles, was ich weiß. Weiter im Süden gibt es Städte, die nicht so zerstört sind wie diese. Sie ist dort, in einem Ort jenseits der Hellgor.«
    »Hellgor?« fragte Skar.
    »Eine Schlucht«, erklärte Gowenna. »Ein Riß, der quer durch Tuan geht, so tief wie ein Abgrund und eine Meile breit, wenn die Legenden nicht lügen. Aber es gibt einen Weg hinüber. Sie wird dort auf uns warten, Skar. Sie oder ihre Männer. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Alles!« schnaubte Skar. »Du verlangst nicht wirklich, daß ich dir glaube?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Gowenna. »Aber ich habe dir erzählt, was ich weiß.«
    »Nicht ganz. Bisher kenne ich nur die halbe Geschichte.«
    »Kannst du dir den Rest nicht selbst zusammenreimen?« fragte Gowenna. »Sie braucht den Stein, um wieder in den Orden aufgenommen zu werden. Nicht aus Machtgier oder Haß, wie du glaubst.«
    Skar schnaubte wütend. »Du sprichst sehr ehrfürchtig von einem Menschen, dem du den Tod geschworen hast.«
    Gowenna schwieg eine Weile. In ihrem Gesicht zuckte es, aber es war nicht allein die Reaktion auf den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte. »Ich habe geschworen, sie zu töten«, sagte sie. »Das stimmt. Und ich werde es tun. Aber aus Gründen, die du nie begreifen würdest.«
    »Versuche sie mir zu erklären.«
    »Nein. Was du miterlebt hast, war nicht alles, Satai. Aber meine Gründe gehen dich nichts an. Rache! Ausgerechnet du, ein Satai, sprichst von Rache! Bei allen Göttern, Skar, hat dir das, was du selbst erlebt hast, nicht die Augen geöffnet? Wäre es ihr um Rache gegangen, wäre all dies nicht nötig gewesen. Sie hat einen Staub-
    drachen gezähmt, Skar. Dieses Tier allein hätte gereicht, Elay zu schleifen. Sie braucht den Stein der Macht nicht, um sich zu rächen.«
    »Und wozu sonst?«
    Gowenna machte eine wütende Bewegung. »Aus dem Grund, den sie dir nannte, Skar. Um aus dieser Welt wieder eine Welt zu machen, in der es sich lohnt zu leben. Sie wollte den Stein einzig, um ihn der Ehrwürdigen Mutter als Geschenk zu Füßen zu legen. Um den Errish die Macht zu geben, die sie brauchen, um ihr Werk zu vollenden.«
    »Geschwafel!« grollte Skar. »Nichts als leeres Gerede! Von welcher Macht sprichst du? Von der Macht, die Welt in Flammen zu setzen, so wie es die Herren Combats taten?«
    »Enwor stirbt«, sagte Gowenna, als hätte sie seine Worte gar nicht gehört. »Diese Welt stirbt einen langsamen,

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