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Enwor 3 - Das tote Land

Enwor 3 - Das tote Land

Titel: Enwor 3 - Das tote Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wie es jetzt ist, eine sterbende Welt, die in unzählige kleine Reiche zerfallen ist, Länder, in denen die Menschen entweder verhungern oder sich gegenseitig umbringen, oder ein Enwor, in dem Frieden herrscht.
    Ich will Macht, ja. Aber was ist dagegen zu sagen? Ich würde dieser Welt den Frieden bringen. Frieden und Wohlstand. Glaubst du nicht, daß der Preis, den ich dafür verlange, angemessen erscheint?«
    Ihr Götter, dachte Skar entsetzt, sie glaubt, was sie sagt!
    »Und selbst«, fuhr Vela fort, »wenn es so wäre, wie du glaubst, selbst wenn ich die machthungrige Bestie wäre, die du in mir siehst
    - Enwor ist groß. Zu groß, als daß die Spanne, die ich noch zu leben habe, ausreichen würde, diese ganze Welt zu erobern und zu unterdrücken. Du kannst es drehen wie du willst: Ich werde mehr Nutzen als Schaden bringen. Denke daran, was du auf dem Weg hierher gesehen hast. Mit der Macht, die ich — die wir beide haben, Skar! —, können wir Enwor den Frieden bringen. Wir können die Quorrl in ihre Berge zurückjagen und all die kleinlichen Kriege und Grenzstreitigkeiten beenden.«
    »Wie?« unterbrach Skar sie hart. »Indem wir die Welt verbrennen, so wie es die Herren Tuans taten?«
    Vela schüttelte ungeduldig den Kopf. »Was geschah, wird sich nie mehr wiederholen können«, sagte sie überzeugt. »Du kennst die Geschichte der Alten nicht, Skar, nicht so gut wie ich. Tuan und Combat verbrannten nicht unter dem Zorn der Götter. Die Alten selbst waren es, die die Gewalten der Schöpfung heraufbeschworen, aber sie wurden ihrer nicht mehr Herr. Es war ein Krieg, geführt mit unvorstellbaren Waffen, aber er wird sich nie wiederholen können.«
    »Natürlich nicht«, sagte Skar. »Wie auch, wenn es außer dir niemanden gäbe, der die Macht der Alten hätte. Und sollte es irgend jemand doch versuchen, dann verbrennen wir sein Land und seine Städte, bevor er zur Gefahr werden kann, nicht? So einfach ist das. Und warum auch nicht?« fuhr er mit beißendem Spott fort. »Immerhin schneidet man einen Krankheitsherd auch heraus, bevor er den ganzen Körper vergiften kann. Was macht es da für einen Unterschied, daß der Krankheitsherd eine Stadt ist und die Keime Menschen sind?«
    »Es macht keinen Unterschied«, sagte Vela kalt. »Ich rede hier über den Fortbestand der menschlichen Rasse, Skar. Nicht über eine Stadt oder ein Volk.«
    »Und nur das zählt.« Skars Stimme vibrierte vor ohnmächtigem Zorn. »Du bist im falschen Körper zur Welt gekommen, Vela. Du hättest eine Ameise werden sollen.«
    »Beleidige mich ruhig, wenn es dich erleichtert«, sagte Vela.
    »Du weißt sehr gut, worüber ich spreche.«
    O ja, dachte Skar. Und gerade das erschreckt mich.
    »Und was willst du nun wirklich von mir?« fragte er. »Meine Hilfe?«
    Vela strich sich mit einer unbewußten Geste eine Haarsträhne aus der Stirn. Im düsteren Licht der Höhle sah sie plötzlich um Jahre jünger aus. »Ja«, sagte sie. »Es würde schon reichen, wenn ich dich in meiner Nähe hielte, und ich könnte es, glaube mir. Ich könnte dich zu einer Puppe machen, wenn ich das wollte. Du hast die Männer gesehen, die mir dienen? Was mit ihnen geschah, kann auch dir geschehen, Satai. Aber ich werde es nur tun, wenn du mich dazu zwingst. Überlege dir deine Entscheidung gut. Tantor hat die Wahrheit gesprochen, als er sagte, daß ich deine Hilfe nicht brauche.«
    Skar fuhr unmerklich zusammen. Ein dünnes, grausames Lächeln erschien auf Velas Lippen. »Ich weiß, was du jetzt denkst«, sagte sie. »Aber urteile nicht vorschnell über Tantor. Er hat nicht in meinem Auftrag gehandelt. Er war nur dumm. So dumm, zu glauben, daß ich seine lächerliche Verschwörung nicht durchschauen würde. Er hat mir sogar einen Gefallen getan. Überlege dir, ob du an meiner Seite die Welt regieren oder lieber zu einer hirnlosen Marionette werden willst.«
    »Die Welt regieren ...« Skar lachte, aber es klang nicht halb so überheblich, wie er beabsichtigt hatte. »Du bist nicht der erste Mensch, der davon träumt, Vela. Aber ich habe noch von keinem gehört, dem es gelungen ist.«
    »Ich werde jetzt nicht mit dir streiten, Skar«, antwortet Vela kühl. »Ich gebe dir drei Tage Zeit, deine Entscheidung zu bedenken. Vorher werde ich ein Nein nicht akzeptieren.«
    »Was geschieht mit Gowenna?« fragte Skar.
    Vela hob die Schultern. »Sei unbesorgt. Meine Leute geben ihr alles, was sie braucht. Wenn du die richtige Wahl triffst, Skar, wird sie weiterleben. Und wer

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