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Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Enwor 5 - Das schwarze Schiff

Titel: Enwor 5 - Das schwarze Schiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fragte, dann, um mit dieser Frage auf den eigentlichen Grund dieses Gespräches hinzuarbeiten. »Ja. Bei Sonnenaufgang. Wir gehen an der Küste entlang nach Osten. Auf diese Weise haben wir am ehesten eine, wenn auch geringe Chance, auf Land zu stoßen.«
    Helth nickte. »Hoffentlich«, murmelte er. »Immer vorausgesetzt, dieser Eisklotz ist nicht Teil einer Insel, sondern ein ans Eismeer reichender Ausläufer eines neuen, unentdeckten Kontinents. — Aber ich habe dich nicht deshalb gerufen, sondern um dir etwas zu zeigen. Komm.« Er fuhr mit einer übertrieben heftigen Bewegung herum und ging an Skar vorbei zum Heck des Schiffes. Skar folgte ihm neugierig. Die Pinasse war wieder zu Wasser gelassen worden. Aber sie war diesmal nicht mit Männern beladen, sondern mit Fässern; Dutzenden von bauchigen, von schweren Eisenringen zusammengehaltenen Fässern, die mit einem Netzwerk von Tauen und Stricken gesichert waren. Ein scharfer, stechender Geruch schlug Skar entgegen, als er sich über die Reling beugte, und er sah, daß das Boot knöcheltief mit einer öligen Flüssigkeit gefüllt war.
    »Was bedeutet das?« fragte er. Der Tonfall seiner Worte ließ keinen Zweifel daran, daß er — ganz gleich, was Helth vorhatte — dagegen sein würde, aber der junge Vede ging nicht darauf ein.
    »In zwei Stunden setzt die Ebbe ein«, sagte Helth. »Das Wasser fließt dann aus dem See ab und strömt durch den Kanal nach draußen ins offene Meer.«
    »Ich weiß«:, nickte Skar ungeduldig. »Und?«
    Helth deutet auf das Tau, das die Pinasse mit der SHAROKAAN verband. »Wir brauchen sie nur der Flut zu übergeben, und sie wird in den Kanal gesogen«, sagte er. »Die Fässer enthalten Öl. Das gleiche Öl, mit dem ihr den Dronte angegriffen habt, Brad und du.«
    Skar begann zu begreifen, was der Vede wollte. Er selbst hatte für kurze Zeit mit dem gleichen Gedanken gespielt, ihn aber rasch wieder verworfen. Aber Helth gab ihm keine Gelegenheit, irgendwelche Einwände vorzubringen.
    »Ein geschickter Bogenschütze kann einen Pfeil von hier bis zum Kanal schießen«, fuhr er fort.
    »Einen brennenden Pfeil«, vermutete Skar.
    Helth nickte. Es war zu dunkel, als daß Skar den Ausdruck auf seinem Gesicht hätte erkennen können, aber als er weitersprach, hatte seine Stimme viel von ihrer Ruhe verloren.
    »Du bist es mir schuldig, Skar. Mein Vater übergab dir das Kommando über die SHAROKAAN, und ich will mich jetzt nicht mit dir darüber streiten, ob es richtig war oder falsch. Es war sein letzter Wunsch, und ich respektiere ihn. Aber er darf nicht umsonst gestorben sein. Er nicht und Brad nicht. Ich will diese Bestie haben, Skar.« Skar wollte auffahren, besann sich aber im letzten Augenblick anders. »Wir haben es schon einmal versucht, Helth«, antwortete er. »Du weißt, daß es sinnlos ist. Dein Vater hat diesen Versuch mit dem Leben bezahlt, Helth. Aber wir konnten dieses Ungeheuer nicht töten.«
    Helth wischte seinen Einwand mit einer wütenden Armbewegung beiseite. »Du bist es mir schuldig«, wiederholte er stur. »Und wenn schon nicht mir, so Rayan und Brad. Mit dem, was sich dort auf dem Boot befindet, kann ich die halbe Insel in die Luft sprengen.«
    »Und genau das wirst du tun, Helth«, unterbrach ihn Skar ruhig.
    »Die halbe Insel und uns dazu. Es nutzt uns nichts, wenn wir den Dronte vernichten und dabei selbst sterben.«
    »Es wird für dieses verdammte Ungeheuer reichen!« fuhr Helth wütend fort, als hätte er Skars Worte gar nicht gehört.
    Skar schüttelte sanft den Kopf. »Du hast nicht gesehen, was ich gesehen haben, Helth«, murmelte er. »Der Dronte ist ein Wesen, dessen Element das Feuer ist. Du kannst ihn nicht mit Feuer töten.«
    Helth lachte rauh. »Ich wußte, daß du das vorbringen würdest, Sa-tai«, zischte er. »Aber ich werde es trotzdem tun, ob mit oder ohne deine Erlaubnis.«
    »Ich kann dich nicht daran hindern, Helth«, antwortete Skar gelassen. »Aber du wirst damit nichts erreichen. Ich will dieses Monster ebenso gerne tot sehen wie du, aber...«
    »Gerede«, unterbrach ihn Helth. »Du und diese Gowenna, ihr steht euch in nichts nach. Reden, das könnt ihr...«
    »Ich kann auch noch etwas anderes«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Skar drehte sich halb um und erkannte Gowenna. Sie war herangekommen, ohne daß er es bemerkt hatte. »Ich kann dich übers Knie legen und dir den Hintern versohlen, Junge. Vielleicht ist es das, was du nötig hast.«
    Skar hielt unwillkürlich den Atem an. Helth'

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