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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dir ist?«
    Skar antwortete nicht gleich. Er war überrascht, nicht nur darüber, daß Brad es wußte — er hatte mit niemandem darüber gesprochen, nicht einmal mit Del, aber Gerüchte wie diese pflegten sich immer und überall in Windeseile zu verbreiten —, sondern fast noch mehr darüber, daß er diese Frage überhaupt stellte. Er hatte ihn nicht für schwatzhaft gehalten. Aber eigentlich war ja auch der Brad, der mit ihm hier heraufgekommen war, um die Schlacht gegen den Dronte zu schlagen, ein ganz anderer Brad als der, den er unten auf der SHAROKAAN gekannt hatte.
    »Ja«, sagte er nach einer Weile. »Ich... glaube, es ist wahr. Jedenfalls... hat sie es gesagt.«
    Brad sah ihn an. »Und trotzdem bringst du sie in die Verbannung?« fragte er. »Die Mutter deines Kindes?« Was war das in seiner Stimme? dachte Skar erstaunt. Vorwurf?
    »Es ist nicht mein Kind«, antwortete Skar, eine Spur zu hastig, wie er selbst merkte. »Vielleicht bin ich sein Vater, im körperlichen Sinne. Ich habe es gezeugt, aber das ist auch alles. Es hätte nie geschehen dürfen.«
    Brad lächelte, aber Skar war sich nicht sicher, ob er den Grund dafür kannte. »Was hat sie getan?« fragte er.
    »Vela?« Wieder zögerte Skar. Für einen Moment war er versucht, Brad den ganzen Hergang zu erzählen. Aber natürlich tat er es nicht.
    Sie hatten nicht genug Zeit, und er wollte es auch nicht. Es war zuviel Schmerz in dieser Geschichte.
    »Ich kann nicht darüber reden«, sagte er. »Und es spielt auch keine Rolle. Jetzt nicht mehr.«
    Brad schien das zu akzeptieren. »Hast du sie geliebt?« fragte er. »Geliebt?« Skar schüttelte den Kopf. »Kaum. Vielleicht war es Mitleid, vielleicht hat sie mich auch behext. Sie war eine Errish, vergiß das nicht. Eine sehr mächtige Errish. Aber geliebt habe ich sie nicht. Ich habe versucht, sie nicht zu hassen, aber ich weiß nicht, ob es mir gelungen ist.«
    »Und jetzt?« fragte Brad.
    »Ob ich sie hasse?« Skar überlegte einen Moment und schüttelte wieder den Kopf. Nein, sicher nicht. Er hatte versucht, jedes Gefühl für Vela aus sich herauszureißen, und es war ihm gelungen; teilweise wenigstens. »Nein«, sagte er. »Sie... sie ist eine Fremde für mich.
    Mehr nicht.«
    »Ist das der Grund, warum du zuläßt, daß Gowenna sie wie einen Hund behandelt?« fragte Brad ruhig und diesmal, ohne ihn anzusehen.
    »Del und ich sind nur zu ihrer Begleitung angeheuert«, antwortete Skar, obwohl das nicht ganz der Wahrheit entsprach. »Vela ist ihre Gefangene, und solange sie sie nicht mißhandelt, haben wir kein Recht einzugreifen.«
    »Aber sie mißhandelt sie. Vielleicht nicht körperlich, aber trotzdem sollte niemand einen Menschen behandeln, als wäre er ein Stück Vieh.«
    »Gowenna haßt sie«, murmelte Skar. »Du hast ihr Gesicht gesehen
    - es war Vela, die ihr das angetan hat. Sie war eine schöne Frau, früher.«
    »Ich weiß«:, sagte Brad. »Es ist nicht das erste Mal, daß sie an Bord unseres Schiffes ist.«
    »Und es war auch kein Zufall, daß die SHAROKAAN im Hafen von Anchor lag, als wir die Stadt erreichten«, fügte Skar hinzu. Es war ein Schuß ins Blaue, aber es war auch ein Verdacht, den er schon seit langem hegte.
    Brad nickte ungerührt. »Nein. Wir waren zehn Tagesreisen entfernt, als uns ihre Nachricht erreichte. Es war kein Zufall — ebensowenig, wie es Zufall war, daß wir damals in Ikne lagen, um euch den Besh hinaufzubringen. Sie reist fast immer mit der SHAROKAAN, wenn sie eine Seereise antreten muß.«
    »Ihr wart auch damals schon an Bord?«
    »Natürlich«, sagte Brad. »Aber ihr habt uns nicht gesehen. Gowenna wollte es nicht.«
    »Und warum?«
    Brad hob in einer seltsam schwerfällig wirkenden Bewegung die Schultern. »Ich weiß es nicht. Sie... spricht nicht viel mit uns, weder mit mir noch mit meinem Bruder. Auch nicht mit Rayan. Ich glaube, sie mag ihn nicht besonders.«
    »Aber warum fährt sie dann mit der SHAROKAAN?« fragte Skar verwundert. »Es gibt bequemere Schiffe.«
    »Sie kannte unsere Mutter«, erklärte Brad. »Rayan hat es mir einmal erzählt. Bevor sie starb, waren sie oft zusammen. Gowenna war damals noch sehr jung; fast noch ein Kind. Ich glaube, für sie war Su-quann — Rayans Weib — so eine Art Mutter. Als sie dann starb, kam sie weiter zu uns, obgleich ich nicht glaube, daß sie für meinen Vater dasselbe empfindet. Ich vermute, sie fühlt sich ihm irgendwie verpflichtet. So wie man weiter die Verbindung zu einer Frau aufrechterhält, deren

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