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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dem glitzernden Strand brach. Blasen stiegen auf, vereinzelt und klein zuerst, dann mehr und größer, wie von einer schimmernden Haut überzogen, so daß ein deutliches Blubbern zu hören war, wenn sie platzten. Etwas Dunkles, Großes, Unförmiges und Unmögliches begann sich unter der Wasseroberfläche zu formen, ein absurdes Ding aus Schwärze und geballter Dunkelheit wuchs heran, tauchte langsam, aber unaufhaltsam weiter empor, wuchs...
    Eine Hand berührte Skar unsanft an der Schulter und rüttelte ihn so lange, bis er mit einem Ruck hochfuhr. Für einen Moment hatte er Schwierigkeiten, zwischen Traum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Er schlief nicht mehr, war aber auch noch nicht wach, und das Gesicht über ihm erschien ihm dunkel und groß und überaus häßlich...
    Skar blinzelte schlaftrunken, versuchte die Hand abzustreifen und sah zum Eingang der Höhle hinüber. Hinter dem gezackten Spalt lag graue Dämmerung. Er konnte nicht lange geschlafen haben; eine Stunde, vielleicht zwei. Trotzdem fühlte er sich, nachdem er die letzten Spinnweben des Traumes abgeschüttelt hatte, das Gesicht vor ihm wieder ein Gesicht und der Laut in seinen Ohren vom Rauschen der Meeresbrandung zum Geräusch zahlreicher, eng zusammengedrängt schlafender Menschen geworden war, überraschend frisch und ausgeruht, und er war fast dankbar dafür, geweckt worden zu sein. Nicht nur wegen des üblen Traumes, der ihn verfolgt hatte. Es gab zu viel zu tun. Er hätte sich nicht einmal diese eine Stunde Schlaf gönnen dürfen, und er hatte auch nicht schlafen wollen, sondern sich nur einen Moment hingehockt und den Kopf gegen das kalte Eis der Wand gelehnt, um auszuruhen. Aber die Strapazen der vergangenen Tage forderten ihren Tribut.
    »Herr?«
    Skar bemerkte erst jetzt, daß ihn der Mann bereits zum dritten oder vierten Mal ansprach. Er fuhr sich müde mit der Hand über die Augen, unterdrückte ein Gähnen und wandte sich dem Matrosen zu. Sein Blick war verschleiert; das Gesicht des Mannes schien immer wieder mit den unsicheren Schemen im Inneren der Höhle zu verschmelzen, und seine Stimme hatte einen seltsamen, verzerrten Nachhall. Offenbar war er doch noch nicht vollkommen wach.
    »Ja?«
    »Helth schickt nach Euch«, sagte der Freisegler. Seine Stimme zitterte, aber Skar vermochte nicht zu sagen, ob vor Kälte oder aus einem anderen Grund. Das war auch etwas, was er klären mußte: Die Männer hatten trotz allem noch immer Angst vor ihm, und es war eine Angst, die nicht allein damit zu begründen war, daß er Satai war. Die Freisegler waren ja an die Gesellschaft der beiden Veden gewöhnt. Ein Mann, der ein Meister der Schwertkunst war, konnte also für sie nichts Erschreckendes haben.
    »Er braucht Euch unten auf der SHAROKAAN.«
    Skar wollte nach dem Grund fragen, beließ es aber dann bei einem wortlosen Nicken, stemmte sich langsam und ächzend wie ein alter Mann hoch und folgte dem Mann zum Ausgang. Die Besatzung hatte noch mehr Kisten und Fässer hinaufgeschafft, während er geschlafen hatte, und die Eishöhle schien bis auf den letzten verfügbaren Meter vollgestopft zu sein. Der See aus Schmelzwasser war größer geworden, wie Skar mit einem besorgten Blick feststellte, und die Hitze der Fackeln hatte bereits tiefe, nach oben spitz auslaufende Höhlungen in die Eiswände gebrannt. Del und Vela schliefen ein Stück abseits der anderen, eng aneinandergeschmiegt, um der Kälte wenigstens notdürftig zu trotzen und sich gegenseitig zu wärmen. Er ging vorsichtig und bemühte sich, kein unnötiges Geräusch zu machen, um die Männer nicht zu wecken. Sie lagen zum Teil da, als wären sie vor Erschöpfung zusammengebrochen und an Ort und Stelle eingeschlafen. Sie brauchten die wenigen Stunden Schlaf, die er ihnen gönnen konnte.
    Skar hatte sich an den Gedanken, jetzt Kommandant dieser Männer zu sein, noch immer nicht gewöhnt. Er war schon Führer größerer Gruppen gewesen, ganzer Heere, aber das war etwas anderes. Diese Männer würden ihm gehorchen bis in den Tod, und trotzdem war zwischen ihnen eine unüberbrückbare Kluft.
    Kalter Wind schlug ihm entgegen, als er die Höhle verließ. Aber wenigstens hatte sich der Nebel verzogen. Skar zog fröstelnd den Mantel enger um die Schultern zusammen, trat einen Moment auf der Stelle und sah zur Kanaleinfahrt hinüber. Im blassen Sternenlicht wirkte der Einschnitt wie eine klaffende Wunde im schimmernden Weiß der Wand.
    Als er weitergehen wollte, kamen ihm drei dunkle Gestalten

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